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UNESCO Welterbe
04. August 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Landschaftsmaler Nikolai von Astudin starb vor 90 Jahren

Ausstellung vom 13.09. bis 11. Oktober zu sehen

Portrait des Künstlers (Foto: Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein. „Hier lebte der Maler Nicolai von Astudin und seine Gemahlin 1915-25“ steht auf einer Gedenktafel, die die Stadtverwaltung 1962 am Haus Gymnasialstraße 11 anbrachte, das der Künstler 1915 erbaute. Hier lebte und malte er bis zu seinem Tod mit seiner aus Braubach stammenden Frau Johanna, geb. Meineke.
Erst drei Jahre zuvor wurde der gebürtige Russe nach langen Jahren der Wanderschaft in Oberlahnstein sesshaft. Nach seinem Tod am 8. August 1925 geriet der Künstler bald in Vergessenheit. Auch traf sein romantisierender, schwermütiger Malstil nicht den Geschmack der Zeit. In den 1960er Jahren wurde Astudins Malerei wiederentdeckt und allseits gelobt. Die Stadtverwaltung Oberlahnstein widmete ihm 1962 eine vielbeachtete Ausstellung in der Volkshochschule.

Über die Kindheit des am 9. Juli 1847 bei Moskau geborenen Aristokratensohnes ist viel spekuliert worden. Ob er tatsächlich einen Adelsnamen trägt, ist nicht gesichert. So signiert er selbst seine Gemälde mit „N. Astudin“, also ohne das Adelsprädikat „von“. Erzogen wurde er in St. Petersburg. Seine Familie scheint recht vermögend gewesen zu sein, denn als junger Mann durchwanderte er finanziell unabhängig viele Teile Europas. In den 1860er Jahren nahm er Malunterricht bei dem Pariser Landschaftsmaler und Kunstprofessor Cassagne, einem berühmten Aquarelllisten seiner Zeit. Hier lernte er die Fertigkeit der Farbmischungen, die für sein späteres Schaffen von großer Bedeutung sein sollten. Die nächsten Studienjahre verbrachte er in Berlin und Bonn, nahm aber auch in vielen anderen deutschen Städten kurzzeitig seinen Wohnsitz (München, Kassel, Halle). Belegt sind eigene Ausstellungen in Berlin (1876-1878), Zürich (1885) und Paris (1890). In München begegnete Astudin Carl Rottmann, dessen künstlerischem Einfluss er zunächst unterlag. Er lernte auch den malerischen Realismus Eduard Schleichs kennen oder Carl Spitzwegs Heiterkeit, ohne dass er den Versuch unternahm, ihre Maltechnik zu kopieren. Astudins Bilder und Gemälde haben den ihm eigenwilligen Stil, deren Imagination er vor allem in Finnland, im Alpenland oder in Italien fand. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Kassel führte ihn der Weg über Gießen, Wetzlar, lahnabwärts nach Nieder- und Oberlahnstein. Auf einer seiner Reisen lernte Astudin die in Braubach geborene und dort ansässige junge Johanna Meineke kennen, eine Tiermalerin mit poetischen Ambitionen. Sie heirateten 1896 in Alexandrowno bei Thorn und zogen später nach Kassel, ehe sie 1912 in der Adolfstraße 3 in Lahnstein eine Wohnung bezogen.

Astudins Gemälde vom Rheintal von Mainz bis Köln, der Lahn von Lahnstein bis Limburg, seine Motive von der Eifel und von der Nahe wurden ab 1904 vom Kölner Verlag Hoursch & Bechstedt als Postkartenserien und aufklappbare Leporello-Alben sowohl farbig als auch in Kupfertiefdruck gedruckt. 1923 erschien ein Album „Bilder vom Rhein“ mit zahlreichen Reproduktionen seiner Gemälde, das mehrfach neu aufgelegt wurde. Neben den Postkarten vom Rhein wurden auch seine Lahnbilder von Lahnstein bis Limburg sowie Motive von der Eifel gedruckt. Die Astudin-Postkarten wurden teilweise noch bis in die 1960er Jahre hinein vor allem an Reisende verkauft, heute sind sie als Nachdruck zu erwerben. So wurde das Astudin-Werk hauptsächlich über für den Rheintourismus hergestellte Postkarten und Erinnerungsalben publik.

Beerdigt wurde Nikolai von Astudin auf dem Oberlahnsteiner (Alten) Friedhof Sebastianusstraße. Seine Witwe verkaufte die Bilder ihres Mannes zu geringem Preis. Sie litt unter ihrer Schwermut und Einsamkeit und nahm sich 1928 das Leben. Ihre beiden Grabsteine stehen heute vor der Leichenhalle auf dem Friedhof Braubacher Straße.

Die Stadt Lahnstein ehrt Astudin bereits zum vierten Male mit einer neuen Ausstellung, die vom 13. September bis 11. Oktober 2015 im Nassau-Sporkenburger Hof zu sehen sein wird.