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UNESCO Welterbe
30. Juli 2014 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 125 Jahren: Bau der Simultankirche in Friedrichssegen

Beide Konfessionen nutzten Kirche im Lahnsteiner Ortsteil „Kölsche Loch“

Die Simultankirche um 1900 in Friedrichssegen. (Foto: Stadtarchiv Lahnstein)

Im 19. Jahrhundert wurde im „Kölsche Loch“, einem Ortsteil von Lahnstein erfolgreich Bergbau betrieben. Der Hauptsitz des Unternehmens war in Paris. Seit 1823 war der Abbau der Erze im vollen Gange (u.a. Blei-, Kupfer-, Silbererz). Dadurch entschloss sich die Grubenverwaltung, neue Einrichtungen zu errichten, u.a. neue Wohnanlagen, ein eigenes Hospital und zudem noch ein Casino für die Belegschaft, um die gegenwärtige Infrastruktur des Ortes weitläufig zu verbessern.

Der Bergabbau war in dieser Region die primäre Einkommensquelle. Das führte dazu, dass zahlreiche neue Bergbauarbeiter sich in Friedrichssegen niedergelassen haben und die Zahl der Dorfeinwohner rasant anstieg. So wurde der Schulsaal, der auch für Gottesdienste genutzt wurde, zu klein für die beiden Gemeinden. Die evangelischen Einwohner gehörten der Pfarrei Frücht an und die katholischen der Pfarrgemeinde „St. Martin“ in Oberlahnstein. Die Verwaltung der Grube Friedrichssegen entschloss sich dazu, am Ort eine eigene Kirche zu bauen. Von den  921 Einwohnern (Stand: 1887) gehörten die eine Hälfte dem katholischen und die andere dem protestantischen Glauben an. Aus dieser Gegebenheit folgte wohl die Erkenntnis, dass eine Kirche für beide Konfessionen gebaut werden sollte.

Die Mauerarbeiten der Simultankirche, zu welcher am 4. Mai 1888 der Grundstein gelegt wurde, wurden bereits am 4. Dezember (St. Barbaratag) fertiggestellt. Die drei Glocken, die als wohlgelungen und harmonievoll galten, wurden der Kirche durch den Consumverein zu Friedrichssegen gestiftet. Das alles lief unter dem Architekten Lang aus Wiesbaden. Nach der Fertigstellung 1889 wurde die Simultankirche der Grube Friedrichssegen am 14. Juli1889 durch die Grubenaktionäre als „Friedenskirche“ geweiht. In der Chronik der Kirchengemeinde lag folgender Eintrag vor: „Möge die Kirche in Friedrichssegen mit Recht den Namen „Friedenskirche“ tragen! Mögen viele in ihr den Frieden Gottes finden, der höher ist denn alle Vernunft, und möge sie, nachdem sich in ihrer Einweihung die Einmütigkeit der evangelischen und der katholischen Bewohner Friedrichssegens aufs schönste gezeigt hat, ferner beide Konfessionen eine stete Mahnung zu gegenseitiger Liebe und zum Frieden sein.“

Braubach zählte im Jahre 1910 genau 930 Katholiken, die ganze Pfarrei Braubach, zu der Friedrichssegen eingepfarrt war, 1124 katholische Einwohner. Katholische Gottesdienste wurden bis 1912 und evangelische bis 1917 gehalten. Durch den Konkurs der Aktiengesellschaft des Bergwerks im Jahre 1913 zogen die Bergleute nach andernorts, um wieder Arbeit zu finden. Infolge der Stilllegung der Grube sank die Zahl der Schulkinder und der Gottesdienst wurde eingestellt. Ab 1923 findet wieder alle 14 Tage, im ehemaligen Schulsaal, ein katholischer Gottesdienst statt. Da kaum noch Menschen das „Kölsche Loch“ bewohnten und der größte Teil der Einwohner ins Tal gezogen war, wurde im Jahre 1937/1938 eine neue katholische Kirche (Katholische –Herz –Jesu -Kirche Friedrichssegen) erbaut. Durch die Nichtnutzung verfiel die Simultankirche und wurde im Jahre 1937 gesprengt. Der Arbeitskreis „Grube Friedrichssegen“ hat die Grundmauern der Friedenskirche freigelegt. Seit dem Jahre 2002, kann man dort wieder Gottesdienste abhalten.