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UNESCO Welterbe
22. Juli 2014 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 100 Jahren: Großes Sängerfest in Niederlahnstein

Stadtarchiv Lahnstein erinnert an das letzte Sängerfest vor dem 1. Weltkrieg

Postkarte Gefallene des MGV Sängerlust im 1. Weltkrieg

„Hell leuchtet die Welt im Sonnenschein, laut klinget von allen Seiten, ein herzlich willkommen in unseren Reih`n.“ So beginnt das Begrüßungsgedicht von Johann Zell in der Festschrift zum Gesang-Wettstreit in Niederlahnstein anlässlich des zehnjährigen Bestehens des MGV Sängerlust – nichtsahnend, dass zwei Wochen später der Erste Weltkrieg die Welt in Tod, Not und Elend stürzen würde.
Dieser 1904 gegründete Männergesangverein war der jüngere Bruderverein des MGV Eintracht 1881 Niederlahnstein. Vom 11. bis 13 Juli 1914 richtete er in der damals 5.090 Einwohner zählenden Stadt nördlich der Lahn unter dem Vorsitz von Johann Zengler einen großen Sängerwettstreit aus. Die Festivitäten bestanden – wie damals üblich – am Samstag aus Fackelzug und Festkommers, am Sonntag der große Festumzug mit 45 Vereinen und Gesangwettstreit sowie am Montag das Ehrensingen, die Preisverleihung und Schlussfeier. Für die Bevölkerung bot sich neben dem akustischen Genuss auch drei Tage die Möglichkeit zum Tanzvergnügen. Der Festplatz wurde bengalisch beleuchtet. Auch ein Feuerwerk war zu sehen.
Die Festschrift zählt alle 50 Aktiven und 66 inaktiven Mitglieder des MGV Sängerlust auf, ferner die Konkurrenz vom Frohsinn Oberlahnstein (64 Sänger) und MGV 1863 Oberlahnstein (50 Sänger). Zudem beteiligten sich am Festzug als weitere Lahnsteiner Chöre der MGV Liedertafel Oberlahnstein, der Sängerchor Constantia Oberlahnstein und der katholische Kirchenchor Niederlahnstein. Der Wettstreit wurde in zwei Lokalen ausgetragen, wozu die Chöre in verschiedene Klassen eingeteilt waren. Eigens wurde ein Wohnungsausschuss gebildet, um Quartiere für die weitangereisten Gastchöre aus Kottenheim, Barmen, Ohligs, Essen, Duisburg, Siegburg-Wolsdorf, Troisdorf und Neuhäusel zu vermitteln.

Die Presse lobte alle Veranstaltungen, die „begünstigt von einem heiteren Himmel“ allseits Lob und Begeisterung hervorriefen. Obwohl das Attentat in Sarajewo schon gut zwei Wochen zurücklag, ahnte niemand die Folgen, die eine Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien Ende Juli 1914 auslösen würde.

Im Protokollbuch ist vermerkt, dass am 2. August eine Abschiedsversammlung der ins Feld ziehenden Mitglieder abgehalten wurde, die mit einem „Hoch auf Kaiser Wilhelm und ´Heil dir im Siegerkranz` endete.“ Der Krieg dauerte dann vier Jahre und kostete zwölf Sängern des MGV Sängerlust Niederlahnstein das Leben – eine Postkarte von 1918 ist den Gefallenen des Vereins zum Andenken gewidmet. Sie zeigt die Portraits von Karl Faust, Martin Mies, Theodor Knepper, Wilhelm Rath, Cornelius Köberle, Dr. Johann Schmidts, Johann Karst, Peter Hammes, Heinrich Kring, Josef Schmidt, Wilhelm Auster und Fritz Steil.