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UNESCO Welterbe
02. Oktober 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 40 Jahren starb der Lahnsteiner Mundartdichter Willi Hoffmann


Logo zur Serie der Zweigespräche in der damaligen Rheinisch-Nassauischen-Tageszeitung, 1932

Lahnstein. Unter den Lahnsteinern, die sich mit Mundartgedichten besonders eifrig hervortraten,  ist der Oberlahnsteiner Mundartdichter Willi Hoffmann zu nennen. Er schrieb sowohl Gedichte als auch Zwiegespräche im reinsten Dialekt. Legendär sind die Zwiegespräche „zwische dämm Hannes onn dämm Pidder bäim Dämmerschobbe“. Sie erschienen von 1928 bis 1933 im Zweiwochenrhythmus in der damaligen Lahnsteiner Presse, der Rheinisch –Nassauischen Tageszeitung, unter der Rubrik „Lahnsteiner Plauderecke“ und seinem Konterfei als Logo. Über 120 Folgen von den beiden Stammtischbrüdern, die über die Lahnsteiner Lokalpolitik herzogen und über die Wehwehchen des Alltags philosophierten, wurden veröffentlicht. In einigen Folgen lässt Hoffmann deren Ehefrauen, „et Kätt onn et Bäwwel“, sich unterhalten, was inhaltlich sehr den Büttenreden auf heutigen Karnevalssitzungen nahe kommt.

Willi Hoffmanns Mundartgedichte wurden in zwei Gedichtbändchen veröffentlicht, die im Stadtarchiv Lahnstein erhalten sind. Unter dem Titel „Mir säin von häi“ wurden sie um 1930 in der Druckerei Nohr gedruckt. Der Verfasser hat hierin Anekdoten und Witze in Reimform verpackt. Hier ein Beispiel:

„Ein fäine Krankheit“
Dä Juseb moh zomm Dokder giehd,
Weil`t met em net zomm Beste stiehd.
Klogt iwwer Kobb-, Kräiz-, Reckeschmärze
Onn hätt su Stäche oft am Härze!
Die Päif em net reechd schmäcke dähd,
A uch noch zo dämm Dokder sähd.
Dä onnersoochd genau en dann,
Onn sähd: „Hm, hm! Mein lieber Mann,
Sie haben, wie bestimmt ich meine,
`ne größere Anzahl Gallensteine!
Auch ist Verkalkung noch im Gange,
Doch ist`s nicht schlimm, das dauert lange!“
Dä Juseb do gefräid sich hot,
Onn zo dämm Dokder ä dann sohd:
„Jetz machen ich  verlooßd Eich droff,
En Hannel met Baumaterialje off!“

Der Dichter wurde am 22. März 1896 in der Frühmesserstraße als Sohn von Bremser (Eisenbahner) Georg Hoffmann und Katharina Hoffmann, geb. Heil, geboren. Er machte eine kaufmännische Ausbildung. 1925 heiratete er Frieda Thielmann aus Oberlahnstein. Das Ehepaar zog in die Becherhöllstraße und bekam eine Tochter. Willi Hoffmann arbeitete als Buchhalter.

Mit den mundartlichen Gedichten und Geschichten hat er sich ein Denkmal gesetzt. Dass er nach dem Krieg weitgehend in Vergessenheit geriet, hängt einerseits damit zusammen, dass sein Archiv 1945 bei Plünderungen umherziehender ehemaliger Zwangsarbeiter, die aus Not und Hass auf die Deutschen in der Becherhöll umherzogen, in Brand geriet. Andererseits hatte sich der Zeitgeist gewandelt, Dialektsprache wurde zunehmend unpopulär und von der jüngeren Generation kaum noch gesprochen. Die Rhein-Zeitung  veröffentlichte Anfang der 1950er Jahre noch einige Mundartbeiträge von Hoffmann, aber das Interesse der Leser hatte allgemein stark nachgelassen. Erst in den Mundartwörterbüchern von Willi Schwank und Herbert Roth zu Ende  des 20. Jahrhunderts wurde Hoffmanns Engagement für die heimatliche Mundart wieder in Erinnerung gerufen, seine Schriftsprache analysiert und mit zur Grundlage für ein Lahnsteiner Wörterbuch und zum Vorbild für andere Heimatdichter.

Hoffmann selbst wirkte in den 1960er Jahren im heimatgeschichtlichen Arbeitskreis in Lahnstein mit. Nach langer Krankheit starb er am 18. September 1980 in seiner Heimatstadt.

Abschließend lesen Sie hier das von Willi Hoffmann gedichtete „Owerlehnschdener Kärmesliedsche“ aus dem Jahr 1948:
„Alle Läit, die wesse jo, häit es onser Kärmes do, wodroff schonn säit langer Zait, Jung onn Ahl sich su gefräit.
Spillt die Musik dann zomm Danz, hebbt et Herz wie`n Lämmerschwanz“. Onn mir sain ai Herz, ai Seel`, quietschvergnöschd onn kräizfideel!
Quetschekooche, Fessdachssschmaus, gett et häit en jedem Haus! Onn die Mädscher – gruus onn klaan – honn all näie Klaadscher aan!
Off`m Marktplatz ganz gewess, gruus Gedehns onn Druwwel es: Scheesbuud, Schaugel, Karresell, alles, alles es zor Stell!
Weil vurbai die griesde Nuud, Krombiere mer honn onn Bruud, wolle häit bäi Sang onn Wein, mir moh all recht lustisch sain!“