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UNESCO Welterbe
04. April 2019 Kategorie: Pressemitteilungen

50 Jahre Lahnstein, Teil 6: Wie sich Lahnstein in den letzten 50 Jahren gewandelt hat


Lahnstein. Lahnstein, die „einzige Stadt der Welt am Zusammenfluss von Rhein und Lahn“, entstand am 7. Juni 1969 durch Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Städte Ober- und Niederlahnstein. Lahnstein verfügt über eine reichhaltige Vorgeschichte, was sich anhand vieler denkmalgeschützter Bauten (Johanniskirche, Burg Lahneck, Martinsschloss, Salhof mit Hexenturm und Stadtmauer am Salhofplatz, Altes Rathaus oder dem Historischen Wirtshaus an der Lahn) bezeugen lässt. Jüngstes Denkmal ist die 1973 eröffnete Stadthalle mit ihrem knallbunten Teppich. Auch in den letzten fünfzig Jahren sind einige Sehenswürdigkeiten in der mit rund 19.000 Einwohnern größten Stadt des Rhein-Lahn-Kreises hinzugekommen, wie der Baareschesser am neugestalteten Lehner Festplatz (1992), die Bronzeskulptur „Zwei Welten“ am Ouahigouya-Platz (1992), der Münzbrunnen am Salhofplatz (1981) oder der Narrenbrunnen auf dem neu entstandenen Jupp-Bodenstein-Platz (1997). Nicht so langlebig waren die 1973 eröffneten Kurthermen, der 1981 errichtete Aussichtsturm Lichterkopf (abgebaut 2010) und der Jugendzeltplatz Süßgrund, der inzwischen von Imkern genutzt wird.

Stadtgeschichte wird heute nicht nur bei Stadtführungen vermittelt, sondern auch auf 20 Thementafeln, die sich in der gesamten Innenstadt finden. Museal sind zu dem Heimatmuseum der Stadt Lahnstein in der alten Stadtbefestigung weitere Mosaiksteine hinzugekommen: Im 1982 eingerichteten Stadtmauerhäuschen wird die Wohnkultur um 1900 wieder lebendig. Freunde des Karnevals können das 1996 eröffnete Fastnachtsmuseum im Martinsschloss besuchen, wenn sie nicht bis zur Session mit den zahlreichen Sitzungen, Paraden und drei Straßenumzügen warten möchten. Im Stadtteil Friedrichssegen befindet sich seit 2000 das Bergbaumuseum Grube Friedrichssegen, wo die Geschichte des einstigen Bergbaudorfes und das einzigartige noch in Betrieb befindliche Wasserwerk, seit über 100 Jahren erlebbar werden. An die verfolgten jüdischen Mitbürger erinnern ein Mahnmal in Friedrichssegen (1997), eine Gedenktafel am Salhofplatz (2004) und 20 Stolpersteine, die in der Innenstadt verlegt wurden (2012-2016). Weitere 20 Stolpersteine erinnern an Euthanasieopfer.

Den europäischen Gedanken hat die Stadt Lahnstein in den letzten Jahrzehnten verinnerlicht und weiter fort entwickelt. Bereits 1949 gründeten Anhänger der europäischen Einigung auf Initiative von Dr. Walter Lessing den Ortsverein Lahnstein der Europa-Union. Mit Kettering in England (1955) und Vence in Frankreich (1969) wurden Städtepartnerschaften aufgenommen und durch aktive Partnerschaftskreise gefestigt. 1978 kam es durch Einbeziehung der westafrikanischen Stadt Ouahigouya zu einer Dreierpartnerschaft im Sinne einer Nord-Süd Kooperationspartnerschaft. Ziel war und ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen im bitterarmen Binnenstaat Burkina Faso durch humanitäre Hilfsmaßnahmen. Zu Ostern 1988 ehrte der Europarat den Einsatz der Lahnsteiner Bürger um die Völkerverständigung mit der Verleihung der Europafahne an die Stadt Lahnstein. Das Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit verlieh der Stadt die Europamedaille 1997. Lahnstein und Vence verfolgen gemeinsam das Ziel einer langfristigen Entwicklungspartnerschaft und wurden 2007 vom deutsch-französischen Ministerrat in ein dreijähriges Modellprojekt der kommunalen Entwicklungsarbeit einbezogen. Mit der Unterzeichnung der Millennium-Erklärung (2010) und der Nachfolgeerklärung 2030-Agenda (2015) hat sich die Stadt Lahnstein verpflichtet, die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu unterstützen. Außerdem wurde Lahnstein am 20. Mai 2012 Fair-Trade-Stadt, ein Titel, den sie sich alle drei Jahre wieder neu erstreitet, aktuell bis Ende 2021.

