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UNESCO Welterbe
20. August 2021 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor elf Jahren endete die lange Tradition des Fährbetriebs zwischen Lahnstein und Stolzenfels

Lahnstein hat Geschichte, Folge 662

Die Lahnsteiner „Nixe“, 2008. Fahrschein Dampffähre, 1900.

Sandkran vor 1930.

Das Vorgängerboot der „Nixe“, 1956. (Fotos: Stadtarchiv Lahnstein)

Die Nixe am Oberlahnsteiner Rheinufer. (Foto: Stadtverwaltung Lahnstein)

Die Nixe als Kultschiff

Viele Lahnsteiner trauern noch heute ihrer „Nixe“ hinterher. Am 15. August 2010 gab der Motor des Personenfährboots von Karl-Heinz Jäger seinen Geist auf. Dieser wirtschaftliche Totalschaden nötigte den damals 75-jährigen Kapitän, den Fährbetrieb einzustellen.

Viele schöne Erinnerungen sind mit dem Lahnsteiner Kultschiff verknüpft, das täglich bis zu vierzehn Mal von Oberlahnstein über Stolzenfels nach Niederlahnstein und zurückfuhr. Fünf Minuten über den Rhein – das war die schnellste Verbindung für Fußgänger und Fahrradfahrer, um die Rheinseite zu wechseln. Jährlich wurde die Fähre zwar überwiegend in den Sommermonaten von 10.000 bis 12.000 Fahrgästen sowie Schülern des Johannesgymnasiums genutzt. Die Städte Koblenz und Lahnstein unterstützten den Fährbetrieb jährlich mit einem finanziellen Zuschuss.

Bis zu 70 Personen konnten in der „Nixe“ aufgenommen werden. Unabhängig vom Fährbetrieb konnten Gesellschaften, Vereine, Schulen und Gruppen das Boot auch für Rhein-Lahn- und Hafenrundfahrten mieten. Bevor Fährmann Jäger 1964 das 70 PS starke Motorboot kaufte, fuhr er seit 1953 den „Express“.

Lahnsteiner Fährtradition seit 1868

Die Fährtradition am Rhein-Lahn-Eck ist aber weitaus älter. Für jede Stelle am Rhein bestand ein staatliches Fährregal, das heißt das alleinige Recht des Staates festzulegen, an welchen Stellen und für welche Strecken eine Fährverbindung gegen Entgelterhebung herzustellen ist. Das Übersetzen vom rechten zum linken Rheinufer war bis 1868 nur dem nassauischen Fährpächter zugestanden, vom linken ans rechte Ufer dem preußischen. Sie wurden in der Regel gleich auf mehrere Jahre verpachtet.
Auch die Anfahrstellen am Niederlahnsteiner und Oberlahnsteiner Ufer sowie Kripp und Capellen (Stolzenfels) waren genau definiert. 1868 wurden die „Fährgerechtsame“ vereinigt, denn beide Uferseiten gehörten nun zum Königreich Preußen.

Ende 1874 genehmigte der preußische Finanzminister die Umwandlung in eine Dampffähre, die indessen nur während der Sommermonate verkehrte. Für den Oberlahnsteiner Fährbetrieb setzte Pächter Peter Weller (zugleich Hotelbesitzer) das „Trajectschiff Marianne“ ein, im Winter nur Nachen. Auf Weller folgten 1897 Gerhard Strohe, 1899 C. Harke, dann Johann Geis. Das Boot fasste 60 Personen, der Fährnachen für den Winter hatte eine Länge von neun Meter.
Unter dem Namen „Rheinfähre Oberlahnstein GmbH“ fuhren 1907 Daniel Tollo, Johann Konrad und Eduard Schickel mit dem Motorboot „Lahneck“, ab 1909 mit dem Motorboot „Stolzenfels“. Ab April 1911 hatte dieses Motorboot Johann Helbach gepachtet. Es musste laut Fährvertrag im Sommer von 5.00 bis 7.00 Uhr im 30-Minutentakt, von 7.00 bis 21.00 Uhr im 20-Minuten-Takt, im Winter von 7.00 bis 18.20 Uhr im 40-Minuten-Takt fahren.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 musste der Fährpächter auf Nachen umstellen, da sein Motorboot beschlagnahmt wurde. Ab 1915 wurde der zwischen Rheinstrombauverwaltung und Johann Helbach abgeschlossene Fährvertrag auf die Gemeinde Oberlahnstein übertragen. Anstelle eines Nachens besorgte er nun im Dampfboot „Siegfried“ die Überfahrten von Oberlahnstein nach Capellen.
Anfang der 1920er Jahre übernahm Gerhard Collée den Betrieb der Fähre Oberlahnstein – Kripp und Bahnhof Capellen-Stolzenfels mit seinem Boot „Friede“, anschließend von 1935 bis 1957 Fritz Baus mit „Lahneck“. In den Jahren 1948 bis 1950 hatten Franz Reck und Josef Nett den Fährbetrieb angemeldet.

Mit der Stadt Niederlahnstein hatte die Rheinstrombauverwaltung einen Fährpachtvertrag 1913 abgeschlossen. Die Stadt schloss wiederum einen Unterpachtvertrag mit Motorbootsbesitzer Jean Michels ab. Michels musste sich an den von der Stadt vorgegebenen Fahrplan und den von der Rheinstrombauverwaltung festgesetzten Tarif für Rheinfähren halten. Zum Betrieb gehörten Motorboot, Nachen und Landebrücken. Die beiden linksrheinischen Landestellen lagen beim Bahnhof Stolzenfels und nach der Königsbach zu, rechtsrheinisch nahe der Johanniskirche. Zunächst fuhr Michels mit dem Motorboot „Rheingold“, das für 68 Personen zugelassen war, ab 1926 mit einem größeren Boot (bis zu 138 Personen). Von nun an fuhr Michels viele Jahrzehnte zwischen beiden Rheinufern.
Karl-Heinz Jäger (1935-2013), der bei der Nassauischen Eisenschmiede auf der Helling in Niederlahnstein Schlosser gelernt hatte, fing als Fährmann bei Michels an. Auf Michels Anraten übernahm er den Fährbetrieb Niederlahnstein – Stolzenfels, indem er einen Pachtvertrag auf 10 Jahre mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz abschloss. Dazu kaufte er das Fährboot in Raten ab. Aus zehn Jahren wurden letztlich 57 Jahre. Zudem übernahm Jäger auch die Oberlahnsteiner Fähre und fuhr bis 2010 Niederlahnstein, Oberlahnstein und Stolzenfels im Zickzack-Kurs an.

Blumenboot erinnert an Lahnsteiner Fährschifffahrt

Seit 2016 erinnert in den Oberlahnsteiner Rheinanlagen ein Blumenboot namens „Nixe“, geschaffen vom „Wir-für-Lahnstein- Team“ mit großartiger Unterstützung der Münch-Werft, an die lange Tradition der Fährschifffahrt.