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UNESCO Welterbe
23. Februar 2017 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor zehn Jahren ging die Ära Maiwald zu Ende

Zum 10. Todestag von Inge Maiwald erinnert das Stadtarchiv an das traditionsreiche Lahnsteiner Fotogeschäft

Anzeige im Lahnsteiner Tageblatt 1918 (Stadtarchiv Lahnstein)

Foto August und Therese Maiwald (Slg. Thessa Dahm, Borken)

Lahnstein. August Maiwald (1886-1950), gebürtiger Koblenzer, machte eine Ausbildung zum Fotografen und beendete diese 1905 in Bad Ems bei dem Hoffotographen Julius Göbel. Danach arbeitete er vermutlich im Koblenzer Fotoatelier Paul Stein in der Löhrstraße. Stein hatte um 1900 bereits eine Filiale in Niederlahnstein im Gebäude Bahnhofstraße 16. In diesem Haus bestand später jahrzehntelang das Café Allmang. Im Juni 1910 ehelichte August Maiwald Therese Bittschier und zog mit ihr nach Niederlahnstein, um dort im Fotoatelier für Stein zu arbeiten.

Ab 1912 führte er das Geschäft auf eigenem Namen fort. So warb August Maiwald zur Erstkommunion 1912 in einer Annonce des Lahnsteiner Tageblatts als „Photogr. Atelier Maiwald vorm. P. Stein“ und lockte mit „Preisermäßigung“ für Kommunikanten. Bei der Gewerbeausstellung 1914 stellte August Maiwald „Ergebnisse künstlerischer Lichtbildnerei“ aus. Die Presse schrieb: „Als vorzüglich gelungen fallen in die Augen: das Bild des Bürgermeisters (Theodor) Rody, eine naturechte, lustige Stammtischgesellschaft, eine Lahnlandschaft mit Ochsengespann und ein entzückender Blick aus dem Turm der Johanniskirche mit sehr geschickter Berechnung der Bildwirkung“. Einer Annonce von 1918 ist zu entnehmen, dass das Photoatelier Maiwald sogar sonntags von 10.00 bis 15.30 Uhr geöffnet hatte.

Aus der Ehe von August und Therese Maiwald gingen drei Kinder hervor, der Sohn starb allerdings mit vier Jahren. Die beiden Töchter Lieselotte und Ingeborg stiegen mit ins Geschäft ein und halfen den Eltern. Ende 1930 zogen sie mit ihrem Betrieb auf die andere Straßenseite in das Gebäude Bahnhofstraße 13. Dieses Haus war das Herrenhaus der ehemaligen Weingroßhandlung Reiter, das in städtischen Besitz übergegangen war. Dort wohnten und arbeiteten die Maiwalds als Mieter, später als Eigentümer. 1931 warben sie im Stadtprospekt als „Handlung sämtlicher Photoapparate und Bedarfsartikel“, 1954 in der Zeitung mit dem Slogan „Zur Kirmes eine Kamera für 10 DM.“

August Maiwald war Mitbegründer  der Rudergesellschaft und der Wandergruppe Ruppertsklamm. Nach August Maiwalds Tod (1.11.1950) führten seine Frau Therese (gest. 1964) und seine Töchter Lieselotte (gest. 1979) und Ingeborg (gest. 2007) das Geschäft. Das Leben in Lahnstein fotografierten sie zu allen Anlässen. Ob große oder kleine Ereignisse, Kappenfahrten, Geburtstage, Jahrgangstreffen oder Erstkommunionfeiern, immer waren Maiwalds mit der Kamera zur Stelle.

Noch mit 81 Jahren stand Ingeborg Maiwald hinter ihrer Theke, diskutierte gerne und hatte ein offenes Ohr für jedermann, bis sie im Herbst 2006 schwer erkrankte und das Geschäft schließen musste. Sie war zweifellos in ihrer Art ein Niederlahnsteiner Original. Von ihr sich fotografieren zu lassen, war ein Erlebnis, wofür man sich viel Zeit nahm. In ihrem Atelier schien die alte Zeit stehen geblieben zu sein: rote Polsterstühle, große Scheinwerfer, ein großes schwarzes Tuch, hinter dem die Fotografin beim Auslösen verschwand. Als Resultat entstanden exzellente Bilder mit Liebe zum Detail und eigenem Charakter, fast Kunstwerke. Perfektion und Eigenwilligkeit waren das Merkmal ihres Schaffens, an das sich die Lahnsteiner gerne erinnern.
Bildunterschriften:
Anzeige im Lahnsteiner Tageblatt 1918 (Stadtarchiv Lahnstein)
Foto August und Therese Maiwald (Slg. Thessa Dahm, Borken)