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UNESCO Welterbe
08. Oktober 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Auch das Stadtarchiv Lahnstein selbst hat eine bewegte Geschichte


Wertvolle Archivalien lagern nun in den Rollregalanlagen im neuen Magazinraum (Foto: B. Geil/Stadtarchiv Lahnstein).

Lahnstein. Die Stadt Lahnstein entstand 1969 durch Zusammenschluss der beiden ehemals selbstständigen Städte Nieder- und Oberlahnstein, die beide auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblicken können. Diese ist in Urkunden, Akten und Amtsbüchern belegbar, die seit dem 14. Jahrhundert erhalten sind.

Bei einer ersten Ordnung der Archivalien im Jahre 1935 bewertete das damals vorgesetzte Staatsarchiv in Wiesbaden das Oberlahnsteiner Stadtarchiv als das „wertvollste im ganzen Kreise“, weil die Altbestände ohne größere Verluste bis in die jüngste Zeit reichen. Das wertvolle Schriftgut wurde seit 1914 in einem Raum des Bodewigmuseums aufbewahrt und stand unter der Leitung von Studienrat Dr. Schönenberg. 1935 erfolgte eine Katalogisierung durch einen Wiesbadener Staatsarchivar. 1938 wurde der pensionierte Lehrer Johann Keiper von der Stadt Oberlahnstein zum ersten Archivpfleger ernannt, der leider im Folgejahr verstarb. Sein Nachfolger wurde bald als Soldat eingezogen. Ein großer Teil der Bestände wurde 1943 auf der Festung Ehrenbreitstein ausgelagert. Nach ihrer Rückkehr wurden die Archivalien in den Räumen des Museumsbaus Bodewigstraße und des Rathauses Kirchstraße untergebracht, ehe sie ins Alte Rathaus umzogen.
Archivare der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz verzeichneten in den Jahren 1957 bis 1960 die Urkunden und das ältere Schriftgut sowie die ehemalige Museumsbibliothek. Zum ehrenamtlichen Archivpfleger hatte sich 1957 der Lahnsteiner Kaufmann Hans Friedrich Karb  zur Verfügung gestellt. Er beantwortete viele Jahre die Anfragen und regte die Ergänzung der Bestände durch Fotokopien von Lahnsteiner Archivunterlagen in fremden Archiven an.

In Niederlahnstein wurden die Akten des Archivs ehemals vom Hauptamt mitbetreut. 1894 vom angehenden Arzt, Geschichtsforscher und späteren Ehrenbürger Dr. Fritz Michel geordnet, wurden die Dokumente weiterhin in Schränken des Rathauses Johannesstraße aufbewahrt. Im 2. Weltkrieg wurden Teile ebenfalls auf die Festung Ehrenbreitstein ausgelagert. Nach Kriegsende kehrten die Akten zurück, wurden geordnet und in einem Verzeichnis festgehalten. Eine hauptamtliche Betreuung fand nicht statt. Mitte der 1960er Jahre wurde das "Archiv" in der alten Schule Johannesstraße untergebracht, ehrenamtlich betreut durch Wilhelm Steil, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Niederlahnstein.

Ab 1971 übernahm Willi Eisenbarth die Betreuung des Stadtarchivs, zunächst neben seiner Tätigkeit beim Bauhof, ab 1975 hauptamtlich. Unter ihm wurden die Bestände aus Nieder- und Oberlahnstein im Alten Rathaus zusammengeführt. Willi Eisenbarth legte eine große Sammlung an Fachliteratur, Zeitungen und Zeitungsausschnitten sowie Postkarten und Fotos an, die das Leben in Lahnstein und im regionalen Umkreis dokumentieren.

Seit dem 1. Mai 2002 leitet Diplomarchivar Bernd Geil das Stadtarchiv und das Museum der Stadt Lahnstein im Hexenturm. Neben der Übernahme, Bewertung und Verzeichnung des übernommenen Registraturguts der Stadtverwaltung, das sich vornehmlich aus Akten, Amtsbüchern, Plänen und Karten zusammensetzt, werden auch die wichtigsten Unterlagen der Lahnsteiner Vereine übernommen. Die Überlieferungsbildung wird ergänzt durch das Sammlungsgut. Hierzu zählen schriftliche Nachlässe verstorbener Lahnsteiner Persönlichkeiten und ehemaliger Vereine sowie Zeitungen, Gesetzes- und Verordnungsblätter, Plakate, Fotos und die sogenannte „graue Literatur“ wie Flugblätter, Festschriften, Konzertprogramme, aber auch wissenschaftliche Manuskripte und Schülerfacharbeiten mit lokalem Bezug.

Den Archivnutzern steht eine Dienstbibliothek mit Büchern und Fachzeitschriften zur Regionalgeschichte zur Verfügung. Tageszeitungen sind mit Unterbrechungen seit 1849 vorhanden, bis 1964 auch verfilmt. Hierfür steht ein Lesegerät mit Drucker zur Verfügung.
Rund 300 Besuche, etwa 140 Anfragen weltweit und auch vermehrt genealogischen Anfragen gehen heute jährlich beim Stadtarchiv Lahnstein ein. Daneben betreibt das Stadtarchiv eine breite Öffentlichkeitsarbeit, die sich in Pressebeiträgen und Ausstellungen widerspiegelt. Außerdem hat die Einrichtung die Aufgabe, das Lahnsteiner Zeitgeschehen zu dokumentieren und bei der Aufarbeitung der Stadtgeschichte Hilfestellung zu leisten.

Mit der Neueröffnung des Stadtarchivs in der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Schule beginnt auch für das städtische Archiv ein neues Kapitel. In den neuen Räumlichkeiten ist genügend Platz zum Lagern des übernommenen bzw. zu übernehmenden Registraturguts vorhanden, das nach der archivischen Bewertung verzeichnet wird und über Findbücher unter Beachtung des Datenschutzes einsehbar ist. Neben dem Magazinraum im Dachgeschoss des Gebäudes, der seit 2004 einen Großteil der Archivalien beherbergt, stehen dem Stadtarchiv nun im Souterrain zwei weitere Magazinräume mit Rollregalanlagen für Akten, ein Kartenraum, ein Verzeichnungsraum und ein Büroraum mit integriertem Benutzerbereich zur Verfügung.

Die Öffentlichkeit kann sich hiervon am 9. und 10. Oktober im Rahmen von Archivführungen ein umfassendes Bild machen. Auf mehreren Ausstellungstafeln wird die Geschichte des Stadtarchivs Lahnstein in Dokumenten und Bildern zu sehen sein.