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UNESCO Welterbe
05. Juni 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 100 Jahren wurde Ernst Wagner geboren - Kurpark ist nach Kaufmann und Ehrenbürger der Stadt Lahnstein benannt


Portrait von Ernst Wagner

Ein Kunstwerk Eichenauers zeigte das Einsatzgebiet der Rheinischen Müllabfuhrbetriebe. In blau dargestellt sind die Flüsse Rhein, Mosel und Lahn (Fotos: Stadtarchiv Lahnstein)

Ernst und Lilo Wagner, links im Bild Sohne Klaus (Foto: Klaus Wagner)

„Durch sein beispielhaftes Wirken im örtlichen Vereinsleben und seine mannigfaltigen Aktivitäten zur Erhaltung des heimischen Brauchtums, durch das von ihm gegründete und zu überregionaler Bedeutung geführte Unternehmen - die Rheinischen Müllabfuhrbetriebe -, mit dem er einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz leistet und das einen wesentlichen Faktor im Arbeitsangebot der Stadt darstellt, und durch seinen entscheidenden Einsatz beim Aufbau des in Lahnstein auf der Höhe entstandenen modernen Kurzentrums mit Thermalbad sowie der von unternehmerischem Weitblick zeugenden Einrichtung großzügiger Freizeit-, Erholungs- und Hotelanlagen, welche den Namen der Stadt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben, wird Ernst Wagner zum Ehrenbürger der Stadt gewählt.“ Dies ist der Wortlaut der Ehrenbürgerurkunde, durch die Oberbürgermeister Karl-Heinz Groß am 2. Juli 1980 in der Sondersitzung des Stadtrates Ernst Wagner die Ehrenbürgerschaft verlieh.
Geboren wurde Ernst Wagner am 11. Juni 1920 in Altenburg/Thüringen. Als Bäcker- und Konditorgeselle kam er 1938 über Köln nach Lahnstein zur Bäckerei Herchen. Als er vom Bäckermeister gebeten wurde, ihn im neuerworbenen Horch zu chauffieren, machte Wagner den Führerschein und lernte dabei seine spätere Frau Lilo kennen.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er eingezogen, erlitt mehrere Verwundungen und geriet in russische Gefangenschaft. Anschließend kehrte er nach Lahnstein zurück und gründete 1948 mit seiner Frau ein Unternehmen für Autotransporte. Dieses wandelte er 1954 um in die Rheinischen Müllabfuhr-Betriebe mit Sitz in Oberlahnstein. Sehr rasch schlossen sich die umliegenden Orte dem Unternehmen an. Bald wurden viele Zweigbetriebsstellen eröffnet. Bis 1970 waren es bereits 34 Betriebsstätten, die den Raum zwischen Frankfurt, Düsseldorf, Betzdorf und Saarburg bedienten. Ein von Künstler Franz Eichenauer erstelltes Sgrafitto mit vorgesetztem Drahtrelief am Haus Sebastianusstraße 48 zeigte bis vor wenigen Jahren symbolisch den räumlichen Einsatzbereich des Unternehmens durch die Abbildungen von Kölner Dom, Limburger Dom, Frankfurter Römer, Porta Nigra in Trier und Deutsches Eck in Koblenz. Das Unternehmen zählte zu den größten privaten Abfuhrunternehmern Europas mit bis zu 370 Angestellten und 150 Kraftfahrzeugen, die in mehr als 2000 Städten und Gemeinden tätig war. Seine unternehmerische Tätigkeit wurde mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.
Ernst Wagner war Initiator für den Aufbau des heutigen Stadtteils Lahnstein auf der Höhe. Hier sorgte er mit Ausdauer und Energie dafür, dass dieses Großprojekt durchgezogen wurde. Das Hotel, das Thermalbad, die Kurklinik, die Tennisanlagen und mehrere 100 Wohnungen wurden im Kurzentrum in den Jahren 1971 bis 1975 errichtet.Leider geriet sein Wirtschaftsunternehmen in den 1980er Jahren in existentielle Schwierigkeiten. Noch kurz vor seinem Tod musste Familie Wagner das Kurhotel an eine BGB-Gesellschaft verkaufen, die es dann an Dorint verpachtete.
Engagement bewies Ernst Wagner auch im Lahnsteiner Vereinsleben. Nachdem er viele Jahre dem Oberlahnsteiner Verkehrsverein vorstand, wurde er 1979 Gründungsvorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins Lahnstein. Zwanzig Jahre war er der 1. Vorsitzende des Carneval Comitee Oberlahnstein (1956-1976) und anschließend dessen Ehrenvorsitzender. 1956 regierte er als Prinz Karneval in Lahnstein. Ferner gehörte er mehreren Kegelvereinen an. Auf sein Bemühen um Gründung einer Lahnsteiner Stadtkapelle wurde das Jugendblasorchester Rhein-Mosel-Lahn gegründet.
Die Ehrenbürgerschaft bildete ein besonderes Dankeschön der Stadt an Ernst Wagner. 1985 wurde ihm auch der Hexenkrug der Stadt Lahnstein verliehen.
Ernst Wagner verstarb am 24. Juli 1986 in Lahnstein. Ihm zu Ehren trägt der Kurpark seit 2002 seinen Namen. Dort erinnert ein Gedenkstein mit Bronzeplatte an ihn, den der Kur- und Verkehrsverein zum 60. Geburtstag von Ernst Wagner aufstellen ließ.