Erfrischung aus dem „Vehpetz“ – historischer Brunnen in der Burgstraße wieder in Betrieb

An der Ecke Burgstraße / Hintermauergasse sprudelt seit Kurzem wieder frisches Trinkwasser aus einer gusseisernen Brunnensäule. Die Säule wurde 1985 von der Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM) in der Fußgängerzone errichtet.

Seinen besonderen Namen – „Vehpetz“ – verdankt der Brunnen dem historischen Straßennamen „Viehgasse“, wie die heutige Burgstraße bis 1863 hieß. Während „Veh“ für Vieh steht, steht „Petz“ für einen meist gemauerten Dorfbrunnen. In früheren Zeiten wurde das Vieh morgens in der Frühe durch das Stadttor auf die Weide getrieben. Auch in Lahnstein war dies so üblich und geschah durch das in unmittelbarer Nähe stehende Viehtor. Bereits im Mittelalter befand sich an dieser Stelle ein Ziehbrunnen, aus dem der Hirte mithilfe eines Seilzugs Wasser schöpfte. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hielten auch in Lahnstein mechanische Pumpen Einzug: Seit 1825 konnte hier kohlensäurehaltiges Wasser mit Hilfe solcher Technik gefördert werden.

Der kleine Platz zum Verweilen, auf dem der Brunnen heute sprudelt, entstand im Zug der Altstadtsanierung. Hier stand bis zu seinem Abriss im Juni 1980 ein schmales Wohn- und Geschäftsgebäude, das vielen Lahnsteinern noch als „Bürschinger-Haus“ in Erinnerung geblieben ist. Die Familie Bürschinger betrieb bis 1979 eine Obst- und Gemüsehandlung an diesem Ort.

Im Zuge der Umgestaltung der Burgstraße im Jahr 2003 wurde schließlich vor dem „Vehpetz“-Brunnen das Lahnsteiner Stadtwappen in das Pflaster eingelassen – ein Detail, das die Verbindung von Geschichte und Gegenwart unterstreicht.