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UNESCO Welterbe
03. Juli 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 50 Jahren starb Kaufmann Martin Fuchs


Bild1: Das Lagerhaus der Firma Fuchs am Oberlahnsteiner Hafen in den 1950er Jahren. Auf der Südwand prangt das Firmenlogo mit dem Fuchs. (Sgl. Stadtarchiv Lahnstein), Bild 2: Kaufmann Martin Fuchs (Foto: Jutta Fuchs)

Lahnstein. Vielseitig war sein Wirken in Lahnstein und darüber hinaus. Ob für seinen Berufsstand, für die Lahnsteiner Politik oder für das Vereinsleben. Am 21. Juni 1970 verstarb der Lahnsteiner Kaufmann Martin Fuchs im Alter von 76 Jahren.

Geboren wurde er als viertes von sieben Kindern des Getreidehändlers und Nudelfabrikanten Wilhelm Fuchs und seiner Frau Dora am 12. Januar 1894 in Diez. Durch den Familienbetrieb, den sein Großvater Martin Fuchs sen. (1815-1899) im Jahr 1864 in St. Goarshausen gegründet und später nach Diez verlegt hatte, wo die Familie auch eine Teigwarenfabrik betrieb, war seine berufliche Laufbahn abzusehen. Die „M.-Fuchs-KG, Oberlahnstein“ verfügte seit 1906 auch über ein sechsstöckiges Lagerhaus im Oberlahnsteiner Hafen. Das Gesamtunternehmen wurde 1907 in eine GmbH umgewandelt.
Als es 1949 durch Brand zerstört wurde, errichtete man ein erheblich größeres Gebäude mit Schüttböden, Silos, Beförderungs-, Reinigungs- und Trocknungsanlagen mit einer Lagerfähigkeit von 6.000 Tonnen Getreide und Futtermittel und nannte sich „Fuchs Lagerhaus KG, Oberlahnstein“.

Martin Fuchs trat 1910 als Lehrling ins elterliche Geschäft ein. Nach dem Studium an der Handelshochschule in Frankfurt, unterbrochen durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg, wurde er 1919 Prokurist und Teilhaber. Er übernahm die Leitung des Oberlahnsteiner Zweigbetriebs, der 1935 selbstständig wurde.
Im gleichen Jahr wurde ein Landhandelsgeschäft in Andernach, später auch in Mayen eröffnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Martin Fuchs den Landesfachverband Landhandel Rheinland-Pfalz mit Sitz in Koblenz und war bis zum Frühjahr 1970 dessen Vorsitzender, zuletzt Ehrenvorsitzender. So sorgte er sich um den Bestand und die Weiterentwicklung seines Berufszweiges. 1949 wurde er in den Vorstand des Zentralverbandes des Deutschen Getreide-, Futter- und Düngemittelhandels e.V. in Bonn berufen, 1958 Präsident des Zentralverbandes. Weiterhin war er Mitglied des Verwaltungsrates der Einfuhr- und Vorratsstelle in Frankfurt, Aufsichtsratsmitglied der Getreide-Kredit-Bank Hamburg bzw. der Bank für Landwirtschaft in Köln. Schließlich war er Mitglied der Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft für Lagerei- und Großhandel, Vorsitzender des Koblenzer Produktenmarktes e.V., Schiedsrichter an der Kölner Produktenbörse und von 1953 bis 1967 Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Koblenz.

In den Dienst Oberlahnsteins stellte sich Martin Fuchs 1952, als er in den Stadtrat gewählt wurde und in verschiedenen Ausschüssen tätig war. Bei der Kommunalwahl 1956 zog er mit der von ihm geführten „Wählergruppe Fuchs“ in den Stadtrat. Auch als Kreistagsabgeordneter erwarb er sich große Verdiente. Auch war Martin Fuchs in seiner Eigenschaft als Arbeitgebervertreter Vorsitzender der Vertreterversammlung der AOK St. Goarshausen, zuletzt Vorsitzender der Ausgleichskasse. Dreizehn Jahre leitete er die Geschicke des Ortsvereins Oberlahnstein im Deutschen Roten Kreuz (DRK). Sein Werk war hier die „Stiftung Lebensabend“.

Um das vorbildliche Wirken des Vaters als Getreidekaufmann zu ehren und die Tätigkeit des Getreide- und Landhändlers um 1900 für die Nachwelt festzuhalten, gab Martin Fuchs  im Jahr 1955 zusammen mit seinem Bruder, dem bekannten Diezer Maler Rudolf Fuchs (1892-1985), mit „Die Fahrt zum Kornmarkt in Hadamar“ Jugenderinnerungen heraus.
Während Text und Zeichnungen von Rudolf Fuchs stammen, schreibt  Martin Fuchs im Vorwort: „In meinem Wunsch, meinem Vater ein Denkmal zu setzen, kam mir die künstlerische Leistung meines Malerbruders Rudolf zunutze, der in einer Fülle von illustrierten Tagebuchblättern seine Erlebnisse niedergelegt hat und in denen manch Erbauliches und Ergötzliches auch über unseren Vater zu finden ist.“ Dem Büchlein folgten mit  „Hundert Jahre Getreidehandel 1864-1964“ und „Ich war in allen Dingen fröhlich“ (1969) noch zwei weitere Werke mit illustrierten Jugenderinnerungen. Sie zeugen von einer tiefen Dankbarkeit und Achtung vor dem Schaffen der Vorfahren. Die Bücher sind im Stadtarchiv Lahnstein einsehbar und ausleihbar.

Martin Fuchs verstarb am 21. Juni 1970 in Lahnstein und wurde in Diez beerdigt. Er hinterließ seine Frau Annelise, mit der er seit 1936 verheiratet war, drei Töchter und einen Sohn. Sein gleichnamiger Sohn Martin Fuchs jun. übernahm den Geschäftsbetrieb in Lahnstein und Andernach. In Lahnstein führte er ihn bis 1978 fort. Dann wurden Lagerei und Spedition sowie Groß- und Einzelhandel mit Getreide- Futter-, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln eingestellt.