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UNESCO Welterbe
29. Juli 2021 Kategorie: Pressemitteilungen

Zur Geschichte der auswärtigen Höfe auf Lahnsteiner Gemarkung

Lahnstein hat Geschichte, Folge 659

Lageplan einiger Höfe im Oberlahnsteiner Stadtwald. Eingezeichnet sind auch die Forsthäuser zur besseren Orientierung (Sammlung Stadtarchiv Lahnstein).

Hof Buchholz (Foto: Stadt Lahnstein, 2010)

Etwa die Hälfte des 3761 Hektar umfassenden Lahnsteiner Gemeindegebiets ist mit Wald bedeckt. Zwischen den Waldflächen lagen einst städtische Höfe, die zumeist im 17. Jahrhundert erbaut wurden und sich heute in Privatbesitz befinden. Diese oftmals landwirtschaftlich genutzt Höfe sollen hier vorgestellt werden.

Umrahmt von Fachbacher Gemarkung steht der Lahnberger Hof auf (Nieder-) Lahnsteiner Gebiet. Es handelt sich ursprünglich um zwei Höfe, die 1740 zusammengelegt wurden. Mit einem „hinteren“ Hof, Hof Mausloch, genannt, wurden sie 1690 von der Gemeinde Niederlahnstein erbaut und verpachtet. 1811 wurden sie veräußert, Hof Mausloch abgerissen. Außerdem gehörten zu Niederlahnstein, als dieses 1803 an Nassau-Weilburg veräußert wurde, „die Höfe Raffenberg (am Standort des heutigen Amtsgerichts) und Arnstein (heute Staatliches Forstamt an der Emser Landstraße) sowie das Eisenhütten- und Hammerwerk nebst Mühle zu Hohenrhein" (nahe der Ruppertsklamm).

1803 erhielt der Fürst von Nassau-Usingen das „Amt Oberlahnstein samt allem Zubehör, den Höfen Biebrich, Buchenberg, Buchholz, Dörstheck, Grenzloch, Kirchheimersborn, Heinrichshof, Deutschherrenhütte, Wintersberg und dem Zollgrund, dem Mainzer Haus (Spieß-Ems), der Kirche auf dem Spieß, einem Blei-, Silber- und Kupferhütte (Friedrichssegen), einem Hütten- und Hammerwerk (Ahler Hammer), drei Mühlen, zwei Sauerbrunnen, die Marienkapelle (Wenzelskapelle), der Heiliggeistkirche (am Rheinhöhenweg) und Burg Lahneck. Bei der Volkszählung im Jahr 1805 zählte Oberlahnstein 1354 Einwohner, wovon 166 Personen auf den auswärtigen Höfen lebten – also über 15 % der Bevölkerung: 8 Zollgrund, 17 Buchenberg, 17 Dörstheck, 19 Buchholz, 20 Kirschheimersborn, 18 Neuborn, 26 Grenzloch, 26 Spieß, 8 Wintersberg und 7 Deutschherrnhütte.

Von den Hofgebäuden waren zu Anfang des 19. Jahrhunderts bis auf die Hofgüter Grenzloch, Neuborn und Buchholz alle im Eigentum der Stadt. Der älteste dieser Höfe, die Dörstheck, ist schon 1665 gegründet worden, und hat seinen Namen von dem am weitesten von der Stadt entfernten Walde, der umgeben wird von den Gemeinden Oberwies, Schweighausen, Dessighofen und Dornholzhausen. 1912 wurden die Gebäude an die jeweiligen Pächter verkauft. Zum 1.Oktober 1937 wurde die Dörstheck in die Gemarkung Oberwies eingegliedert, der Wald ist allerdings in städtischem Besitz geblieben.

Der 1686 erstmals genannte Hof Buchholz besteht aus zwei Höfen, die sich beide in Privatbesitz befinden und ca.19 Hektar bewirtschaften. Sie gehören noch heute zur Lahnsteiner Gemarkung, ebenso wie der 1687 erstmals erwähnte Hof Kirschheimersborn. 1880 wurde das gesamte Hofgut mit 42 ha verpachtet. Später ging der Hof in Privatbesitz über. Dicht bei diesem Hof befindet sich der Hof Deutschherrnhütte, ebenfalls auf Lahnsteiner Gemarkung in Privatbesitz. Er ist vor einigen Jahren vollständig niedergebrannt. Es handelt sich ursprünglich um eine Hecke, die bis 1803 im Besitz des damals aufgelösten Deutschen Ritterordens war. Das Gelände wurde 1693 gerodet und an die Kirchheimersborner Hofleute verpachtet.

