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UNESCO Welterbe
14. Mai 2012 Kategorie: Pressemitteilungen

Turbulentes Treiben in der Hintermauergass’

Volkstheater: Lahnsteiner finden Asyl in der Braubacher Philippsburg

Lahnstein. Seit zehn Jahren bietet die Städtische Bühne Lahnstein talentierten Laienschauspielern Gelegenheit, unter professioneller Regie insbesondere Komödienklassiker zu erarbeiten. So jüngst geschehen mit „Liebesschwüre in der Hintermauergass´“, einer Bearbeitung der französischen Komödie „Alle lieben Cèlimar“ von Eugène Labiche. Unter der Regie von Thomas Schütt überzeugten die elf Laien und Ensemblemitglied Frank Eller mit hohem Spieltempo und einem besonderen Gespür für Witz und Komik. Das Kostümbild im Stil des Biedermeier bietet einen bunten Augenschmaus.

Karlfried Fischkandl, stadtbekannter Schürzenjäger fortgeschrittenen Alters, ist im Begriff, die geradeso volljährige Elfie Hufnagel (Sophia Wiederhold) zu ehelichen. Meisterhaft dargestellt von Frank Eller, changiert Fischkandl zwischen gerissenem Intriganten, lüsternem Junggesellen und bedauernswertem Opfer des eigenen fragwürdigen Lebenswandels. Flankiert wird er von den Schwiegereltern Hufnagel, die Luise Zimmer und Walter Dexheimer mit schrägen Zwischentönen und allerhand Lokalkolorit geben. Dass sie ihre Tochter nur aufgrund des beachtlichen Barvermögens von Fischkandl hergeben mögen, führt zu allerhand liebenswerten Gemeinheiten und Spitzen, die Zimmer und Dexheimer treffsicher anbringen. Doch bleibt es nicht bei innerfamiliären Verwicklungen. Fischkandls „Altlasten“ aus den erotischen Abenteuern der Vergangenheit holen ihn schneller als gedacht in Gestalt der beiden Freunde Strunz (Bernd Bittner) und Wundersam (Martin Becker) ein.

Unterschiedlicher könnten die beiden „besten“ Freunde Fischkandls nicht ausfallen. Bittner gibt den Strunz als eine Mischung aus weinerlichem Trauerkloß und unberechenbarem Wüterich; Becker schlüpft in die Rolle des selbstüberschätzten und dabei ungeheuer kurzsichtigen Frauenverstehers, der nicht weniger als sein Konkurrent in Sachen Freundschaft von Fischkandl die Hörner aufgesetzt bekommt. Immerhin hat der sich mit beider Ehefrauen vergnügt. Ein herrlich komisches Duo, das lediglich durch ein gemeinsames Schicksal verbunden scheint. Mit großer Wucht spielt Julia Suchatzki die Rosa Wundersam, die Gattin des Freundes und Geliebte Fischkandls, die trotz oder gerade wegen der Hochzeitspläne nicht lockerlässt. In roter Robe mit aufwendiger Frisur ist Suchatzkis Rosa ein Paradiesvogel und eine Furie in einem und damit der absolute Gegenentwurf zur Elfie Hufnagel, die Sophia Wiederhold zart, gefühlvoll, aber nicht minder wachsam spielt.

In all diesen Wirren hat Regisseur Thomas Schütt eine Reihe bodenständiger Charaktere verankert: Den aus Erfahrung klugen Diener Johann, den Michael Münch mit Noblesse und einer gesunden Portion Respektlosigkeit gegenüber der Herrschaft darstellt. Das Zimmermädchen Erna, das mit erfrischendem saarländischen Dialekt das Herz auf der Zunge trägt. Walli Reuter schlüpft gekonnt in diese Rolle. Außerdem gibt es noch zwei Handwerker, verkörpert von Hans Bratengeier und Rüdiger Mevius, die durch ihre Arbeitsscheu und ihre gleichsam handfeste Art einen Hauch Normalität in die verrückte Szenerie einbringen. Dieses Panoptikum bietet jede Menge Situationskomik und aberwitzige Wortgefechte.

Die Lahnsteiner Fassung kennt allerdings noch einen weiteren Charakter, den es in Labiches französischem Original nicht gegeben hat: Peter Labonte, Oberbürgermeister in Lahnstein, tritt charmant auf als Bürgermeister von Braubach, der mehr oder weniger unverschuldet bei der Lahnsteiner Hochzeit hängen geblieben ist und nach dem einen oder anderen Glase auf die Verschwiegenheit der Lahnsteiner Gesellschaft angewiesen war. Tief in der Schuld der Lahnsteiner, bietet er schlussendlich das glückverheißende Asyl in Braubach an, wohin die von den Affären Fischkandls gebeutelte Hochzeitsgesellschaft früher oder später fliehen muss. Mit Augenzwinkern beleuchten die Bürgermeisterszenen den politischen Alltag genauso wie die allzu menschlichen Bedürfnisse und Erlebnisse jenseits von Amt und Würden, die diese Komödie so unterhaltsam machen. Und schlussendlich scheinen auch die altbekannten Frotzeleien zwischen Lahnstein und Braubach beiseite gelegt, wenn am Ende des Stücks das junge Hochzeitspaar in den Braubacher Fluren zueinander findet und dort die Wirren aus Lahnsteins berüchtigter Gasse vergessen mag.

„Liebesschwüre in der Hintermauergass´“ ist ein herrliches Komödienvergnügen und eine großartige Leistung der Laienschauspieler aus Lahnstein und Umgebung.

Weitere Vorstellungen finden statt am Fr.18.05. / Sa. 19.05. / So. 20.05. / Do. 24.05. / Fr. 25.05. / Sa. 26.05. / So. 27.05. / Mi. 30.05., Do.31.05. / Fr. 01.06. / Sa. 02.06. / So. 03.06. / Do. 14.06. / Fr. 15.06. / Sa. 16.06 / So. 17.06.2012 / 20 Uhr (sonntags 18 Uhr).