Weitere Städtepartnerschaften wurden mit Hermsdorf in Thüringen (1990) und mit Montesilvano in Italien (2016) besiegelt.

Zudem nimmt die Stadt seit Anfang des 21. Jahrhunderts Anteil an zwei Welterben der UNESCO, dem Oberen Mittelrheintal und dem Limes. Lahnstein verfügt über eine wachsende Infrastruktur als Mittelzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zur Großstadt Koblenz und echten Alternativen, wenn es ums Wohnen und um das gesellschaftliche und kulturelle Leben geht.

Für Sportfans wurde das Rhein-Lahn-Stadion mit Funktionsgebäude (2005/06), für die Schüler der Goetheschule eine Schulsportanlage auf dem Alten Friedhof (2006), beim Schulzentrum Oberheckerweg eine Sporthalle (1980) und nahe der Grundschule Friedrichssegen eine Mehrzweckhalle (1981) errichtet, womit nun allen Lahnsteiner Schulen geeignete Turnhallen zur Verfügung stehen. Die Rhein-Lahn-Halle neben der Schillerschule wurde wie die Stadthalle in den letzten Jahren technisch und energetisch umfangreich saniert.

Für sportliche Schwimmer gibt es am Rheinufer ein familienfreundliches Hallenbad (1976). Im Sommer lädt ein großzügig angelegtes Freibad (1963) mit 1600 Quadratmeter Wasserfläche und großzügiger Liegewiese nahe der Burg Lahneck zum Verweilen ein. Seit der Sanierung 1998 verfügt es über eine Riesenrutsche.

Das romantische Lahntal kann man auch mit dem Fahrrad erkunden, z.B. auf dem Rheinuferpromenadenweg oder auf dem Lahntal-Rad- und Wanderweg. Auch Kanufahrer und andere Freizeitkapitäne haben Lahnstein zum Ziel. Weitere Freizeitmöglichkeiten findet man auf der Rhein-Lahn-Bahn auf dem ehemaligen Sportplatz am Victoriabrunnen, auf zwei Minigolfplätzen, einer Reitanlage, im Tenniscenter mit Hallen- und Freiplätzen oder auf über 140 km Wanderwegen. Hervorzuheben sind der Rheinsteig als Premiumwanderweg und der Lahn- und Rhein-Camino als Weg der Jakobuspilger nach Santiago de Compostela. Die Ruppertsklamm hat auch 100 Jahre nach ihrer Entdeckung nichts an ihrem Reiz verloren. Am Ende wartet eine Schutzhütte mit Grillplatz auf ihre Bezwinger.

Die zentrale Lage der Stadt Lahnstein eignet sich optimal als Tagungsort, ob in der Stadthalle oder im Hotel  Wyndham – Garden, das auch 1973 im neuen Stadtteil Lahnstein auf der Höhe eröffnet wurde. Die Stadthalle dient auch als kultureller Treffpunkt und Veranstaltungsort für Bälle, Kongresse und Theateraufführungen. Im Sommer locken die Lahnsteiner Burgspiele vor die Johanniskirche, Anfang September wird zweimal Kirmes gefeiert und im Oktober lockt seit 2006 der Hexenmarkt in die Innenstadt. Das Kulturfest „Lahneck live“, das 2019 bereits zum 30. Mal stattfindet, hat längst überregionale Bedeutung erlangt, ebenso wie die Veranstaltung „Farbrausch“ an der Lahnmündung oder das Blues-Festival in der Stadthalle.

