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19. Juni 2021 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 125 Jahren wurde Albrecht Claus geboren: Bürgermeister von Oberlahnstein 1949-1961

Lahnstein hat Geschichte, Folge 654

Bürgermeister Dr. Albrecht Claus (Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Von 1949 bis 1961 leitete Dr. jur. Albrecht Claus die Geschicke der Stadt Oberlahnstein. Geboren wurde er am 29. Juni 1896, also vor 125 Jahren, in Thale am Harz als Sohn des Generaldirektors des dort ansässigen Eisenhütten- und Emaillierwerks. 

Nach dem Abitur an einem Berliner Gymnasium diente Albrecht als Soldat im Ersten Weltkrieg. Mit einer schweren Verletzung am rechten Unterarm wurde er entlassen. Hernach studierte er Rechtswissenschaften, promovierte und erlangte die Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst. Stationen seiner kommunalpolitischen Laufbahn bei verschiedenen Kreisverwaltungen und Regierungen waren unter anderem die Stelle als kommissarischer Bürgermeister im brandenburgischen Rheinsberg und als Regierungsrat in Merseburg, unterbrochen von einem knapp zweijährigen Auslandsaufenthalt zu wissenschaftlichen Studien in den USA. Seines Posten als Landrat in Quedlinburg (1932-1933) wurde er auf Betreiben der NSDAP enthoben, da er kein Parteimitglied war. Auch vom Oberpräsidium Kiel (1933-1934) wurde er zum Polizeipräsidium Bochum strafversetzt. Im Zweiten Weltkrieg diente er abermals, bis er Ende 1943 Regierungsdirektor in Bromberg / Westpreußen wurde. Nach dem Zusammenbruch flüchtete Dr. Claus von Bromberg nach Merseburg, wo er zunächst von der amerikanischen, später der russischen Besatzungsbehörde angestellt wurde. Als die Verhältnisse untragbar wurden, schlug er sich in die Westzonen und ließ sich mit einfachen Arbeiten zuletzt in Kassel nieder.

1948 bewarb sich Dr. Claus um die Bürgermeisterstelle in Oberlahnstein und wurde unter 162 Bewerbern vom Stadtrat einmütig, bei Stimmenthaltung der Kommunisten, zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt.

Primär sah er seine Aufgabe in der Behebung der Wohnungsnot. Die Stadt ließ selbst mehr als 70 Wohnungen errichten. Neue Baugebiete wurden in Friedland, Friedrichssegen und im Süden der Stadt (St. Martin-Siedlung) erschlossen. Eine große städtische Leistung war auch die Errichtung von vier Schulgebäuden, die innerhalb von acht Jahren in Oberlahnstein entstanden, um die Schulraumnot der Nachkriegszeit zu beheben. Nach dem Neubau der Goethe-Schule, dem Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Gymnasiums und der Erweiterung der Kaiser-Wilhelm-Schule wurde in der Amtszeit von Dr. Claus auch die Erweiterung der Volksschule Friedrichssegen begonnen, die sein Nachfolger Johannes Schoofs im Oktober 1961 einweihen durfte.

Mit seinem italienischen Urlaubsort Broni wollte Dr. Claus eine Städtepartnerschaft eingehen, doch blieben die Bemühungen fruchtlos. Als die seit 1955 bestehenden freundschaftlichen Kontakte zwischen dem Oberlahnsteiner Gymnasium und einer Schule in Kettering/England zum regelmäßigen Schüleraustausch führten, schlug Dr. Claus seinem britischen Amtskollegen eine Partnerschaft zwischen beiden Städten vor. Diese ersten Bemühungen wurden vom Ketteringer Stadtrat 1959 sofort gutgeheißen, der gewünschte Erfolg stellte sich allerdings erst Jahre später unter Bürgermeister Fritz Berlin ein.

Mit Ablauf seiner zwölfjährigen Amtszeit wurde der inzwischen 65-jährige Dr. Albrecht Claus im Mai 1961 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Er lebte mit seiner Frau und seinem Sohn im Weihertal. Als er von einem Spaziergang am Abend des 07. Januar 1963 nicht zurückkehrte, meldete ihn seine Familie als vermisst. Bei einer großangelegten Suchaktion beteiligten sich auch Angehörige der Bundeswehr. Erst zwei Jahre später wurde seine Leiche in unwegsamen Oberlahnsteiner Waldgelände im Distrikt „Hohl“ entdeckt. Während seine leiblichen Überreste identifiziert wurden, konnten die Todesumstände nie geklärt werden. „Es ist anzunehmen, dass der damals Schwerkranke den Tod selbst herbeigeführt hat“, heißt es in der Todesbescheinigung. Für einen Unglücksfall sprechen Glatteis und Eiseskälte in jener Nacht des Verschwindens.