Schauspieler Nikolas Knauf im Gespräch mit dem künstlerischen Leiter Joerg Altenrath

Nikolas Knauf spielt in den kommenden Wochen direkt zwei Hauptrollen am Theater Lahnstein: Zuerst Samuel Kiefer in der Tragikomödie „Kennen Sie die Milchstraße?“ des TV-Autors Karl Wittlinger ab 26. September und im Anschluss ab 22. November Greg in „Halbe Wahrheiten“ von Alan Ayckbourn.

In einer Probenpause hat der künstlerische Leiter des Nassau-Sporkenburger Hofs, Joerg Altenrath, sich mit ihm im Weindorf auf der Lehner Kirmes gesprochen.

Nikolas, wir sitzen hier nur wenige Meter vom Theater Lahnstein entfernt. Kannst Du Dich an Deinen ersten Besuch dort erinnern?

Wenn es sowas gibt, dann war es Liebe auf den ersten Blick: Das Theater ist unglaublich atmosphärisch, sehr idyllisch und mit einem ganz friedlichen Anstrich. Das hat mir direkt sehr gefallen.

Friedlich ist ein gutes Stichwort. „Kennen Sie die Milchstraße?“ spielt in der Nachkriegszeit. Der Frieden ist wiederhergestellt und dein Samuel findet eine völlig andere Welt vor als die, die er als Soldat verlassen hat.

Leider ein Umstand, der immer noch vielen Menschen, besonders Soldaten, in ähnlicher Weise widerfährt. Sie kehren aus dem Krieg zurück und schlicht dadurch, dass sie solange weg waren, haben sie es schwer in der Gesellschaft wieder ihren Platz zu finden.

Unser Protagonist verliert sogar seine Identität und versucht deshalb eine neue zu etablieren. Er möchte seinen Platz wieder einzunehmen, den er vor dem Krieg verlassen hat. Sehr naiv denkt er, er könne dort wieder anfangen, wo er es verlassen hat. Aber er galt als vermisst und vermisste Soldaten wurden irgendwann für tot erklärt. Als er ins Rathaus geht und sagt, dass er wieder da ist, stößt er auf Entsetzen. Denn für den Verwaltungsapparat ist es mit großem Aufwand verbunden, ihn „wieder zum Leben zu erwecken“.

Im Stück heißt es dazu „Bürokratie und das menschliche Leben haben nichts miteinander zu tun.“

... und alle Zuschauer werden sich an Begegnungen mit der Bürokratie erinnern, die ähnlich waren. Im Stück entstehen dabei vor allem witzige Momente, bei denen einem aber auch mal das Lachen im Halse stecken bleibt. Besonders, weil der Humor so zeitlos und das Stück nach wie vor – leider – brandaktuell ist.

Wie unterscheidet es sich von Deinem zweiten Gastspiel hier in Lahnstein, dem Greg in „Halbe Wahrheiten“?

„Halbe Wahrheiten“ ist dagegen ein unglaublich leichtes Stück, bei dem aus vollem Herzen gelacht werden kann. Ein Abend, um der Seele etwas Gutes zu tun.