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UNESCO Welterbe
01. Oktober 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Die Geschichte einer Schule

Von der Kaiser-Wilhelm-Schule zum Bildungszentrum

Ansicht der KW-Schule um 1910 (Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein.  Aufgrund des rasanten Anstiegs der Einwohnerzahl von Oberlahnstein vor der Jahrhundertwende platzte die Volksschule an der Hochstraße mit ihren Erweiterungsbauten aus allen Nähten, sodass sich die Stadtspitze für einen Schulhausneubau an der Kreuzung von Schul- und Wilhelmstraße aussprach. Das Gebäude wurde durch den Bauunternehmer Hermann-Josef Geil errichtet und am 16. Juni 1906 feierlich als Kaiser-Wilhelm-Schule eingeweiht. Die neue Schule enthielt neun Lehrsäle, ein Rektorats-, ein Lehrmittel- und ein Konferenzzimmer sowie die Anlage für eine Kochschule. Sie war noch keine selbstständige Schule, sondern lediglich Bestandteil der Volksschule, deren Altbauten an der Hochstraße/Schulstraße den Namen Freiherr-vom-Stein-Schule erhielten. Nun konnte in insgesamt 23 Klassen von ebenso vielen Lehrkräften unterrichtet werden, davon acht Klassen mit 490 Schüler und Schülerinnen in der K-W-Schule.

Im 1. Weltkrieg diente das Gebäude als Kaserne für das Landsturmbataillon Oberlahnstein, nach Friedensschluss der französischen Besatzung. Ende 1919 wurde die verwüstete Schule wieder freigegeben und instand gesetzt. Seit 1926 wurde die K-W-Schule zur Mädchenvolksschule ausgebaut, die Stein-Schule zur Knabenvolksschule.

Von 1939 bis 1945 war die Kaiser-Wilhelm-Schule (KWS) nach dem verstorbenen Vorsitzenden des NS-Lehrerbundes in Hans-Schemm-Schule umbenannt. Bald wurden die beiden Volksschulgebäude monatelang für Flüchtlinge und Rückwanderer, bald für Hitlers Leibstandarte und für die Wehrmacht geöffnet. Der Unterricht wurde schichtweise in einer der beiden Volksschulen, bisweilen auch in schulfremden Räumen provisorisch erteilt. Im Winter 1940/41 und 1942 musste die Schule kurzzeitig wegen Heizungsdefekt schließen. Im Herbst 1944 wurden beide Schulen für die Wehrmacht abermals beschlagnahmt. Am 11.11.1944 fiel die K-W-Schule dem schweren Luftangriff auf Oberlahnstein zum Opfer. Ein riesiges Loch von mehreren Stockwerken klaffte durch die Mauer zum Kaiserplatz. Der Unterricht fiel bis Kriegsende ganz aus.

Nach Kriegsende begann der Unterricht zunächst in den Räumen der Stein-Schule. Die KWS musste erst wiederhergestellt werden. Am 13. Mai 1950 fand die Einweihung statt. Mit dem Neubau der Goetheschule (1954) als reine Knabenvolksschule wurde die KWS erneut reine Mädchenschule.

Die Raumnot zwang zu einem Erweiterungsbau, der am 9. Januar 1960 eingeweiht werden konnte. Schon beim Bau der Schule vorgesehen, wurde er allerdings nun anders verwirklicht: Glockenturm mit Uhr und Treppengiebel wurden entfernt, da sie angeblich nicht mehr in den Stil der Zeit passten. Nach den Plänen des Architekten Heinz Schell wurde das Dach als freitragende Filigran-Stahlkonstruktion geschaffen. Neben 15 Klassenräumen enthielt das Gebäude Rektorzimmer, Lehrerzimmer, Schülerbücherei-Raum, drei Lehrmittelzimmer, Hausmeisterraum, Arztzimmer und im Keller Duschanlagen sowie zwei Bastelräume. 1964 wurde auch eine Lehrküche eingerichtet, 1967 eine gemeinsame Turnhalle für Goethe- und K-W-Schule gebaut. Nach dem Auszug der Volkshochschule aus dem ehemaligen Hitlerjugend-Heim Schulstraße wurden diese Räume 1971 für die K-W-Schule als Fachräume für die naturwissenschaftlichen Fächer eingerichtet.

1966 wurde landesweit das neunte Schuljahr eingeführt. Im Schuljahr 1967/68 stieg die Schülerzahl auf 623, eine Zahl die später nie mehr erreicht wurde. Mit Inkrafttreten des Schulgesetzes von 1968 wurde die Kaiser-Wilhelm-Schule zur Hauptschule. Von nun an besuchten Mädchen und Jungen der Klassen fünf bis neun gemeinsam eine Schule, drei Klassen pro Jahrgang. Aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge und der Auffassung vieler Eltern, ihre Kinder müssten wenigstens die Realschule besuchen, um einen guten Beruf erlernen zu können, gingen die Schülerzahlen immer weiter zurück. Waren es im Schuljahr 1979/80 genau 436 Schüler, 1992/93 noch 225, im Schuljahr 2005/06 noch 145 und zuletzt (2012/13) 108 Schüler.

Dabei hatte sich die Kaiser-Wilhelm-Schule mit ihrem Bildungsangebot stetig weiterentwickelt und den jeweiligen Erfordernissen und Forderungen angepasst. So wurde bereits 1999 eine „Offene Ganztagsschule“ eingerichtet.
Seit 2007 besuchten auch die Hauptschüler aus Niederlahnstein, seit 2008 auch aus Braubach die K-W-Schule, die gleichzeitig in eine „Schwerpunktschule“ umgewandelt wurde, in der auch Kinder mit Förderbedarf den schulischen Weg machen können.
Stetig aber sank landesweit die Zahl der Kinder, die auf Hauptschulen angemeldet wurden. Diese Entwicklung führte schließlich zum Beschluss, die Hauptschulen in Rheinland-Pfalz aufzulösen und mit den Realschulen zu vereinen bzw. sie den Realschulen zuzuordnen. Deshalb mussten die verbliebenen Hauptschüler der K-W-Schule zum Schuljahr 2013/14 an die Realschule ins Schulzentrum Oberheckerweg wechseln und dort ihre schulische Laufbahn vollenden. Die Kaiser-Wilhelm-Schule schloss am 5. Juli 2013 für immer ihre Tore.

Auf Beschluss des Stadtrates wurde das Gebäude in den Jahren 2014/15 umgebaut, um zukünftig die Kommunale Kindertagesstätte „Einsteinchen“, das Stadtarchiv Lahnstein, die Stadtbücherei Lahnstein und die Volkshochschule Lahnstein zu beherbergen. Im April 2015 zogen schließlich die Kita, im Juli die Bücherei und im September die VHS ein. Mit der Eröffnung des neuen Stadtarchivs am 10. Oktober 2015 haben nun alle vier Einrichtungen am Kaiserplatz ein neues Zuhause gefunden.