Der Hof Grenzloch liegt an der Quelle des Braunebach, nördlich des Forsthauses auf Lahnsteiner Gemarkung, wenn auch – wie die meisten dieser Höfe – postalisch zu Bad Ems. Der bereits 1685 erwähnte Hof wurde nach einer langjährigen Pächterfamilie auch der Welschhof genannt. Die die Hoflage umgebenden Landwirtschaftsflächen (Acker-, Grünland, Waldflächen) stehen im Eigentum der Stadt Lahnstein und sind verpachtet.

Außerhalb des Stadtbezirks gehört auch der um 1790 erbaute Biebricher Hof (Friedrichssegen) zur Lahnsteiner Gemarkung. Der Biebricher Hof war zunächst eine Waldwirtschaft, in der bereits Johann Wolfgang von Goethe eingekehrt sein soll.

Die Höfe auf dem Spieß liegen gegenüber dem Emser Kurbad auf der linken (südlichen) Lahnseite im Mündungstrichter des Braunebachs. Bereits 1372 ist eine Verpachtung an Emser Landwirte überliefert. 1661 ließ der katholische Landgraf Ernst von Hessen mit Einwilligung des Kurfürsten auf Oberlahnsteiner Gemarkung eine Kapelle für katholische Kurgäste und die umliegenden Hofleute erbauen. Spieß wurde 1724 eigenständige Pfarrei. Mit Vertrag vom 1. Juli / 26. Oktober 1876 trat die Stadt Oberlahnstein den Spieß mit einem Teil des Distriktes Rödelstein an die Stadt Ems ab. Dazu gehören auch das 1696 vollendete Mainzer Haus. Während das Café Wintersberg und der wiederaufgebaute Limesturm seit dem Gebietstausch in der Gemarkung Bad Ems liegen, befindet sich der in Privatbesitz befindliche Hof Wintersberg in der Gemarkung Oberlahnstein.

Hof Neuborn liegt wie der davorliegende Heinrichshof auf (Ober-) Lahnsteiner Gemarkung, nahe der Grenze zur Gemarkung Frücht. Auf dem 1671 erstmals erwähnten Waldhof wird auf einer Fläche von 130 Hektar vorwiegend Milchwirtschaft betrieben. Er befindet sich in Privatbesitz, ebenso wie der davorliegende Heinrichshof. Dieser war noch bis 1998 in städtischen Besitz und wurde dann verkauft.  

Im Zollwald, an der Gemarkungsgrenze zu Becheln, liegt Hof Buchenberg, an der Grenze zu Braubach Hof Schlierbach, beide noch auf Lahnsteiner Gemarkung, während Hof Bissingen zu Braubach gehört. Die Forstmühle, 1693 mit kurfürstlicher Genehmigung von einem Oberlahnsteiner Bürger an der Forstwiesen erbaut, gehört heute zwar postalisch zu Braubach, liegt aber noch auf Lahnsteiner Gemarkung. Sie wurde erst landwirtschaftlich, später auch gastromisch genutzt und ist heute vor allem als Reiterhof beliebt. Bei ihr gab es noch eine zweite Mühle, die Lenzermühle, die im 18. Jahrhundert erwähnt wird und heute als Wohnhaus dient.

Außerdem gab es im Lahnsteiner Zollwald noch den Hof Zollgrund, der von der Nassauischen Kleinbahn seinerzeit in einem großen Bogen umfahren wurde. Der Hof mit Gaststätte und der dort befindliche Bahnhof wurden mit der Einstellung des Eisenbahnbetriebes in den 1920er Jahren aufgegeben und verschwanden. Von den Gebäuden sind nur noch ein paar Mauerreste zu erahnen. In der Nähe befinden sich noch das alte Bahnviadukt und Reste der Eisenbahnbrücke über den Zollbach.