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UNESCO Welterbe
21. Mai 2019 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 50 Jahren: Austausch der Partnerschaftsurkunde zwischen Vence und Oberlahnstein


Foto: 1) Urkunde „Freundschaft in Freiheit“,1969 (Foto : Stadtarchiv Lahnstein); 2) B Rolf Weiler bei der Vertragsunterzeichnung in Vence 1970 (Foto: Slg. Partnerschaft Lahnstein-Vence-Ouahigouya)

Lahnstein. „Zwischen den Städten Vence – der alten Römerstadt an der Cote d`Azur und Oberlahnstein – der alten kurmainzischen Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Lahn soll in aller Zukunft bestehen FREUNDSCHAFT IN FREIHEIT.“ So beginnt die Partnerschaftsurkunde, die am 17. Mai 1969 im Rahmen einer Festwoche zur Vollendung der Sanierung des Salhofs von den Bürgermeistern beider Städte mit ihrer Unterschrift vollzogen wurde. Mit einem gemeinsamen Verbrüderungseid zogen sie einen Schlussstrich unter einen dreijährigen Gedankenaustausch und verkündeten den offiziellen Beginn einer Partnerschaft zwischen Vence und Oberlahnstein. Bedenkt man, dass der Zweite Weltkrieg und die anschließende Zeit der französischen Besatzung (bis 1956) erst wenige Jahre zurücklagen, so war diese Verbrüderung ein großer Schritt nach vorne – ein Beitrag zur Völkerverständigung und zur Schaffung eines vereinten Europa.

Anfang der 1960er Jahre begann das negative Denken gegen den lange propagierten Erbfeind zu verblassen und die Stimmen, die für eine Normalisierung der deutsch-französischen Beziehungen plädierten, wurden lauter. Nachdem der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer 1963 den deutsch-französischen Vertrag unterzeichneten, traten auch in Oberlahnstein Überlegungen zu einer Aussöhnung mit Frankreich und die Suche nach einer französischen Partnerstadt auf. Die Suche wurde auch vom Vorstand des Freundeskreises Rheinland-Pfalz – Burgund empfohlen. Der Stadtrat von Oberlahnstein beauftragte daraufhin Bürgermeister Fritz Berlin geeignete Schritte zur Anknüpfung entsprechender Verbindungen einzugehen. Auf Einladung der Stadt besuchten 130 Mädchen und Jungen aus der Nähe von Lille das Rhein-Lahn-Eck. Dieser Schüleraustausch beflügelte den Stadtrat zur Suche nach einer geeigneten Partnerstadt in Burgund, doch blieb dies aus unterschiedlichen Gründen ohne Erfolg. Als im Frühjahr 1967 Oberlahnsteiner Schüler unter Leitung von Studienrat Kurt Wittich in Vence (heute ca. 17.800 Einwohner) in der südfranzösischen Provence weilten, bekundete der dortige Bürgermeister ernsthaftes Interesse an der Partnerschaft mit einer deutschen Stadt. Darauf erklärte sich der Stadtrat von Oberlahnstein bereit, mit der Stadt Vence eine Partnerschaft einzugehen. Vor Abschluss der offiziellen Partnerschaft sollte den Bürgern genügend Zeit gelassen werden, einander durch intensiven Gedankenaustausch und gegenseitige Besuche näher zu kommen. Die Besuche wurden in Oberlahnstein vom Partnerschaftsausschuss des Verkehrsvereins und in Vence vom dort inzwischen gebildeten Partnerschaftskomitee organisiert und betreut. Im August 1968 besuchte eine Gruppe aus Vence das Rhein-Lahn-Eck. Der Präsident des Vencer Komitees, Michel Flament, bescheinigte den Oberlahnsteinern eine großartige Gastfreundschaft. Daraufhin startete er in Vence eine Informationskampagne, die das Interesse an Kontakten und Besuchsprogrammen nach Oberlahnstein beträchtlich förderte. Schließlich wurden die französischen Partnerschaftsgäste im Mai 1969 in Oberlahnstein begrüßt und der feierliche Akt vollzogen. Der Vertrag wurde am 29. März 1970 in Vence anlässlich des Besuches einer Lahnsteiner Delegation mit Oberbürgermeister Rolf Weiler neuerlich urkundlich bekräftigt.

Der Städtepartnerschaft wurde im November 1969 durch Gründung eines Vereins eine selbständige Rechtsposition und präzise Aufgabe erschaffen. Unter Vorsitz von Johannes Knauf und seinen Nachfolgern Günter Krämer (ab 1982, von 1984-2008 arbeitsteilig mit Wolfgang Blüm), Wolfgang Blüm (1984-2008 arbeitsteilig, dann Präsident bis zu seinem Tod 2018) und Hans Rothenbücher (ab 2008 Vizepräsident, ab 2018 Präsident) wurden in den vergangenen 50 Jahren die gesellschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Städten und Ländern gepflegt. Seither dient der Partnerschaftskreis den Lahnsteiner Schulen, Verbänden und Vereinen als Ansprechpartner für deren durchaus eigenständige Kontakte nach Vence. Erfolgreich finden regelmäßig Schüleraustausche und Sprachkurse statt, aber auch Gemäldeausstellungen, wo u. a. der langjährige Ehrenpräsident Karris Elard Schmidt seine Werke mit ausstellte. Neben den Partnerschaftsreisen bietet der Partnerschaftskreis seinen Mitgliedern Vorträge, Filmabende, Wanderungen, Tagesfahrten und viele gemeinsame Feiern.

1978 wurde sie zu einer Dreierpartnerschaft unter Einbeziehung der westafrikanischen Stadt Ouahigouya erweitert, um gemeinsam das Ziel einer langfristigen Entwicklungspartnerschaft auf Grundlage des Dialogs der Kulturen zu verfolgen. Hierfür setzte sich besonders Oberbürgermeister Karl-Heinz Groß ein.

Die „Partnerschaft Lahnstein – Vence – Ouahigouya“ wird seit dem Tod von Wolfgang Blüm von Präsident Hans Rothenbücher geleitet. Vizepräsidentin für Ouahigouya ist Anne-Marie Tensorer-Blüm, Vizepräsidentin für Vence Christoph Caspari. Zum Stadtjubiläum im Juni 2019 werden offizielle Vertreter von Vence und Ouahigouya am Rhein-Lahn-Eck zu Gast sein und das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft feiern.