Für kleine - aber feine - Veranstaltungen, wie beispielsweise Dichterlesungen, liefern die 1984 restaurierte Hospitalkapelle und der 1997 umgebaute Nassau-Sporkenburger Hof, der seit über dreißig Jahren die Städtische Bühne und das städtische Kinder- und Jugendtheater beherbergt, das passende Ambiente. Generationsübergreifend bietet das Jugend- und Kulturzentrum (Kurz: Jukz) in der Wilhelmstraße jede Menge Freizeitmöglichkeiten und im Januar auch „Zores“. Und seit 2015 dient die ehemalige Kaiser-Wilhelm-Schule als Bildungszentrum für die Volkshochschule Lahnstein, die Stadtbücherei und das Stadtarchiv sowie als Unterkunft für einen der drei neugegründeten städtischen Kindertagesstätten Einsteinchen, Rambazamba und Waldkinderkarten. Auch der Walddorfkindergarten „Haus Morgenstern“ ist in ein ehemaliges Schulgebäude (Bergstraße) gezogen. Bereits 1978 eröffneten am Kastanienplatz ein evangelischer  und am Europaplatz ein katholischer Kindergarten, neben Letzterem 2009 auch ein Kinderhort, dessen Domizil nach Ehrenbürger Dr. Hans Nohr benannt ist. In Friedland wurde 1973, am Allerheiligenberg 1997 ein Kindergarten bezogen.

Auf Lahnsteins Höhen entstand ab 1971 ein eigener Ortsteil mit Kurzentrum. Neben Hotelanlage und dem nach Ehrenbürger Ernst Wagner benannten Park befinden sich u.a. die Klinik Lahnhöhe (1975 als Kurklinik eröffnet), der Ferienpark Rhein-Lahn und das „Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus“ (1994). Letzteres veranstaltet zweimal jährlich bundesweit beachtete Gesundheitstagungen in der Stadthalle. Etliche Baugebiete wurden in allen Ortsteilen neu erschlossen, bestehende Straßen ausgebaut, die Infrastruktur verbessert. Das Gruppenklärwerk Lahnstein konnte 1985 in Betrieb gehen.

Verkehrstechnisch gab es in den vergangenen 40 Jahren auch gewaltige Veränderungen: Seit 1979 führt die B42 nicht mehr quer durch Lahnstein, sondern als Umgehungsstraße mit Lahnhochbrücke und Lahnecktunnel. Gescheitert ist die lang geplante Westtangente. Zur Verkehrsberuhigung dienen eine Einbahnverkehrsregelung in  Niederlahnstein (seit 1974) und Tempo-30-Zonen, zum besseren Verkehrsfluss vier Kreisel, sodass Lahnstein weiterhin „ampelfrei“ bleibt. Seit 1997 verbindet eine neue Straßenbrücke, benannt nach Ehrenbürger Rudi Geil, beide Ortsteile. Auch der Ortsteil Friedrichssegen hat seit 1998 eine feste Lahnbrücke.

Geschlossen wurden das Verpflegungsamt West, auf dessen Gelände 2011 der gemeinsame Baubetriebshof und die Werks- und Bauverwaltung ihr Domizil fanden. Auf dem Gelände des einst so bedeutenden Güterbahnhofs entsteht aktuell das „Rheinquartier“ als neuer Ortsteil für rund 800 Einwohner. Der Bahnhof Niederlahnstein, der seinen Namen trotz Kommunalreform bis heute behalten hat, trägt seit 2009 den Titel „Umweltbahnhof“. Nahebei befindet sich eines von sechs Gebäuden, in denen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung zum Wohle der Bürger arbeiten. Weitere „Rathäuser“ befinden sich in der Kirchstraße, Didierstraße (2012), Westallee (Eröffnung als Service Center 2002), Kaiserplatz (2015) und Salhof (u.a. Sitz der Tourist-Information). Geschlossen wurde das Rathaus in der Johannesstraße, das zurzeit zum Hotel umgebaut wird. Das Alte Rathaus in Oberlahnstein wartet noch auf eine neue Bestimmung, ebenso das ehemalige Feuerwehrgebäude am Marktplatz. Die neue Wache Nord befindet sich seit 2012 in der Didierstraße.

Veränderungen gab es auch bei der Bundeswehr: Viele Jahrzehnte diente die Deines-Bruchmüller-Kaserne als Heimat für Artilleristen und Pioniere. Seit September 2014 hat sie mit dem Bundesamt für Informationstechnik, Ausrüstung und Nutzung einen neuen Hauptnutzer und bietet bald 3.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Weitere große bedeutende Unternehmen sind Zschimmer und Schwarz, Philippine, Lahnpaper, Clariant und Sustaplast.

Und wenn man sich nach einem harten Arbeitsleben zur Ruhe setzen will, sind das Seniorenheim St. Martin (Umbau 1985 und 2018) und die Residenz Pro Seniore (Einweihung 1998) zu empfehlen. Dem gesellschaftlichen Wandel hat sich Lahnstein nicht verschlossen – unsere Stadt hat eben für jedes Alter etwas zu bieten.