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UNESCO Welterbe
21. Februar 2019 Kategorie: Pressemitteilungen

„Münzmeister“ Willi Peter Brunner prägte im Martinsschloss Papst und Bundeskanzler

Hilfsprojekte in aller Welt initiiert

(Foto: Irmgard Edelmann)

Lahnstein. Zu den beliebten Heimatfesten der 1980er und 1990er Jahre wurden im Auftrag des Kur- und Verkehrsvereins Erinnerungsmedaillen aus Kupfer und Silber von der Lahnsteiner Rittergilde auf dem Festplatz geprägt. Hergestellt wurden die Prägestempel in der Münzwerkstatt von Willi Peter Brunner, der vor zehn Jahren starb. Brunner war von Beruf Stahlreliefgraveur. Er wohnte zwar in Braubach, hatte aber im Lahnsteiner Martinschloss sein Atelier und machte das Schloss, in dem schon im Mittelalter Gold- und Silbermünzen geprägt wurden,  nach rund 600 Jahren wieder zur Münzprägestätte.

Geboren wurde Willi Peter Brunner am 31.10.1933 in Darmstadt. Er besuchte die Werkkunstschule Offenbach und die Grafiker-Hochschule Stuttgart. Parallel dazu studierte er Kirchenmusik. Als er dann als Beauftragter des Amtes für Kirchenmusik für Hessen und Nassau in den Bad Emser Raum berufen wurde, arbeitete er parallel dazu auch als Stahlstich- und Reliefgraveur. In der Region war er auch unter dem Spitznamen „Fliegender Karajan“ bekannt, denn er leitete seit 1965 den Posaunenchor Dausenau, später den Posaunenchor Braubach.

1971 machte er sich mit dem Schwerpunkt Medaillen selbstständig in einem Braubacher Keller als Einmann-Betrieb.1976 zog er ins Martinsschloss. Hier wurde ein ehemaliger Getreidespeicher zum Atelier umgebaut. Um Graveure ausbilden zu können, gründete er eine Firma und beschäftigte bis zu acht Auszubildende.

Brunner sah sich als freischaffender Künstler. Medaillen und Plaketten, Jubiläumsteller und Schmuckstücke gravierte er in seiner Kunstwerkstatt, unter anderem gab er dem damaligen Papst oder dem Bundeskanzler den richtigen Schliff.

Die Münzwerkstatt Brunner stellte während ihres Bestehens sehr viele Medaillen mit Lahnsteiner Motiven her, wie z.B. Jakobustaler, „Turmtaler“ der Turmgarde, 50 Jahre Partnerschaft Lahnstein-Kettering, Erinnerungsmedaillen für Abiturfeiern und für das Carneval Comité Oberlahnstein auch Karnevalsorden. Die Grobarbeit erledigte er mit Schablone; erst danach begann die künstlerische Arbeit bis ins kleinste, feinste Detail. Kleinere Medaillen wurden mit einer historischen Prägepresse im Martinsschloss hergestellt, größere Aufträge anderswo geprägt.

In verschiedenen örtlichen Gremien hat Brunner mitgearbeitet, etwa im Kur- und Verkehrsverein Lahnstein und im Braubacher Verkehrsverein. Außerdem gehörte er dem Vorstand der Braubacher SPD an. Sein besonderes Engagement galt dem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda. Hierfür saß er mehr als 20 Jahre im Vorstand des Braubacher „Fördervereins Ruanda“, der im Distrikt Kayonza half mehrere Schulen zu bauen und renovieren, ein Krankenhaus und mehrere Handwerksbetriebe einzurichten. Aber auch den Menschen in Asien und Lateinamerika wollte Brunner helfen und startete Hilfsprogramme weltweit. Alle seine Projekte waren auf Hilfe zur Selbsthilfe angelegt. Für sein Engagement im Partnerland Ruanda erhielt er im Juni 2003 die Landesverdienstmedaille. Der KVL ehrte Brunner 1996 mit dem Hexenkrug.

Am 3.2.2009 verstarb Willi Peter Brunner. Er hinterließ seine Ehefrau Johanna, Tochter Konstanze und vier Enkel.