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UNESCO Welterbe
24. Juli 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 150 Jahren: Lahnsteiner im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71

Lahnstein hat Geschichte (607)

Das Denkmal auf dem Friedhof Sebastianusstraße

Nahaufnahme des Denkmals, auf der die Namen der drei Gefallenen des Krieges 1870/71 und weiterer aus dem Ersten Weltkrieg stehen. (Fotos: Bernd Geil / Stadtverwaltung Lahnstein)

1870 kam es zum kriegerischen Konflikt zwischen Preußen und Frankreich, der aus einem Streit um die Thronfolge in Spanien entbrannte. Frankreichs Kaiser forderte durch seinen Botschafter den preußischen König Wilhelm auf, dass er für alle Zukunft eine erneute Kandidatur von Hohenzollern ausschließen solle. Höflich verweigerte sich Wilhelm einer solchen Zusage. Preußens Ministerpräsident Otto von Bismarck, per Telegramm von seinen Mitarbeitern darüber informiert (Emser Depesche), ging in einer Pressemitteilung bewusst eine Provokation ein, indem er den Anschein erweckte, als ob diese Forderung dem preußischen König bedingungslos aufgezwungen worden wäre. Dies fasste die französische Regierung als Demütigung auf, sodass sie Preußen am 19. Juli 1870 den Krieg erklärte.

Am 16. August 1870 kam es zur ersten großen Entscheidungsschlacht bei Vionville, die Preußen für sich entscheiden konnte. Nach einem weiteren wichtigen Erfolg in der Schlacht bei Gravelotte, mussten sich die französischen Truppen zunächst zurückziehen. Die ultimative Kriegsniederlage für die Franzosen ereignete sich am 02. September 1870 in der Schlacht von Sedan. Dabei geriet auch Frankreichs Kaiser Napoleon III. in Gefangenschaft. Zwei Tage später kam es in Frankreich zum Sturz der Monarchie, die durch eine republikanische Regierung ersetzt wurde. Die Aufstellung von lokalen Volksheeren konnte die Niederlage nicht mehr abwenden. Am 27. Oktober kapitulierte die französische Armee in Metz.

Die Kriegsniederlage gegen die deutschen Staaten unter preußischer Führung hatte weitreichende Folgen. Noch während der Kriegshandlungen gründeten die deutschen Fürsten am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Kaiserreich. Am 28. Januar wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Frankreich musste Teile von Elsass und Lothringen abtreten und hohe Kriegsentschädigungen zahlen.

Oberlahnstein hatte drei Gefallene zu beklagen. Peter Mand, Soldat der 5. Kompagnie des 81. Infanterieregiments starb nach seiner Verwundung bei der Schlacht von Metz im Lazarett an Typhus, Thomas Frank, Soldat des 2. Kompagnie des 87. Infanterieregiments wurde am 06. August bei der Schlacht bei Wörth schwer verwundet und starb im Lazarett. Andreas Krämer fiel am 02. September in der Schlacht bei Sedan. Er war Soldat des 88. Regiments.

Aus Niederlahnstein fielen Anton Breitenbach und Wilhelm Satori, die beide in der 1. Kompagnie des 87. IR dienten.

Die Heimkehr der Soldaten entwickelte sich zum Freudenfest, das am Jahrestag der Schlacht bei Wörth, am 06. August 1871, in allen Städten gefeiert wurde. So gab es sowohl in Nieder- als auch Oberlahnstein Festgottesdienste, -umzüge, -ansprachen und Festbälle. Niederlahnsteins Bürgermeister Christoph Strobel hob in seiner Dankesrede hervor, dass Niederlahnstein „60 seiner Söhne in den heiligen Kampf fürs Vaterland sandte und zwei von diesen auf dem Feld der Ehre geblieben seien“. Auf Kosten der Stadt wurden die heimgekehrten Krieger zum Festessen geladen.
In Oberlahnstein gründete sich am gleichen Tag der Kriegerverein Concordia. Er errichtete für die Gefallenen einen 4,5 m hohen Sandsteinobelisken mit Krone auf dem Friedhof Sebastianusstraße, der im November 1871 feierlich enthüllt wurde. Eingraviert sind neben den Namen der drei Gefallenen (vorne) auch die 65 Namen der Veteranen (seitlich und hinten). An den Kosten beteiligte sich die Stadt mit 50 Talern. Der Obelisk steht heute auf dem Ehrenfriedhof.

In Niederlahnstein wurde zum Gedächtnis der Gefallenen die Allerheiligenbergkapelle in den Jahren 1895 bis 1901 gebaut.

Der 02. September (Sedanstag) wurde im Deutschen Reich zum Nationalfeiertag erklärt und fortan bis 1914 alljährlich mit Kundgebungen und Fackelzügen unter Anteilnahme aller Vereine begangen, mitorganisiert von den Kriegervereinen, die sich auch in Niederlahnstein und in Friedrichssegen gründeten. Sie widmeten sich der Kriegsgräberfürsorge, der Fürsorge von Kriegshinterbliebenen und Kriegsopfern, der Pflege von Kriegerdenkmälern und Gedenkstätten sowie der Reservistenbetreuung. Der glorifizierte Sieg trug nicht unerheblich zur Kriegsbegeisterung zu Beginn des Ersten Weltkriegs bei, den man genauso rasch zu gewinnen glaubte.