Vor 50 Jahren starb Jakob Kautz

Im Stadtarchiv Lahnstein befindet sich ein Nachlass von Reden und Gedichten des langjährigen NCV-Büttenredners Jakob Kautz, an den hier anlässlich seines 50. Todestages erinnert wird.

Jakob Kautz wurde am 26. Mai 1905 in Köln-Bickendorf geboren. Schon als Jugendlicher sang er im Männerchor Köln-Ossendorf und gehörte einer Laienschauspielgruppe an, die in Köln Theaterstücke aufführte. Auf einem Sängerwettstreit in Horchheim lernte er Katharina Schwenzer aus Niederlahnstein kennen, die er 1934 ehelichte.

Der gelernte Papiermacher gründete mit ihr eine Familie in Niederlahnstein, wo 1938 Sohn Eberhard geboren wurde. Er arbeitete bei der Feldmühle und sang in seiner Freizeit im MGV Sängerlust Niederlahnstein.

Toni und Gretel Schlösser, Jakob Kautz, Heinrich Bernd und Rudi Laux auf der Bühne (Fotos: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Als das närrische Geschehen Ende der 1940er Jahre wieder aufflammte, schlug seine Stunde: Er trat als Büttenredner im MGV Niederlahnstein, dem Zusammenschluss der beiden Gesangvereine Eintracht und Sängerlust nach dem Zweiten Weltkrieg, im Saalbau Strobel auf. Kautz wurde Mitglied des 1950 gegründeten Niederlahnsteiner Carneval Vereins (NCV). Zu seinen zahlreichen kostümierten Vorträgen gehörten unter anderem der Klapperstorch, der Sekretär vom Petrus oder ein Landtagsabgeordneter. Gleichzeitig war er Verfasser mehrerer Gedichte sowie Text- und Melodieschreiber für seinen Sohn Eberhard, der seit 1960 auf der NCV-Bühne stand, auch als Teil des Stein-Lahn-Trios zusammen mit Peter Güls und Elmar Gruber.

Kurz nach Vollendung seines 70. Lebensjahres verstarb er am 7. Dezember 1975 im Horchheimer Krankenhaus.

Im Folgenden eines seiner eher nachdenklichen Gedichte:

Denk daran!
Wenn dich die Menschen kränken,
ertrag es mit Geduld.
Böses darfst du nicht denken,
sonst gibt man dir die Schuld.
Geh mutig durch das Leben,
bleib auf der rechten Bahn.
Und sei kein Narr im Streben.
Denk daran!

Drücken dich Leid und Sorgen,
sage es nicht jedem,
denn vielleicht schon morgen,
wird man von dir reden.
Trage selber deine Last,
keinen geht es was an,
wenn du hast dein Glück verpasst.
Denk daran!

Geht es dir gut auf der Welt,
trafst das Glück hienieden.
Du hast alles Gut und Geld,
bist so recht zufrieden,
dann erfülle deine Pflicht.
Sei ein ganzer Mann,
und vergiss die Armen nicht.
Denk daran!