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UNESCO Welterbe
15. Juli 2016 Kategorie: Pressemitteilungen

Die Hauptsteine an der nassauisch-preußischen Hoheitsgrenze


Stein 167 mit der Seite KP für Königreich Preußen und HHM für Horchheim. Stein 171 mit der Seite HN für Herzogtum Nassau und NLN für Niederlahnstein. Die aufgesprühten Zahlen sind jüngeren Ursprungs. (Fotos: Bernd Geil/Stadtverwaltung Lahnstein)

Lahnstein. Sie sind aus Basaltlava, 23 x 23 cm breit, ca. 145 cm lang und ihr glatt behauener Teil tritt ca. 80 cm aus dem Erdreich hervor: Die Hauptsteine zur Abmarkung der Grenze zwischen dem Herzogtum Nassau und Königreich Preußen, gesetzt und dokumentiert im Aussteinungsprotokoll von 1832. Auf der einen Seite wurden einheitlich die Initialen „KP“ für Königreich Preußen und auf der anderen Seite „HN“ für Herzogtum Nassau (1806-1866) eingemeißelt. Darunter stehen auf beiden Seiten die Kürzel der jeweiligen Gemeinde, z.B. HHM für Horchheim oder NLN für Niederlahnstein. Außerdem wurden sie fortlaufend durchnummeriert und die Nummer ebenfalls auf der dritten Seite eingemeißelt.

Stein 1 steht am Rölborn (Grenze zwischen den Regierungsbezirken Arnsberg und Koblenz), Stein 174 im Betriebsgelände der Löhnberger Mühle nahe dem Rheinuferpfad an der Grenze zwischen Horchheim und Niederlahnstein.

Diese Hauptsteine wurden an sichtbar gemachten Grenzknicken gesetzt. Grenzknickpunkte zwischen den Hauptsteinen wurde aus Kostenersparnis nur mit ca. 80 cm langen Blaubasaltsäulen als „Läufer“ abgrenzt. In diese sind ebenfalls die Buchstaben KP und HN, aber keine sonstigen Zeichen, eingemeißelt. An Stellen, an denen ältere Wappensteine durch Hauptsteine ersetzt wurden, hat man diese zu Läufern „degradiert“ und zur Abmarkung am anderen Ort verwendet.

Genau vor 200 Jahren fand das Herzogtum als Folge des Wiener Kongresses (1815) seine endgültige Gestalt. Dabei wurde Horchheim, das seit 1803 zu Nassau gehörte, durch Gebietsaustausch der preußischen Rheinprovinz zugeschlagen, während Niederlahnstein wie Oberlahnstein beim Herzogtum verblieb. So wurde aus der Gemarkungsgrenze eine Staatsgrenze, die sie bis 1866 blieb.

Die Abmarkung und Vermessung der Grenze wurde Geometern aus Preußen und Nassau übertragen, die die Arbeiten gemeinsam durchführten und sie gegenseitig „revidierten“: Von den Grenzbesichtigungen ab 1815 wurden Protokolle angefertigt, dabei auch auf ältere Grenzbegangsprotokolle zurückgegriffen. Vorgefundene Grenzsteine wurden im Einzelnen neu beschrieben und zusätzliche Grenzpunkte, die für eine Abmarkung notwendig erschienen, bezeichnet. Nach Klärung rechtlicher Probleme konnte das eigentliche Abmarkungsgeschäft 1832 vollzogen werden. Die 66 Haupt- und 550 Läufersteine zwischen Nauort /Westerwald und Horchheim wurden von einem Brohler Steinmetz geliefert und von privaten Fuhrleuten an den vom Geometer angegebenen Ort gebracht. Gesetzt wurden sie unter Anleitung des Geometers durch die von den Gemeinden hierzu abgestellten Arbeiter. Grenzkommissare, Geometer und Vertreter der beiderseits angrenzenden Gemeinden gingen die Grenze anschließend gemeinsam ab und dokumentierten dies.

An der Grenze zwischen Horchheim und Niederlahnstein befinden sich die Hauptsteine 163 bis 174, dazwischen eine unterschiedliche Anzahl von Läufern. Stein 163 müsste im Bereich Höhr stehen, einem Gebiet der (Nieder-)Lahnsteiner Gemarkung, umgeben von Horchheimer und Arzheimer Gemarkung. Neben der Betoneinfassung der Quelle Kaltenborn befindet sich der Hauptstein 164 mit den entsprechenden Buchstaben für Horchheim (HHM) und Niederlahnstein (NLN). Im Bereich Kaltenbach steht Hauptstein 165. Da die Gemarkung Niederlahnstein hier durch Fachbach unterbrochen ist und Horchheim an Fachbach grenzt, steht unter dem Kürzel des Herzogtums Nassau ein „FBH“ für Fachbach, ebenso auf dem Hauptstein 166, der im Bereich Bertelsbach stehen müsste, vor Jahren sichergestellt wurde und sich seither im Heimatmuseum Horchheim befindet.

Im Bereich Geier Kopf steht Hauptstein 167 mit den Initialen von Horchheim und Miellen/Lahn (MLN). 168 bis 174 tragen die Niederlahnsteiner Initialen NLN: Im Bereich Hoher Stein steht Hauptstein 168, bei den Buger Wiesen 169, bei der Schutzhütte Ruppertsklamm 170 und  im Bereich Lichterkopf nahe dem ehemaligen Aussichtsturm 171. Während Hauptstein 172 östlich der B42 steht, ist Hauptstein 173 verschollen. Er müsste in Höhe Haukertsweg (KO-Horchheim) und Horchheimer Höll (Lahnstein) gestanden sein. Hauptstein 174 befindet sich nahe dem Leinpfad auf Firmengelände.