Vor 50 Jahren starb Oberstudiendirektor i. R. Philipp Gehling

Philipp Gehling gehörte zu den Persönlichkeiten, die nach dem Zweiten Weltkrieg das öffentliche Geschehen der Stadt Oberlahnstein mitgestaltet haben.

Am 21. Oktober 1900 in Montabaur geboren, diente Philipp Gehling im Ersten Weltkrieg als Rekrut auf dem Ehrenbreitstein. Danach studierte er in Frankfurt und Köln Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft. Nach dem Examen wurde er zum Diplomhandelslehrer ernannt. Er war zunächst in Köln bei der Firma Overstolz als Handelslehrer tätig, wo er das Hollerith-Verfahren (Rechenmaschine) einführte. Anschließend wurde er Heereslehrer in Konstanz und Stuttgart. Nach der Gefangenschaft in Frankreich wurde er als nichtbelastet eingestuft und in den Schuldienst in Stuttgart einberufen, bevor er am 1. Juli 1948 Oberstudiendirektor in Lahnstein wurde.

Gehling wurde Leiter der Kreisberufsschule in Oberlahnstein mit den Außenstellen in Braubach und St. Goarshausen. Er übte dieses Amt bis zum 31. März 1967 aus. Damit leitete er die Schule zu einer Zeit, in der die materielle Not sehr groß war. Zunächst wurde der beschädigte klassizistische Bau an der Hochstraße wiederhergestellt und die Klassen hier konzentriert. Für die landwirtschaftliche Abteilung wurde 1958 ein Neubau in Nastätten bezogen. Gegen Ende von Gehlings Amtszeit erhielt das Oberlahnsteiner Schulgebäude einen viergeschossigen Neubau an der Schulstraße, der aufgrund wachsender Schülerzahlen, neuen Berufen und umfangreicherem Lehrinhalt notwendig geworden war. Neubau und Einrichtung der Kreisberufsschule gingen weitgehend auf seine Vorschläge zurück, ebenso die Vorarbeiten zur Errichtung der Handels- und Berufsaufbauschule.

Von 1948 bis 1963 gehörte Gehling als Mitglied dem Kreisvorstand der CDU des damaligen Landkreises St. Goarshausen an. Außerdem war er von 1949 bis 1956 Mitglied des Bezirksvorstandes der CDU im Bezirk Montabaur. Dem Stadtrat der Stadt Oberlahnstein gehörte er von 1952 bis 1956 an. Während eines Urlaubs in Spanien verstarb er am 11. September 1975, kurz vor Vollendung seines 75. Lebensjahres. Im Nachruf schrieb die Rhein-Zeitung: „Mit seiner aktiven partei- und kommunalpolitischen Betätigung hat Philipp Gehling zum Wiederaufbau des demokratischen Staates beigetragen.“

Seine Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg werden heute im Stadtarchiv aufbewahrt.