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UNESCO Welterbe
09. November 2017 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 240 Jahren wurde die St. Martinuskirche vergrößert

Barockes Mittelschiff mit Orgelemporen 1777 eingeweiht

(Foto: Bernd Geil/Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein. Die katholische Pfarrkirche St. Martin in Oberlahnstein erhielt 1777 ein ba-rockes Kirchenschiff. Zuvor wurde das Gebäude bis auf den gotischen Chor von 1331 und die beiden romanischen Türme aus dem 12. Jahrhundert abgetragen. Anhand der im Stadtarchiv vorhandenen Rechnungsunterlagen lassen sich die dreijährigen Umbauarbeiten belegen.
Zunächst wurde im Frühjahr 1775 das gotische Schiff der Kirche mit den beiden Seitenschiffen abgebrochen, weil die Kirche sich als zu klein erwies. Bereits im Juli 1775 wurden die Fundamente von Pfarrer Gerhard Kraft eingesegnet. Dann begann der „zopfige“, rechteckige Bau mit flacher Decke und großer Hohlkehle an den Seiten. Im Herbst 1777 war der Umbau vollendet.
Über die Einweihung melden die Pfarrakten: „Im Jahre 1777, am 9. November, am Sonntag vor dem Fest des Hl. Martinus, ist die Pfarrkirche in Bezug auf das neuerbaute Schiff der Kirche von hochwürdigsten Herrn Barth, zur Zeit Official, benediziert worden unter Assistenz des Herrn Dekans des Kapitels von Cunostein-Engers, des Herrn Pfarrers Müller von Niederlahnstein, des Herrn Frühmessers Schlemmer dort, des Herrn Kaplans Jordan aus Engers und mir, des Kaplans Cornelius Coenen in Oberlahnstein.“ Die ganze Bürgerschaft, die drei Jahre am Bau helfen musste, z.B. Steine schleppen und Sand holen, erhielt zur Feier des Tages 3 ¼ Ohm Wein (1 nassauisches Ohm entspricht 160 Liter, also hier 520 Liter für rund 1.000 erwachsene Einwohner) und Wecken (vornehmlich für die Kinder) spendiert. Laut Rechnungsakten bekam Schiffsmann Anton Bornhofen für das Abholen der Geistlichkeit von Koblenz und zurück zwei Gulden und 20 Kreuzer. Sie wurden in Oberlahnstein nach der Einsegnung mit einem Mittagessen verköstigt (37 Gulden).
Der Baumeister aus Boppard erhielt 1521 Gulden, seine Gesellen auch Wein zu ihrer Arbeit. Dabei tätig waren viele Lahnsteiner Handwerker wie Schreiner, Schlosser und Spengler. Sie hatten die Einrichtung der Kirche gefertigt, Orgelempore, Mannhaus, Beichtstühle und Bänke – einschließlich der Kommunionbank -, die noch heute existieren. Diese wurden aus Eichenholz aus dem Lahnsteiner Stadtwald gefertigt. Die beteiligten Handwerker trugen Familiennamen, die noch heute in Lahnstein weit verbreitet sind, wie z.B. Adler, Bang, Born, Bornhofen, Breitenbach, Buch, Caffey, Crecelius, Dausenau, Emmerich, Eimuth, Esch, Frank, Franz,  Friesing, Fassbender, Gärtner, Göbel, Gundershausen, Herresdorf, Heimbach, Hergen, Jäger, Junker, Kauth, Klein, Löhr, Lamprich, Landsrath, Lauer, Müller, Mayer, Mangold, May, Nachtsheim, Oppenhäuser, Puhl, Perschbach, Schwalbert, Schröder, Schmidt, Schnaß, Schneider, Schultes, Schwenzer, Syre, Trottner, Tullius, Thiel, Unkelbach, Weiland, Walldorf, Witt, Wirz, Wolf, Zipp und Zell.
Die Stummorgel von 1744 musste für den Umbau abgebaut werden. Sie wurde bei der Firma Schöller in Bad Ems eingelagert und 1778 wieder neu aufgebaut. Auch hierbei waren einige Lahnsteiner Handwerker tätig.
Wie die Inneneinrichtung 1777 aussah, lässt sich nur erahnen. Ein prächtiger Barockaltar wurde 1807 angeschafft, eine Kanzel und zwei barocke Seitenaltäre 1816. Da die Gemeinde im 19. Jahrhundert stark zunahm, wurden 1895 und 1899 die heutigen Seitenschiffe an das barocke Kirchenschiff angebaut, sodass das Kirchengebäude heute Bauteile aus neun Jahrhunderten vorweisen kann.