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01. April 2014 Kategorie: Pressemitteilungen

Der Erste Weltkrieg in Lahnstein: Kriegsmetallspenden


Das Foto von 1917 zeigt die geschmückten Glocken vor ihrem Abtransport an der kath. Kirche St. Martin, die auf dem Boden stehende Glocke wurde zuvor aus der evangelischen Kirche abgehangen. (Foto: Stadtarchiv)

Lahnstein. Im Ersten Weltkrieg wurden die Bürger aufgefordert, Alteisen und unbrauchbare Gegenstände, Maschinen und Geräte aus Eisen abzuliefern, um daraus Kanonen und Granaten herstellen zu können. Im Stadtarchiv Lahnstein ist eine Akte erhalten mit dem Titel „Verzeichnis über abgelieferte Metalle in der Sammelstelle Oberlahnstein“. Diese Akte enthält sämtliche Spender aus Oberlahnstein, die in den Aktionszeiträumen 30.08.1915 bis 16.10.1915 (312 Spenden), 20.03.1916 bis 31.03.1916 (1151 Spenden) sowie 29.08.1916 bis 10.11.1917 (78 Spenden) Haushaltsgeräte wie Töpfe und Waschkessel aus Kupfer, Messing oder Nickel sowie Altmetall abgegeben haben. Die Feuerwehr gab z. B. 51 Messinghelme und Prof. Bodewig ein Wasserschiffchen aus Messing ab.

Jeder Spender erhielt eine „Anerkennungsbescheinigung“ und einen Geldbetrag, der sich aus dem Gewicht ergab. Für Altmetall Kupfer gab es anfangs 1 Mark, Altmetall Messing 1,70 Mark, für reines Kupfer (z.B. Kessel)  4 Mark, für Messing 3 Mark. Im zweiten und dritten Ablieferungszeitraum wurde etwas weniger ausgezahlt.

Insgesamt spendeten die Oberlahnsteiner fast 3.000 kg Kupfer, 2.600 kg Messing und 30 kg Nickel sowie 1.400 kg Altmetall. Hierfür wurden ihnen über 21.500 Mark ausgezahlt.

Im Juni 1917 wurden auch die Glocken zum Einschmelzen abgehangen. Die evangelische Kirche erhielt für zwei Glocken (Gesamtgewicht 1.325 kg) 2.650 Mark plus die Grundgebühr von 1.000 Mark für den Ausbau und eine Prämie von 1.325 Mark, weil sie die Glocken vor dem Stichtag (30.06.1917) abgab. Die Glocken von der kath. Kirche St. Martin gehörten der Stadtgemeinde. Diese erhielt für drei Glocken (zusammen 2.327 kg Gewicht) 3.327 Mark, plus Ausbau und Prämie, zus. 8.985,50 Mark.
Pfarrer Müller von St. Martin schrieb dazu in der Pfarrchronik: „Mädchen aus dem Kirchenchor schmückten die Glocken mit Kränzen und Xaver Jäger fuhr sie durch die Straßen der Stadt zum Bahnhof. Die Augen vieler Katholiken füllten sich mit Tränen und manche Faust ballte sich gegen die, die das blutige Morden nicht beenden wollen.“

Hinzu kamen die Uhrenglocken der beiden Volksschulen sowie die Glocke vom Alten Rathaus, zusammen fünf Glocken für 1.004,50 Mark (inkl. Prämie). Auch 209 kg Orgelpfeifen wurden als Metallspende abgeben, sowohl von der evangelischen (53 Pfeifen) und katholischen Kirche (47 Pfeifen) als auch aus der Konkursmasse Friedrichssegen (47 Pfeifen von der Simultankirche). Abfindung: 1.429,26 Mark.

Auch Aluminium sowie Kupfer und Platinmengen von Blitzschutzeinrichtungen wurden von den Lahnsteiner Bürgern eifrig abgegeben und noch am 2.11.1918, also eine Woche vor Kriegsende, nach Frankfurt verschickt. Die ausgebauten Glocken kamen nie mehr zurück. Zehn neue Glocken wurden 1927 angeschafft, aber ihnen war eine noch kürzere Lebensdauer vergönnt: 1942 wurden sie der Metallspende im Zweiten Weltkrieg geopfert.

Das Stadtarchiv Lahnstein zeigt aktuell eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Alten Rathaus.