Öffnungszeiten

Montag
08:30 – 11:30 Uhr

Dienstag
08:30 – 11:30 Uhr

Mittwoch
08:30 – 11:30 Uhr

Donnerstag
08:30 – 11:30 Uhr & 14:00 - 17:30 Uhr

Freitag
08:30 – 11:30 Uhr

Hiervon ausgenommen sind die Öffnungszeiten des Service-Centers, der Touristinformation, der Stadtbücherei, des Stadtarchivs, des Jugendkulturzentrums, der Stadthallenverwaltung und der Städtischen Bühne Lahnstein im Nassau-Sporkenburger Hof.

Telefonische Terminvereinbarung

Sie können weitere Termine außerhalb dieser Öffnungszeiten mit Ihren Sachbearbeitern absprechen.

 

 

UNESCO Welterbe
02. Dezember 2022 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 125 Jahren wurde in Niederlahnstein das Krankenhaus Bergstraße eröffnet

Lahnstein hat Geschichte, Folge 730

Außenansicht 1915 (Ansichtskarte aus der Sammlung des Stadtarchivs Lahnstein)

Rückansicht vor dem Abriss 2003 (Foto: Bernd Geil / Stadtarchiv Lahnstein)

„Unser neues Krankenhaus, eine wahre Zierde unserer Stadt, ein lieber und gesunder Aufenthaltsort für die Kranken“, so beginnt der Pressebericht im Lahnsteiner Tageblatt vom 4. November 1897 zur Einweihung des St. Joseph-Hospitals in der Bergstraße. Der Bauplan des Gebäudes wurde dem Bau des Koblenzer Krankenhauses Marienhof nachgeahmt, vom Architekt Reif aus Ehrenbreitstein entworfen und von den Gebrüdern Leikert aus Oberlahnstein erbaut. „Eingerichtet auf das Zweckmäßigste und ausgestattet mit allen Errungenschaften und Verbesserungen der Neuzeit“, war zu lesen. Auf jedem Stockwerk befanden sich zwei Badezimmer für kalte und warme Bäder. Eine Dampfheizung versorgte alle Stockwerke mit gleicher Wärme.

Zur Eröffnung trug ein blindes Mädchen folgendes Gedicht vor: „Lange Zeiten möge dieses Gebäude bestehen, Gottes reichster Segen werde ihm zuteil. Viel Gutes möge in seinen Räumen stets geschehen, zu Gottes Ehr und zu der Kranken Heil.“ Immerhin überstand das Gebäude über 106 Jahre, gute und schlechte Zeiten, davon 68 Jahre als Krankenhaus. Geführt wurde die Einrichtung von den „Dernbacher Schwestern“, der Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Dernbach. Bereits seit 1858 kümmerten sich diese um die häusliche Pflege in Niederlahnstein. Nach mehrfachem Wohnungswechsel war ihr Domizil seit 1866 das spätere katholische Vereinshaus in der Emser Straße 36 mit zuletzt 16 Betten. Doch Hochwasser und Raumnot behinderten die Tätigkeit. Familie Douqué schenkte der Katholischen Kirchengemeinde Grundstücke in der Bergstraße zum Neubau eines Krankenhauses. Das Gebäude mit zunächst 65 Betten in 13 Krankenzimmern wurde größtes Krankenhaus im Kreis St. Goarshausen. Im Ersten Weltkrieg diente es als Reservelazarett. Im Hinterhof wurde ein Wäschereigebäude 1924 neu errichtet. In den 1930er Jahren wurde das Hauptgebäude modernisiert und erhielt dabei u. a. einen Personenaufzug. Im 2. Weltkrieg von größeren Schäden verschont, diente es zivilen Kranken. Nach erneuter Modernisierung in den 1950er Jahren mit Einrichtung einer Entbindungsstation verfügte das Gebäude zuletzt über 90 Krankenbetten und 12 Bettchen für Neugeborene. 1962 wurden 1452 Patienten an rund 26.000 Pflegetagen stationär behandelt, davon 711 auswärtige Bewohner. Einigen Lahnsteinern sind die beiden Oberinnen Schwestern Fideliane und Agrippina, Pförtnerin Schwester Rosithea und Chefarzt Dr. Klöckner in guter Erinnerung. Schwester Bertrandia versorgte als Stadtschwester die Kranken innerhalb des Stadtgebietes ambulant.

Doch die Entscheidung der politischen Gremien im Loreleykreis im Jahre 1961, die beiden neuen, großen Krankenhäuser des Kreises in St. Goarshausen und in Oberlahnstein zu errichten, bedeutete letztlich das Aus für das St. Joseph-Krankenhaus. Auch zwangen Nachwuchsmangel und erhebliche finanzielle Einsparungen die Schwestern zur Konzentration auf wenige Standorte. Alle Proteste und Eingaben der Bevölkerung und des Stadtrats das Niederlahnsteiner Krankenhaus wenigstens als Unfallstation und Entbindungsheim zu unterhalten, waren vergebens. Am 26. Mai 1965 stellten die Schwestern den Betrieb ein. Die letzte Geburt fand bereits am 11. August 1964 statt.

Die Dernbacher Schwestern nutzten das Gebäude noch bis 1989 als Altenheim. Mit ihrem Umzug in das gleichnamige, ordenseigene Krankenhaus in Koblenz-Horchheim fiel das Haus in der Bergstraße an die Pfarrgemeinde St. Barbara zurück, die es seitdem als Wohnheim für Aussiedler und Asylanten verwendete.

Da sich kein Käufer für eine andere Nutzung des Gebäudes fand, beschloss die

Pfarrgemeinde den Verkauf des Geländes an eine Baugesellschaft, die das Gebäude 2003 abreißen und dort Wohnbauten errichten ließ.