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UNESCO Welterbe
15. August 2021 Kategorie: Pressemitteilungen

Das Kihrstor: einzig erhaltenes Stadttor von Oberlahnstein

Lahnstein hat Geschichte Folge 661

Das Kihrstor vor 1930. (Foto: Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Das Kihrstor heute. (Foto: Stadtverwaltung Lahnstein)

Das Kihrstor ist das im Westen der Stadt gelegene, zum Rhein führende Stadttor. Es ist das einzig erhaltene Stadttor der Oberlahnsteiner Stadtbefestigung, die ab 1324 errichtet wurde. Es befindet sich am Ende der Brunnenstraße, die im 13. Jahrhundert Kihrsgasse hieß.
Bei der Wortdeutung gibt es mehrere Vermutungen und es werden Ableitungen von „Kirche“ (für Hospitalkapelle) oder von „Kehre“ für möglich gehalten, weil der Straßenverlauf früher eine leichte Biegung machte.

Nach einem 1437 erfolgreich abgewehrten Angriff gegen die Stadt und Burg Lahneck wurde das Kihrstor vorsichtshalber erhöht und rheinseitig eine Zugbrücke angebaut. Davor stand wiederum ein Vorbau, wie an jedem der Stadttore.

Der Torturm muss im 15. und 16. Jahrhundert ein Dach besessen haben. Das ergibt sich daraus, dass die originale Spindeltreppe im Ecktürmchen mindestens ein Geschoss höher führte, als die heutige Plattform. Auch wurde 1470 das Dach „uff dem Thorne an der Kerespforten“ repariert.

Noch 1791 wohnte im Turm eine arme Frau für zwei Gulden Jahreszins, bis ein Sturm die Wohnung zerstörte und sie gezwungen war auszuziehen.
1822 wurde die gesamte Stadtmauer auf Abbruch versteigert. Während die anderen Stadttore nach und nach verschwanden, blieb das Kihrstor mit Turm stehen und wurde laut Gebäudesteuerkataster 1826 weiterhin als Wohnung genutzt. Auch die Zugbrücke wurde 1842 noch repariert. Spätestens mit Bau der Eisenbahn um 1860 wurde sie beseitigt, der Turm in den Bahndamm integriert.

Heute ist der Turm 19,50 Meter hoch (bis Zinnen; Oberkante der Wehrplatte 17,25 Meter), hat eine Breite von 7,75 Metern im Westen und 8,15 Metern im Osten sowie eine Tiefe von 8,20 Metern.
Das heutige Erscheinungsbild ist das Ergebnis einer beim Bau der Eisenbahn erfolgten Renovierung mit reichlich „Veredelungen“ im neogotischen Stil. Dazu zählen besonders das Treppentürmchen in der Südostecke, der gesamte Zinnenkranz, die mit gelbem Sandstein umrandeten Fenster und die Tordurchfahrt.

Das heutige oberste Stockwerk (3. Obergeschoss) ist oberhalb seines Fußbodenniveaus über einem ringsum laufenden Rundbogenfries ausgekragt. Die Kragsteine sind aus Basaltlava und rotem Sandstein gefertigt. Sie zeigen eine reiche Profilierung. Der linke Teil des Bogenfrieses ist noch original, aus Tuffziegeln gemauert, erhalten. Die heutigen Zinnen sind eine neogotische Zutat.

Bei der Tordurchfahrt wurde um 1862 ein flachgewölbter Bogen, wie er im hinteren Teil der Durchfahrt noch erhalten ist, eingebaut. Vermutlich um 1920 wurde dieser zum heutigen Rundbogen umgebaut.

Das Tor ist heute noch die tiefste Stelle von Oberlahnstein, worauf die Hochwassermarken von 1882 bis 1995 hinweisen.

Als Teil des Bahndamms steht das Kihrstor im Eigentum der Deutschen Bahn AG. Die Turmräume dienten zeitweise als Trafostation, dann als Abstellraum und Ersatzteillager. Inzwischen ist das denkmalgeschützte Objekt seit über zehn Jahren ungenutzt. Der Bauzustand hat sich durch fehlende Dachwartung und Bauunterhaltung in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert, was eine Grundsanierung und Trockenlegung erforderlich machen würde.