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UNESCO Welterbe
07. August 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Zur Geschichte der Lahnsteiner Heilig-Geist-Kapelle


Außenansichten der Heilig-Geist-Kapelle mit Ausblick

Außenansichten der Heilig-Geist-Kapelle

Innenansicht (Fotos: Bernd Geil / Stadtverwaltung Lahnstein)

Anlässlich des von den Gremien der Katholischen Pfarrei St. Martin vorgeschlagenen Verkaufs der Heilig-Geist-Kapelle erinnert das Stadtarchiv Lahnstein mit diesem Artikel an die Geschichte des über 800 Jahre alten Kirchengebäudes am Rheinhöhenweg.

Die „Spitalskapelle auf dem Martinsberge“ ist ein flachgedeckter Sakralbau mit halbrundem Chor und Dachreiter. Der dreiachsige Bruchsteinbau stammt aus dem 12. Jahrhundert. Viele Details verweisen in die romanische Epoche. Die einstigen Seitenschiffe und Hospitalbauten haben sich nicht erhalten. Der Chorraum wird von je einem rechteckigen Fenster im Norden und im Süden belichtet. Der heute mittels drei Stufen um 48 cm erhöhte Chorraum ist durch einen Triumphbogen vom rechteckigen Kirchenraum getrennt. Der Kirchenraum ist ca. 11,5 Meter lang und 7 Meter breit und hat rechts und links je drei, an der Westwand zwei romanische Obergadenfenster.

Ein barocker Umbau könnte um 1708 erfolgt sein, da aus diesem Jahr eine päpstliche Ablassurkunde existiert. Im Jahr 1854 ist die Kapelle dem Verfall preisgegeben, 1890 stehen nur noch Mauerreste. Das Türmchen wurde erst bei einer Dacherneuerung 1898 hinzugefügt.

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Heilig-Geist-Kapelle in einem  Ablassbrief von 1332, ausgestellt in Avignon, aufbewahrt heute im Stadtarchiv Lahnstein. Nach Urkundenlage wurde schon vor 1342 eine Vikarstelle besetzt. 1505 wird ein Hof bei der Heilig-Geist-Kapelle (nicht das Hospital) verkauft. Auch 1575 wird der Hof bei der Heilig-Geist-Kapelle genannt.

Die Kapelle liegt an einer Süßwasserquelle, der schon im 14. Jahrhundert heilende Wirkung nachgesagt wurde, und an der alten Höhenstraße von Oberlahnstein nach dem Erzbachtal (Bergbau seit der Römerzeit), Bad Ems und Nassau. Christian von Stramberg berichtet von der Sage der reichen Regina Waibelung, die nach Liebeskummer ein Aussatzhospital gründete und dort auch Kranke pflegte. Als sie selbst erkrankte, entsprang nach einem Gebet die Quelle und sie gesundete nach Händewaschungen wieder. Die Heilquelle wurde 1972 mit naturbelassenem Granitbecken und Gedenktafel sowie 2018 neu gefasst. Die letzte Innenrenovierung erfolgte im Jahr 2000 durch den „Förderverein zur Erhaltung und Renovierung der katholischen Kirchen und Kapellen der Pfarrei St. Martin“.

Von der alten Einrichtung der Kapelle ist nichts erhalten. Heute ist die Kapelle barock ausgestattet. Der Altar stand ehemals in der Wenzelskapelle. Zwei Altargemälde stammen von 1816 und hingen ehemals in der Pfarrkirche St. Martin. Die Heiligenfiguren Wendelinus, König David und Sebastian sind ebenso barock, während die neugotische Muttergottes eine von Caspar Weis gefertigte Nachbildung der Hallgartener Madonna ist.

Einst führte ein Kreuzweg hoch zur Heilig-Geist-Kapelle, der während der Karwoche begangen wurde und an den heute die Straßenbezeichnung „Auf‘m Charweg“ erinnert. Ältere Mitbürger können sich noch an die Markusprozession (25. April) und an die Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt erinnern, die mit einer Heiligen Messe in der Heilig-Geist-Kapelle endeten.