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UNESCO Welterbe
16. März 2023 Kategorie: Pressemitteilungen

Couragiert und humorvoll entführt Doris in die Welt der 30er Jahre

„Das kunstseidene Mädchen“ bis einschließlich 2. April im Lahnsteiner Theater

Doris träumt als „kunstseidenes Mädchen“ davon, ein „Glanz“ zu werden. (Foto: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein)

Auf der Bühne durchlebt Hauptdarstellerin Isabel Seibert das Leben der jungen Doris.

Begeisterter Applaus hält alle am Stück Beteiligten lange auf der Bühne. (Fotos: Mira Bind / Stadtverwaltung Lahnstein)

Anfang der 1930er-Jahre im Rheinland: Doris träumt von einer glitzernden Karriere. Als sie als Statistin am Theater landet, scheint das Leben endlich loszugehen! Für ihren Traum von Luxus, Leidenschaft und Ruhm zieht es sie daraufhin nach Berlin mit seinen unerschöpflichen Angeboten an Kinos, Theatern und Tanzpalästen – das einzig in Frage kommende Ziel. Ihr Weg führt sie also mitten in die pulsierende Weltstadt, wo sie sich mit Männerbekanntschaften über Wasser hält und weiter auf gesellschaftlichen Aufstieg hofft. Aber die Zeiten sind hart, die Folgen der Weltwirtschaftskrise prägen das Leben in der Großstadt. Die glänzende Scheinwelt des Showbusiness wird kontrastiert mit der matten Realität der (meist) Arbeitslosen. Trotz herber Rückschläge versucht Doris weiter, einen ruhmreichen Platz in der Welt des Glanzes zu behaupten – stets nah am Abgrund und dennoch couragiert und mit nimmermüdem Humor.

Am vergangenen Freitag feierte „Das kunstseidene Mädchen“ nach dem Roman von Irmgard Keun auf Lahnsteins Theaterbühne Premiere. Intendantin Arina Horre versteht es, mit dem Stück in der Bühnenfassung von Gottfried Greiffenhagen auf einnehmende und humorvolle Weise eine Geschichte von geplatzten Träumen und gesellschaftlichen Barrieren zu erzählen. Die Protagonistin Doris entspricht in keiner Weise dem propagierten Rollenbild der 30er Jahre als reine Dame, die sich als Hausfrau und Mutter um Mann und Kinder kümmert. Sie hinterfragt die Doppelmoral der Männer, die ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben, von den Frauen aber dennoch Zurückhaltung und Anstand erwarten. Auch die Forderungen nach Freiheit und Selbstbestimmung waren sicher Grund für die Nationalsozialisten „Das kunstseidene Mädchen“ auf die schwarze Liste zu setzen und die Autorin als Verfasserin von Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz zu bezeichnen. Keuns scharfsinnig-humorvolles Porträt einer selbstbewussten jungen Frau zählt zu den Klassikern der literarischen Moderne und bewahrt Originalität und Charme auch in der Bühnenfassung.

Sicher eine enorme Herausforderung, solch eine Thematik mit nur einer Person überzeugend auf die Bühne zu bringen. Dass es so gut gelingt, ist nicht zuletzt der großartigen Darstellerin zu verdanken: Isabel Seibert stellt perfekt den Wandel des naiven Mädchens, das den Glanz in seinem Leben sucht, hin zu einer jungen auf- und abgeklärten Frau dar. Ihr gelingt es authentisch, sowohl das junge, kichernde Mädchen wiederzugeben, als auch mit ausdrucksstarker Gestik die Theatralik einer Schauspielerin darzustellen. Charmant interagiert sie mit den Requisiten und hält durch ihr komödiantisches Talent die Zuschauer bei Laune. Seibert schafft es, die Stimmung vom komischen Moment zum tragischen umschlagen zu lassen – und wieder zurück. Über zwei Stunden (inklusive einer Pause) ist die junge Schauspielerin mit einer bewundernswerten Präsenz allein auf der Bühne und zieht das Publikum mit ihrer Geschichte in den Bann.

Arina Horre hat als Regisseurin mit Isabel Seibert eine hervorragende Wahl für dieses intensive, inspirierende Ein-Personen-Stück getroffen. So konnte die Premiere nur ein Erfolg mit langem abschließendem Applaus werden.

„Das kunstseidene Mädchen“ ist noch bis einschließlich 2. April immer freitags, samstags und sonntags in der Städtischen Bühne Lahnstein zu sehen. Freitags und samstags ist um 19.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr Beginn. Karten sind online und an allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional erhältlich, darunter auch in der Touristinfo Lahnstein am Salhofplatz.