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UNESCO Welterbe
11. Dezember 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 100 Jahren ließen sich die Arnsteiner Patres in Lahnstein nieder

Lahnstein hat Geschichte, Folge 626

Die Urkunde zur Einweihung des Johannisklosters datiert vom 25.11.1920.

Ansichtskarte der Gesamtanlage von 1947 (Bilder: Stadtarchiv Lahnstein)

Das Johannesgymnasium ist aus der Missionsschule der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä (SS.CC.) hervorgegangen. Der im heutigen Belgien gegründete Orden gründete nach dem 1. Weltkrieg sein erstes deutsches Haus im ehemaligen Prämonstratenser-Kloster Arnstein an der Lahn.

Im November 1920 verlegten die Patres ihre 1892 errichtete Missionsschule aus dem holländischen Simpelveld, unweit von Aachen, nach Niederlahnstein. Hierzu hatten sie das Johanniskloster erworben, das die Benediktinerinnen von der Ewigen Anbetung im August 1920 verlassen hatten. Obwohl das vierflügelige Klostergebäude nicht als idealer Ort zur Unterbringung einer Schule mit Internat empfunden wurde, weil die Räume eng und die Bausubstanz wegen der häufigen Hochwasser gelitten hatte, einigte man sich in recht kurzer Zeit, denn beide Vertragsparteien standen unter einem gewissen Druck: Die Schwestern sahen sich nicht im Stande, mit dem Hochwasser weiterhin leben zu können. Die Patres brauchten dringend ein Schul- und Klostergebäude in Deutschland zu einem günstigen Preis. Der kurz drauf erfolgte Kauf des St. Josefhauses in Waldernbach / Westerwald führte zu folgender Regelung: Fünfte bis siebte Klasse wurden in Waldernbach, Mittel- und Oberstufe (8.-13. Klasse) in der Johannesschule unterrichtet.

Der Umzug von Simpelveld in die beiden neuen Häuser fand vom 23. Oktober bis 19. November 1920 statt. Am 25. November wurde Pater Suitbert Mury zum ersten Superior und Schulleiter des Johannisklosters und der Johannesschule ernannt. Am 16. Dezember wurde ein großes Eröffnungsfest gefeiert, das von der eigenen Schülerkapelle musikalisch umrahmt wurde. Außer den Vertretern der Ordensgemeinschaft nahmen zahlreiche geistliche und weltliche Ehrengäste teil. Der Bürgermeister von Niederlahnstein, Theodor Rody, begrüßte es sehr, dass Niederlahnstein nun auch ein „Gymnasium“ habe. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass aus dieser Schule junge Männer hervorgingen, die zum Wiederaufbau des religiösen und wirtschaftlichen Lebens beitrügen.

Bei Eröffnung der Missionsschule betrug die Anzahl der Schüler 30. In den Folgejahren wuchs die Schülerzahl auf 101 (1936). Acht bis zehn Patres waren als Lehrer an der Schule tätig. Insgesamt 169 Schüler traten bis 1939 als Novizen der Genossenschaft bei. Da die Schule nicht staatlich anerkannt war, wechselten jährlich einige Primaner auf das Gymnasium in Oberlahnstein, um dort ihr Abitur zu machen.

Das Innere des Hauses erfuhr für die Schaffung der Schul- und Internatsräume eine völlige Umgestaltung. So wurde der an der Nordseite des Chores angebaute Schwesternchor, der zunächst der Klostergemeinde als Kapellenraum diente, durch Einziehung einer Decke zweigeteilt: der obere Raum als Schlafsaal der Internatsschüler, der untere als Festsaal. Den wachsenden schulischen Anforderungen entsprechend wurde 1929 ein Chemie- und Physikraum eingerichtet.

1938/39 wurden Schule und Internat aufgrund des Drucks der Nationalsozialisten aufgelöst. Im Oktober 1945 fand die feierliche Wiedereröffnung statt, 1952 folgte die staatliche Anerkennung und 1955 das erste Abitur. Im Juli 1951 erfolgte die Grundsteinlegung für den Neubau; weitere Erweiterungsbauten kamen in den 1960er und 1970er Jahren. Die ersten Mädchen fanden 1988 Aufnahme (als Fünftklässler seit 1991). Heute besuchen über 900 Schülerinnen und Schüler das „St. Johnny“. 2006 verkaufte der Orden das Johanniskloster und übergab die Schulträgerschaft an die St.-Hildegard-Schulgesellschaft des Bistums Limburg. Die verbliebenen Patres zogen in das Haus Damian, 2014 verließen sie ganz das Rhein-Lahn-Eck.