Öffnungszeiten

Montag
08:30 – 11:30 Uhr

Dienstag
08:30 – 11:30 Uhr

Mittwoch
08:30 – 11:30 Uhr

Donnerstag
08:30 – 11:30 Uhr & 14:00 - 17:30 Uhr

Freitag
08:30 – 11:30 Uhr

Hiervon ausgenommen sind die Öffnungszeiten des Service-Centers, der Touristinformation, der Stadtbücherei, des Stadtarchivs, des Jugendkulturzentrums, der Stadthallenverwaltung und der Städtischen Bühne Lahnstein im Nassau-Sporkenburger Hof.

Telefonische Terminvereinbarung

Sie können weitere Termine außerhalb dieser Öffnungszeiten mit Ihren Sachbearbeitern absprechen.

 

 

UNESCO Welterbe
17. Februar 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 20 Jahren: „Land unter“ in Lahnstein


Foto: Stadtarchiv Lahnstein

Lahnstein. Keine dreizehn Monate nach dem Jahrhunderthochwasser an Weihnachten 1993 wurde die Stadt Lahnstein vom 23. bis 31. Januar 1995 erneut von einem extremen Hochwasser heimgesucht. Das Wasser erreichte am Pegel Koblenz einen Höchststand von 9,21 Meter. Durch den starken Wasserzulauf aus der Lahn wurde jedoch in Lahnstein ein noch höherer Wasserstand verzeichnet. Er entsprach etwa 9,35 Meter. Die Ursache für den sprungartigen Anstieg von fast sieben Metern über dem durchschnittlichen Pegelwert lag in den hohen Niederschlägen, fast dreimal so viel wie sonst im Januar. Plötzlich eintretendes Tauwetter sorgte in den Mittelgebirgen am 22./23. Januar für das Schmelzen der Schneedecken, sodass die Wasserführung am Mittelrhein und seinen Nebenflüssen am 23./24. Januar innerhalb von 24 Stunden um 5 Meter anstieg.
Wiederum waren große Teile Niederlahnsteins sowie viele Häuser und Industriebetriebe an Lahn und Rhein im Ortsteil Oberlahnstein von den Wassermassen überflutet. Rund 4.000 Einwohner waren betroffen.

Durch die lange Vorlaufzeit von drei Tagen hatte die Verwaltung und auch die Bevölkerung die Möglichkeit, sich auf den Hochwassereinsatz und die hierfür nötigen Maßnahmen vorzubereiten. Auch brachte die Erfahrung von den letzten Hochwassern eine gewisse Routine.
Zur Bewältigung des Schadensereignisses war der Einsatz von Hilfskräften des städtischen Bauhofs, der freiwilligen Feuerwehr, Polizei, THW, DRK und der Bundeswehr erforderlich. In dem obengenannten Zeitraum waren täglich rund um die Uhr 150 Hilfskräfte im Einsatz. Die Zusammenarbeit und Abstimmung aller Hilfskräfte im Einsatzgebiet funktionierte sehr gut.
Viele Lahnsteiner Bürger und Betriebe erklärten sich während der Katastrophe bereit Wohnräume, Abstellräume oder Geräte zur Verfügung zu stellen sowie Geschädigte bei sich aufzunehmen.
Auch aus der Partnerstadt Hermsdorf kamen 15 Männer der Freiwilligen Feuerwehr und des Bauhofes, waren vier Tage mit im Einsatz und halfen beim Abbau der Stege und beim Saubermachen.
Viermal musste die Freiwillige Feuerwehr Lahnstein zu kleinen Ölunfällen ausrücken. Dank der Vorwarnung an die Bevölkerung und den Erfahrungen des Hochwassers von 1993 blieben dieses Mal größere Ölunfälle aus.

Zwischenzeitlich hatten besorgte Bürger eine Hochwassernotgemeinschaft gegründet, um auf den Hochwasserschutz zu drängen, aber auch betroffenen Bürgern mit ihrem Wissen zu helfen. Zur Unterstützung der Geschädigten wurde von Seiten der Verwaltung die Bevölkerung um Spenden gebeten. Innerhalb von vier Wochen kamen 40.000 DM zusammen.

In den vergangenen 20 Jahren blieb Lahnstein von höheren Hochwassern verschont. Über  die 8-Meter-Marke stieg das Wasser nur im Januar 2003 (8,18 Meter am 4. Januar).
Die Stadt Lahnstein hat seit den 1990er Jahren viel in den Hochwasserschutz investiert, z. B. in neue Stege aus festinstallierten, feuerverzinkten Stahlrohren, die im Steckkastensystem zusammengebaut werden, und in die Ausrüstung der Hilfskräfte. Weitere Schwerpunkte liegen in einer vorbeugenden Hochwasser-Rückhaltung und nachhaltigen Vorsorge. Die Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord hat eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die für Lahnstein einen Hochwasserschutz HQ 20 empfiehlt. Die Mauern werden zwar nur kleinere und mittlere Hochwasser abhalten, aber der Bevölkerung eine längere Vorwarn- und Reaktionszeit einräumen.

Vor zwei Jahren erschien der Bildband „Hochwasser in Lahnstein“, den das Stadtarchiv erstellt hat und der im Imprimatur Verlag Rudolf Kring Lahnstein erschienen ist. Der Blick zurück soll erinnern und ermahnen, dass die Natur immer wieder zuschlägt, wie die betroffenen Menschen damit lernen umzugehen und ihnen geholfen wird.