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UNESCO Welterbe
03. Juli 2021 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 25 Jahren wurde der Lahnsteiner Fastnacht ein eigenes Museum gewidmet

Lahnstein hat Geschichte, Folge 656

Das CCO-Fastnachtsmuseum im Lahnsteiner Martinsschloss besteht seit nunmehr 25 Jahren. Bei einem Schlossfest am 14. September 1996 feierten Vorstand, einige Aktive und Freunde des Carneval Comité Oberlahnstein (CCO) im Innenhof des Martinsschlosses die Eröffnung des ersten Fastnachtsmuseums am Mittelrhein. Damit kamen sie sogar den Koblenzern (Eröffnung 2001) und Mainzern (2004) zuvor.

„Die Idee entstand Anfang der 1990er-Jahre, als wir in unseren Archivkisten stöberten“, erzählt Eva Bonn, die CCO-Archivarin und Zweite Vorsitzende von Lahnsteins größtem Karnevalsverein. Leider seien schon in den 1970er Jahren viele historische Schätze und Artefakte aus der Lahnsteiner Fastnacht im Sperrmüll gelandet. „Aber es gab noch viele Zeitzeugen, die sich über das Interesse der jungen Generation an der Geschichte des CCO freuten.“ Durch die Befragung von diesen Zeitzeugen für die 1987 begonnene Artikelserie „Lahnsteiner Karnevalisten“ in der Vereinszeitung „Narrenkappe“, aber auch durch die zahlreichen Fotos, Orden und andere Gegenstände aus den frühen Jahren der Fastnacht entstand der Gedanke, das CCO-Vereinsarchiv professionell auszubauen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Eine erste Ausstellung fand 1994 im Pfarrzentrum statt. Einhellige Meinung der damals mehr als 1000 Besucher an drei Tagen: Eigentlich müsste das alles in einem Lahnsteiner Fastnachtsmuseum dauerhaft ausgestellt werden. Um aus der Idee Wirklichkeit werden zu lassen, musste eine Räumlichkeit gefunden werden. Man fand Unterstützung bei Schlossfamilie Romberg, die den gotischen Saal im Martinsschloss für die Sammlung zur Verfügung stellte.

Hier kann das Museum nun seit 25 Jahren barrierefrei von Mai bis September jeden Sonntag sowie auf Anfrage besichtigt werden. Ohne das ehrenamtliche Museumsteam mit Karl-Heinz Hatterscheid, Hans-Walter Mallmann und Irmgard Karbach, zu dem früher auch Otto Kachel und der inzwischen verstorbenen Albert Krebs gehörten, wäre die regelmäßige Öffnung nicht zu leisten gewesen. 
Über 8.500 Besucher haben im letzten Vierteljahrhundert das Museum besucht, darunter auch bekannte überregionale Fastnachtsikonen wie der „Obermessdiener“ Andreas Schmitt aus „Mainz bleibt Mainz“. Einzig unbeliebter Gast war Vater Rhein, der öfters hineinschaute, sodass die Museumscrew innerhalb weniger Stunden alles hochbocken oder gar ausräumen musste.
Zur Finanzierung der Miete ist man erfinderisch: So stellt Familie Münch seit 17 Jahren sogenannte Museums-Pins mit Lahnstein-Motiven her, deren Verkaufserlös dem Museum zugutekommen. Auch weitere Ideen wie närrische Fastnachtsseminare mit Zertifikat sowie Dia- und Filmvorträge wurden umgesetzt. 

Um das Fastnachtsmuseum lebendig zu halten, wird alles gesammelt und archiviert, was seit Jahrzehnten und gar Jahrhunderten das bunte Fest der Narretei in Lahnstein prägt, um so auch kommenden Generationen „die Flamme unseres närrischen Festes weiterzureichen“, sagt Eva Bonn. Immer wieder werden dem Museum Exponate und Unterlagen angeboten, wie die Originalprotokolle der damaligen Oberlahnsteiner Carnevalsgesellschaft aus dem auslaufenden 19. Jahrhundert, die Original-Prinzenfahne aus dem Jahre 1900, die Prinzenuniform von 1938, die Präsidentenkette aus dem Jahr 1936 oder das Gründungs-Protokoll-Buch des Vereins, die allesamt vor dem Sperrmüll bzw. Altpapier gerettet werden konnten. Alleine über 1.800 Orden wurden katalogisiert, nicht nur Lahnsteiner, auch viele auswärtige, denn närrisches Brauchtum endet nicht an der Stadtgrenze. 
Heute gehört zur Sammlung noch ein umfangreiches Archiv über alle Lahnsteiner Karnevalsvereine, das ein ganzes Zimmer füllt und zum Teil schon ins Stadtarchiv ausgelagert ist. Mittlerweile gehört auch ein großes Filmarchiv dazu, beispielsweise mit Aufnahmen der Rosenmontagszüge aus den 1930er und 1950er Jahren.

„Fastnacht ist Heimat und unsere Heimatstadt Lahnstein wäre ohne unsere Fastnachtsvereine um ein großes Stück ärmer“, fasst die überzeugte Karnevalistin Eva Bonn zusammen. Während die letztjährige Museumsaison ebenso wie die vergangene Session aufgrund der Covid-19-Pandemie komplett ausfallen musste, so hofft die Museumscrew, dass das kleine, aber feine Museum nach dem Ende des Lockdowns wieder viele Gäste aus Nah und Fern empfangen darf. Darüber hinaus werden auf Dauer wieder Sonderführungen für Gruppen mit sogenannten närrischen Spaziergängen durch die Altstadt angeboten. Für den 27. August 2021 ist ein kleiner Empfang im Schlosshof geplant.

Zusätzlich wird die Museumscrew mit einigen Aktionen auf das Museum aufmerksam machen, soweit die Pandemielage dies zulässt.