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UNESCO Welterbe
22. Dezember 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 50 Jahren starb Polizeihauptwachtmeister i.R. Wilhelm Siere


(Foto: Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Heute erinnert die Stadtverwaltung Lahnstein an ein Lahnsteiner Original, dessen Namen in einem Gassenhauer verewigt ist.
„Un hom mer wat verbroche, kimmt der Siere angekroche, un dann wern mer off ed Rodhes gelade…“  (Und haben wir etwas verbrochen, kommt der Siere angelaufen und dann werden wir auf das Alte Rathaus geladen.)  Mit dieser Verszeile im Lahnsteiner Lied „Das ist die Plage“  wird Wilhelm Siere gehuldigt, der nach dem Ersten Weltkrieg als städtischer Polizeibeamter auf dem Alten Rathaus gearbeitet hat. Das als Marsch komponierte Lied beginnt mit der Zeile „Zu Lohnschde uff de Brück“ und entwickelte sich in den 1920er Jahren rasch zum Gassenhauer, den noch viele ältere Lahnsteiner vor allem zur Karnevalszeit singen und zu dem die Närrische Turmgarde ohne Text in die Säle einmarschiert.
Wilhelm Siere wurde am 1. August 1890 in Oberlahnstein geboren. Nach Militärdienst und kurzer Tätigkeit als Hilfsheizer in der Betriebswerkstätte Oberlahnstein kämpfte er als Soldat im Ersten Weltkrieg. Am 1. Oktober 1919 trat er in den Dienst der Stadtverwaltung als Polizeibeamter. Wegen seiner Gewissenhaftigkeit, aber auch seinen zahlreichen Kneipenbesuchen wurde er bald zum bekanntesten Polizisten von Lahnstein. Er erlaubte sich auch Anordnungen, zu denen er dienstlich nicht befugt war, z.B. stellte er einer obdachlosen Familie eine an ein hiesiges Hotel gerichtete Bescheinigung zur freien Unterbringung und Beköstigung auf Kosten der Stadt aus, die er mit „Die Polizeiverwaltung i.A. Siere“ unterschrieb. Aufgrund einer Kriegsverletzung am linken Fuß und Schienbein war er schlecht zu Fuß und wurde gerne von Jugendlichen gehänselt. So sollen sie ihm, als er schlafend auf einer Parkbank lag, Kot in seinen Polizeihelm gelegt haben.
Nach der sogenannten Machtergreifung durch die Nazis wurde er aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom Preußischen Innenministerium 1935 in den Ruhestand versetzt. Polizeihauptwachtmeister i.R. Siere fühlte sich mit seinen 45 Jahren noch zu jung und eröffnete ein eigenes Detektivbüro in der Hochstraße. In den Kriegsjahren wurde er noch einmal in den Innendienst der Stadtverwaltung berufen, wo er nach kurzer Dauer bei der Steuer- und Waldverwaltung als Mitarbeiter im Wirtschaftsamt berufen wurde, wo er dann das Amt bis zum Zusammenbruch 1945 inne hatte. Einige Jahre vor der Machtergreifung wirkte er auch als Stadtverordneter. Die Rhein-Post schrieb 1963: „Er war in dieser langen Zeit über 16 arme und kranke Einwohner Pfleger und Vormund, wohl auch ein Rekord - und hat in dieser Eigenschaft bei Sterbefällen seiner Pfleglinge schwierige Erbauseinandersetzungen getätigt.“ Zwei Jahre, nachdem er mit seiner Frau Susanne Siere geb. Valler goldene Hochzeit feiern durfte, ist er am 16.7.1965 in Oberlahnstein verstorben.