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Lahnstein. Vor 40 Jahren wurde die Städtepartnerschaft zwischen Lahnstein und Vence zu einer Dreierpartnerschaft mit Ouahigouya im damaligen Obervolta, heutigen Burkina Faso, erweitert. Dies geschah auf Anregung der französischen Partnerstadt, die bereits seit 1975 Beziehungen zu Ouahigouya aufgenommen hatte. Stark bedingt durch die Notlage, die damals im Sahelraum herrschte, dachte man in den ersten Jahren vor allem an materielle Hilfe. Aber man sah darin auch das Ziel, einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung und zum Frieden in der Welt zu leisten.
Als die Lahnsteiner Delegation die Ostertage 1978 in Vence verbrachte, wurde der Eintritt Lahnsteins offiziell besiegelt: „Am heutigen Tage, dem 27. März 1978 im Rathaus zu Vence, verkünden wir, Oberbürgermeister von Vence, Lahnstein, Ouahigouya, die Partnerschaft zwischen den Städten Vence, Lahnstein und Ouahigouya unter der Schirmherrschaft des Weltbundes der Partnerstädte zur Förderung von Austauschbeziehungen jeder Art auf kulturellem, touristischem und wirtschaftlichem Gebiet zum Wohl sämtlicher Kreise der Bevölkerung.“ Mit diesem Satz beginnt die Partnerschaftsurkunde, die von dem Vencer Maire Jean Maret, dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees von Vence Gérard Dapremont, dem Lahnsteiner Oberbürgermeister Karl-Heinz Groß, dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees von Lahnstein Johannes Knauf und dem Vorsitzenden der Partnerschaft von Ouahigouya El Hadj Kabore unterzeichnet wurde. Mitunterzeichnet hat auch ein Vertreter des Weltverbandes der Vereinten Städte. Ziel war und ist „ein besseres Verstehen, gegenseitige Achtung und dauernde Freundschaft zwischen den Menschen der drei Städte zu schaffen, um damit der endgültigen Verständigung der Städte und Menschen aller Nationen ohne jegliche Diskriminierung den Weg zu bahnen.“
Die Rückbesiegelung fand am 30. Juni 1979 auf dem Pfalzgrafenstein bei Kaub statt. Lahnstein gehörte zu den ersten Städten in der Bundesrepublik, die ihre Hand zum Nord-Süd Dialog anboten. Während die Partnerschaften mit den europäischen Städten einen Beitrag zur Förderung und Vertiefung des europäischen Gedankens darstellen, soll die Partnerschaft mit der afrikanischen Stadt Ouahigouya zum besseren Verständnis der Lebensgewohnheiten, der Sorgen und Probleme der Menschen in einer der ärmsten Gegenden der Welt beitragen. Ziel war und ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in der afrikanischen Stadt, die inzwischen durch Bevölkerungswachstum, Landflucht und Eingemeindungen auf rund 100.000 Einwohner angewachsen ist. Die Aktivitäten dieser Partnerschaft erstrecken sich vor allem auf die Durchführung humanitärer Hilfsmaßnahmen. Mit Erfolg wurden in den letzten 40 Jahren etwa 100 gemeinsame Projekte in den Bereichen Schule, Gesundheitswesen, Frauenselbsthilfe, Kleinhandwerk, städtische Infrastruktur und Landwirtschaft durchgeführt. Neben den Geld- und Sachspenden liegt der Dialog der Partnerschaft am Herzen. Regelmäßige Begegnungen auf beiden Seiten können vermeldet werden.
Lahnstein und Vence wurden wegen ihrer Umweltprojekte in Burkina Faso und vielfältigen partnerschaftlichen Hilfen für Ouahigouya mehrfach geehrt. 2008 wurden sie vom deutsch-französischen Ministerrat in ein Modellprojekt der kommunalen Entwicklungsarbeit einbezogen. So wurde aus der deutsch-französischen Städtepartnerschaft eine erfolgreiche Dreierpartnerschaft im Sinne einer Nord-Süd-Kooperationspartnerschaft auf kommunaler Basis.
Vier Jahrzehnte begleitete Studiendirektor Wolfgang Blüm federführend den Einsatz der Spendengelder und die Entwicklung der Projekte vor Ort. Nach seinem plötzlichen Tod zu Beginn des Jahres wird seine Arbeit von dem neugewählten Präsidenten des Partnerschaftskreises Lahnstein-Vence-Ouahigouya, Hans Rothenbücher, fortgesetzt. Das Jubiläum wird in Lahnstein im nächsten Jahr gefeiert werden, wenn die Vertragsunterzeichnung in Kaub 40 Jahre zurückliegt.