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UNESCO Welterbe
01. Juli 2016 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 100 Jahren wurde Johannes Knauf geboren


Lahnstein. Johannes Knauf wurde am 1. Juli 1916 in Lahnstein geboren. Nach der Volksschule erlernte er einen handwerklichen Beruf als Landschaftsgärtner. 1938 zum Wehrdienst einberufen, kehrte er 1944 schwer verwundet in die Heimat zurück. Nach Kriegsende begann er sich für den demokratischen Wiederaufbau von Oberlahnstein zu engagieren. Er wurde Mitbegründer des CDU-Ortsverbandes und nahm bereits 1950 als Delegierter beim 1. Parteitag der CDU in Goslar teil. 1946 wurde er in den Stadtrat gewählt und arbeitete darüber hinaus in verschiedenen Ausschüssen mit. 1963 wurde er erster Beigeordneter der Stadt Oberlahnstein.

Der Kommunalpolitiker Johannes Knauf engagierte sich besonders im sozialen Bereich, vor allem im Wohnungsbau. So ist es ihm entscheidend mit zu danken, dass die St. Martin-Siedlungen in Oberlahnstein und Friedrichssegen entstanden sind, aber auch für die St. Florian-, St. Ulrich- und die Allerheiligenberg-Siedlung hatte er Gründerfunktionen inne.

Historisches Kulturgut wäre ohne den Einsatz von Johannes Knauf dem Verfall preisgegeben worden: der Salhof und die Hospitalkapelle. Er bewahrte den Salhof 1965 vor dem vollständigen Abriss und setzte sich seit 1962 für den Ankauf und die Sanierung der Hospitalkapelle ein. Ende 1981 wurde die Kapelle gekauft, der Förderverein Hospitalkapelle St. Jakobus Lahnstein e. V. gegründet, das Objekt unter Denkmalschutz gestellt und in den Jahren 1982-1984 saniert. In der Altgasse steht das sogenannte Jakobushäuschen. Dieses ließ Knauf als Eigentümer des Hauses 1979 renovieren und von dem Braubacher Maler Erich Senz mit Jakobus-Pilgern bemalen.

Auch auf dem Gebiet der Völkerverständigung war Knauf hartnäckig tätig. Nach dem Zustandekommen des deutsch-französischen Vertrags zwischen Adenauer und De Gaulle 1963, der die Aussöhnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich zum Inhalt hatte, setzte er sich für die Partnerschaft mit einer französischen Stadt ein. 1968 wurde eine erste Fahrt nach Vence organisiert. Knauf wurde Mitbegründer der Städteverbindung zwischen Lahnstein und Vence (1969) und kann auch als „Motor“ der Dreierpartnerschaft mit Ouahigouya (1978) bezeichnet werden. Als Präsidenten dieses Partnerschaftskomitees ist es ihm zu verdanken, dass die partnerschaftlichen Beziehungen stets mit neuem Leben und Aktivität gefüllt wurden. Lange Jahre gehörte er darüber hinaus auch der Europa-Union an.

Auch im kirchlichen Bereich übte er wichtige Funktionen während und nach dem Zweiten Weltkrieg aus. So war er lange Zeit Diözesanrat. Das Lahnsteiner Brauchtum wurde von Johannes Knauf geschätzt und er hat alte Traditionen bewahrt, beispielsweise der Verlobten-Tag zu Ehren des Heiligen Sebastian (20. Januar) oder das alljährliche Aufhängen einer Pfingsteierkrone. Einige dieser Bräuche ließ der Einzelhandelskaufmann an seinem Geschäftshaus für Trachtenmoden in der Burgstraße aufmalen.

Während seiner über 40-jährigen Tätigkeit im Bereich der kommunalen Selbstverwaltung (bis 1989) hat sich Johannes Knauf große Verdienste erworben. Dies blieb nicht unbemerkt. So wurde er 1967 mit der Freiherr–vom–Stein-Plakette ausgezeichnet. 1975 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, 1984 die Verdienstplakette der Stadt Lahnstein und 1986 den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz. Schließlich wurde ihm am 8. Mai 1989 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Lahnstein verliehen.

Johannes Knauf entstammte einer alteingesessenen Lahnsteiner Familie. Vater Franz Knauf unterhielt eine Musikschule. Mutter Elisabeth gründete 1927 eine Wollstube mit Textilwaren. Für sie musste Johannes schon als Kind Kunden aufsuchen, um Aufträge und Bestellungen entgegenzunehmen. Am 11.11.1944 ausgebombt, kamen Mutter, Schwester und Bruder ums Leben. Johannes Knauf eröffnete 1947 in der Burgstraße ein Kunstgewerbehaus, handelte mit Keramik, Schmiedeeisen und Holzgegenständen. Später wurde daraus ein Textilgeschäft für Trachtenmoden, das er mit seiner Frau Hildegard bis 1979 betrieb. Das Ehepaar hatte fünf Kinder.  

Am 4. April 1993 verstarb Johannes Knauf. Im Nachruf würdigte die Stadt Lahnstein Johannes Knauf als einen Mann, der sich mit großem Engagement für die Belange der Stadt und ihrer Bürger eingesetzt hat.

Am Eingang der St.-Martin-Siedlung, an der Abzweigung Braubacher Straße – Zum Helmestal, wurde 2009 ein kleiner Platz angelegt und nach Johannes Knauf benannt. Dort steht auch der „Knauf Stein“, ein kleiner Granitfindling mit Bronzetafel, der bereits zu seinen Lebzeiten (1989) errichtet wurde.

Zu seinem 65. Geburtstag soll Knauf gesagt haben: „Mei Herz gehiert der Stadt. Ich kann nix dofür, ich honn se zum Fresse gere.“