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UNESCO Welterbe
20. November 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 25 Jahren starb der Künstler Franz Eichenauer

Lahnstein hat Geschichte, Folge 622

Portrait von Franz Eichenhauer aus dem Jahr 1987. (Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Putz-Sgraffito „Brauchtum in Lahnstein“ erstellt von Franz Eichenauer am Haus Knauf in der Burgstraße. (Foto: Bernd Geil / Stadtverwaltung Lahnstein)

In Lahnstein ist er mit „Kunst am Bau“ an zahlreichen Gebäuden aus den 1950er und 1960er Jahren präsent: der Künstler Franz Eichenauer. Geboren am 02. November 1926 in Koblenz, verbrachte er seine Kindheit in Oberlahnstein. Zusammen mit seinen Eltern Heinrich und Laura Eichenauer sowie seiner Schwester Klara wuchs er in der Wilhelmstraße auf und besuchte bis zum Abitur das städtische Gymnasium. Dann wurde er zum Militär- und Kriegsdienst eingezogen.

Nach seiner Gefangenschaft ließ er sich als Bühnenbildner bei Hehmann in Koblenz ausbilden. Hier konnte er seine Kreativität nicht ausleben, sodass er sich entschied, freie und angewandte Kunst an der Kunsthochschule in Mainz zu studieren. Während des Studiums hatte er die Künstlerkollegin Ute Best, die aus Bad Kreuznach stammte, kennen- und lieben gelernt. Die beiden heirateten 1954 und gründeten eine Familie. Fortan war sein Lebensmittelpunkt Bad Kreuznach, wo er bis zu seinem Tod im November 1995 lebte. Nach Beendigung seines Studiums mit Meisterklasse arbeitete er freiberuflich als Kunstmaler und Plastiker.

Eichenauer bekam zahlreiche Aufträge zur künstlerischen Gestaltung an staatlichen, kommunalen, industriellen, kirchlichen und privaten Bauwerken. Seine bevorzugten Techniken waren Mosaiken, Fresken, Sgraffiti, Blei- und Betonglasfenster, Plastiken, Reliefs, Draht- und Stahlarbeiten, Tusche- und Kohle-Zeichnungen sowie Acryl-, Aquarell- und Gouache-Malerei. Er hinterließ ein umfangreiches Werk an abstrakten Kompositionen, Landschaftsbildern, Zeichnungen und Plastiken. Seine Arbeiten sind vielfältig in Technik, Form und Größe. Viele der Ausführungen sind zeitlos, manche treffen allerdings den Zeitgeschmack der heutigen Zeit nicht mehr und werden aufgrund der Um- und Neubaumaßnahmen verändert, abgerissen oder entfernt.

Einige seiner Aufträge sind auch heute noch in Lahnstein zu sehen, sofern sie nicht dem energetischen Aufrüsten zum Opfer gefallen sind. In Lahnstein stammt unter anderem das Putz-Sgraffito an der Außenfassade der Friedhofskapelle Braubacher Straße, Christus und die Sonnenuhr, von ihm. „Die Christusfigur an der Frontseite wirkt in ihrer Monumentalität schlicht und ist von einer faszinierenden Ausdruckskraft“, schrieb ein Zeitungskritiker 1954. Über der Sonnenuhr mahnt der Spruch: „Eine [Stunde] wird deine letzte sein“.

Nach Eichenauers Entwürfen und Zeichnungen wurden auch die Schmiedearbeiten in der Schreinerwerkstatt Johann Braun in der Weißergasse angefertigt. Inhaber war damals Eichenauers Schwager Josef Kollig.

Von Eichenauer stamm(t)en auch das Glasmosaik in der Fensterbrüstung über dem Eingang des Erweiterungsanbaus der Kaiser-Wilhelm-Schule (existiert seit 2015 nicht mehr), ein Mosaik mit Initialen und Stahlrelief am Haus in der Gymnasialstraße 16, ein Balkongitter am Haus Herbst am Rheinhöhenweg, das Putz-Sgraffito „Brauchtum in Lahnstein“ am Haus Knauf in der Burgstraße, ein Putz-Sgraffito mit Eisenrelief am Haus der ehemaligen Firma Wagner in der Sebastianusstraße (existiert nicht mehr) und eine Beton-Stele mit Bronze im Innenhof des Schulzentrums Oberheckerweg.

Auch das Sgrafitto (fliegende Vögel) mit Drahtrelief am Giebel der Schule in Friedrichssegen wurde im Auftrag der Stadt Oberlahnstein an Eichenauer vergeben. Ebenso das Drahtrelief am Eingang zum Freibad (spielende Seelöwen mit dem Stadtwappen) und zwei Reliefhinweisschilder am Rheinhöhenweg aus Bandeisen und Stahlblech mit den Motiven Fische bzw. badende Mädchen. Die Stahlarbeiten erfolgten auch hier durch seinen Schwager Josef Kollig.

Eichenauer starb am 22. November 1995 in Bad Kreuznach. Sein Nachlass wird von der Stadt Kirn verwaltet. Einige der rund 2.400 Werke waren vor einem Jahr im Foyer des Theaters Lahnstein im Nassau-Sporkenburger Hof ausgestellt. Unter dem Titel „Zurück zu den Wurzeln“ dokumentierte die Franz-und-Ute-Eichenauer-Stiftung der Stadt Kirn in Zusammenarbeit mit der Stadt Lahnstein die Breite und Tiefe des künstlerischen Schaffens. Auch Eichenauers Kinder Dr. Rolf Eichenauer und Claudia Frey wirkten bei der Ausstellung mit.

Franz Eichenauer war über 30 Jahre Vorsitzender der Künstlergruppe Nahe, zuletzt deren Ehrenpräsident. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Landeskunstpreis Rheinland-Pfalz, der Kulturmedaille der Stadt Bourg en Bresse, der Silbermedaille der Arts-Sciences-Lettres in Paris, dem Kaiser-Lothar-Preis und im Jahre 1994 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz.