Vor 1725 Jahren wurde der heilige Lubentius geboren

Am Ortsausgang der Emser Landstraße kurz vor der Hohenrheiner Brücke steht etwas erhöht unter einer Überdachung die Figur des Heiligen Lubentius.

Der um das Jahr 300 geborene und später heiliggesprochene Priester widmete sich der Seelsorge und Bekehrung der Heiden an der Untermosel. Nachdem er um das Jahr 370 zu Kobern an der Mosel gestorben war, wurde sein Leichnam der Legende nach auf einem führerlosen Schifflein die Mosel hinabgeleitet. Als er den Rhein erreicht hatte, wandte sich das Boot, ohne dass Menschenkraft es bewegte, rheinaufwärts und bog schließlich bei der Johanniskirche in Niederlahnstein in die Lahn ab. Die Einwohner sollen an das Ufer gelaufen sein, um dem lahnaufwärts fahrenden Schiff mit dem Leichnam des Heiligen die letzte Ehre zu erweisen. Das Schifflein bewegte sich weiter die Lahn hinauf bis nach Hohenrhein, wo es für einige Zeit anlandete.

Zwei Ordensschwestern sollen es dort gefunden haben. Als sie von den wundersamen Geschehnissen um die Gebeine erfahren hatten, brachten sie einen Teil ihrer Weinernte als Opfergaben dar. Daraufhin glitt das Boot wie von himmlischer Kraft angetrieben wieder in die Mitte des Flusses und trieb weiter lahnaufwärts bis nach Dietkirchen, wo es wieder anlandete und sich nicht mehr weiterbewegte.

Es schien als hätte es hier sein Ziel erreicht. Die Gebeine des Heiligen wurden in der Kirche von Dietkirchen, oberhalb auf einem Felsen an der Lahn gelegen, beigesetzt.

An besagter Stelle in Hohenrhein soll der Sage nach eine Quelle entsprungen sein. Diese Quelle, der sogenannte Schmalenborn, ein Sauerborn, soll jahrelang wohlschmeckendes Wasser gespendet haben, an dem sich Wanderer und Schiffer erfrischt haben.

In der Nähe, etwas erhöht auf einem Felsen, kurz vor dem Eingang der Ruppertsklamm und den früheren Drahtwerken C.S. Schmidt, wurde zu Ehren des Heiligen von den Niederlahnsteiner Bürgern eine Lubentiuskapelle errichtet. Sie beherbergte eine Holzfigur aus dem 18. Jahrhundert und stellte den Hl. Lubentius im Bischofsgewand mit Evangelienbuch und Hirtenstab dar. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie durch eine Kopie ersetzt. Das Original wurde restauriert und in der Krypta der Kirche St. Barbara in Niederlahnstein aufgestellt, um sie vor Vandalismus zu schützen. Als die Nachbildung stark vom Holzwurm befallen war, wurde sie zur Begasung nach Limburg gesandt. Nach dieser Prozedur wurde sie zurückgesandt und von Willi Mawick, der Maler und Anstreicher war, neu bemalt. 1973 wurde der Nachbildung durch Vandalismus die linke Hand mit Evangelienbuch und Hirtenstab gewaltsam abgeschlagen und an der rechten Hand mehrere Finger abgebrochen. Sie wurde daraufhin restauriert. Wegen des Straßenausbaus musste die alte Kapelle weichen und wurde durch eine metallene Überdachung mit Diebstahlschutz etwas erhöht auf einem Felsen 1978 aufgestellt. Seit dieser Zeit steht sie bis zum heutigen Tag am gleichen Ort, in der Nähe der Hohenrheiner Eisenbahnbrücke.