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UNESCO Welterbe
26. April 2024 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 700 Jahren wurde mit dem Bau der Stadtmauer und des Hexenturms begonnen

Lahnstein hat Geschichte, Folge 798

Der Hexenturm mit rekonstruiertem Wehrgang

Die Ausstellung ist am 19. Mai 2024 zum Internationalen Museumstag wieder geöffnet.

Bruchsteingewölbe im Verlies mit erkennbaren Resten der Holzverschalung oben links (Fotos: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein)

Gleich nach Erhalt der Stadtrechte für Oberlahnstein (1324) ließ der Kurfürst von Mainz als Landesherr zur Sicherung seiner Zolleinnahmen die Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren errichten. Sie soll bereits 1330 fertig gewesen sein, was aber allenfalls für den Stadtmauerring und einige kleine Türme, nicht jedoch für die gesamte Anlage gelten kann. Diese erste Ausbaustufe bestand aus einem Erdgraben und der auf einem niedrigen Wall erbauten Hauptmauer.

Sechs der Türme aus der letzten Ausbaustufe sind noch erhalten: der „Salturm“ bei der Katholischen Kirche St. Martin, der „Hexenturm“ am Salhofplatz, der „Bürgerturm“ an der Ecke Frühmesserstraße / Hintermauergasse, der „kleine Wehrturm“ in der Hintermauergasse, der „Pulverturm“ an der Brauerei – daher heute auch Brauereiturm genannt – und der Turm des Kihrstors mit dem einzig erhaltenen Stadttor.

Während der Pulverturm mit seinen heutigen Ausmaßen erst 1411 fertiggestellt wurde, ist der Baubeginn des Hexenturms auf 1324 datierbar. Der Raum im Erdgeschoss, das mittelalterliche Verlies, hat ein massives Bruchsteingewölbe. Dazu wurde eine tragfähige, hölzerne Verschalung aufgebaut, auf der dann das Gewölbe gemauert wurde. Daran sind Abdrücke der Schalbretter mit Holzresten erhalten. Deren Alter wurde dendrochronologisch bestimmt – die Bäume wurden 1324 gefällt. Auch erhaltene Rundhölzer in den Gerüsthebelöchern, mit deren Hilfe die Wände hochgemauert wurden, datieren in die gleiche Zeit. Daher ist der Hexenturm als Nordostecke der mittelalterlichen Stadtbefestigung tatsächlich 700 Jahre alt.

Der Name des Turmes änderte sich in den sieben Jahrhunderten mehrmals. Den heutigen trägt er zur Erinnerung an das Leid der Menschen, die im 16. und 17. Jahrhundert der Hexerei bezichtigt und im Verlies gefangen gehalten wurden. Vor 1965 wurde er Folterturm genannt, weil hierin noch entsprechende Gerätschaften vorgefunden wurden, als der Turm zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Privatbesitz gelangte. 1890 hatte ihn die Stadt Oberlahnstein zusammen mit dem Salhof und der angrenzenden Stadtmauer erworben und den Turm im Erdgeschoss als Lager genutzt. Der überdachte Wehrgang wurde erst in den 1960er Jahren rekonstruiert.

Der 25 Meter hohe achteckige Turm aus Bruchsteinmauerwerk beherbergt seit 1965 das Heimatmuseum der Stadt. Im ehemaligen Verlies befindet sich die Vor- und Frühgeschichte mit den Funden von Ausgrabungen aus Lahnstein und Umgebung von der Steinzeit bis zu den Franken.
Darüber liegt die volkskundliche Abteilung des Museums. Da das Untergeschoss 1943/44 als Luftschutzraum ausgebaut wurde, stehen die Objekte heute auf einer 1,6 m dicken Betonschicht und die Fenster ragen bis auf den Boden.
Über eine Wendeltreppe gelangt man in das zweite Obergeschoss, das mit seinen Schießscharten als Wachtstube für die beiden Turmwächter diente. Heute wird dieser Raum als Trauzimmer genutzt.
Weitere 25 Stufen führen auf die Wehrplatte mit dem 1978 rekonstruierten Zinnenkranz. Von hier aus bietet sich ein beeindruckender Rundumblick auf die Stadt Lahnstein und ihre Umgebung mit vier Burgen.

Das Heimatmuseum kann im Rahmen von Stadtführungen besichtigt werden. Am Internationalen Museumstag, Pfingstsonntag,19. Mai, finden um 14.00 und 15.00 Uhr kostenfreie Führungen durch alle Räume bis zur Aussichtsplattform statt.