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UNESCO Welterbe
07. Mai 2020 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 50 Jahren wurde die Lahnsteiner Jugendherberge geschlossen

Lahnstein hat Geschichte Folge 596

Foto von 1927 bei Übernahme des Gebäudes durch die Stadt (Foto: Stadt Lahnstein)

Das Gebäude im Jahre 1989 (Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Das Gebäude heute (Foto: Bernd Geil / Stadtverwaltung Lahnstein)

Aktuell wird über die vom Landesverband  beabsichtigte Schließung von sechs Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz berichtet. Auch Lahnstein hatte bis vor 50 Jahren eine Jugendherberge, gelegen am Marktplatz im Gebäude Bahnhofstraße 13a. Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Bürogebäude des Reiter‘schen Anwesens, das die Stadt Niederlahnstein 1925 erworben hatte. Ab 1926 wurden zwei Räume mit 24 Betten für männliche Wanderer von der Stadt eingerichtet und die Betreuung dem Niederlahnsteiner Verkehrsverein übergeben. Herbergsvater wurde zunächst Heinrich Maxeiner, ab 1934 Peter Hastrich. Im gleichen Jahr wurden auch drei kleinere Räume im Obergeschoss mit 12 Betten für Mädchen eingerichtet. Auf Wunsch des Herbergsverbandes übernahm dieser 1938 selbst die Trägerschaft; das Gebäude mit Jugendherberge hat die Stadt daher dem Deutschen Jugendherbergswerk vermietet.

In einem Verzeichnis der deutschen Jugendherbergen von 1950 ist die Niederlahnsteiner Einrichtung eine von 44 in Rheinland-Pfalz und neben Kamp-Bornhofen die einzige im damaligen Kreis St. Goarshausen. Die Übernachtung kostete damals für Kinder 30 Pfennige, für Erwachsene 60 Pfennige. Herbergsvater war seit 1942 Franz Breitenbach, in den 1960er Jahren das Ehepaar Braun.

In einem Pressebericht vom Juli 1962 wird ausführlich über die Niederlahnsteiner Jugendherberge berichtet. Sie umfasste insgesamt sieben Schlafräume. Davon waren fünf kleinere Räume im 1. Obergeschoss für Mädchen und zwei große im Erdgeschoss für Jungen bestimmt. Herbergsvater Braun sprach von einer guten Auslastung, nicht nur von deutschen Wanderern und Gruppen, sondern auch von vielen ausländischen Gästen, die das romantische Rheintal näher kennenlernen wollten. So kamen im Juli 1967 beispielweise 109 Franzosen, 67 Engländer und 47 Holländer sowie neun Amerikaner und zwei Südamerikaner. Die Gesamtzahl der Übernachtungen im Juli 1967 betrug 1.272. Eine Tagesverpflegung mit drei warmen Mahlzeiten wurde für 3,60 DM angeboten.

Die Jugendherberge war zwar tadellos gepflegt, konnte aber wegen des Altbaus und der Enge nicht mit neuerbauten Herbergen konkurrieren. Mit der Zeit blieb der Zustand weit hinter den Anforderungen zurück, Investitionen lohnten sich nicht mehr. Wegen der baulichen und räumlichen Mängel hatte das Jugendherbergswerk den zuletzt 1954 geschlossenen Vertrag im Jahr 1970 nicht mehr verlängert und beschlossen, seine Präsenz in Lahnstein aufzugeben.

Der Stadtrat entschied daraufhin am 27. April 1971, dass das Gebäude zukünftig für partnerschaftliche Begegnungen, insbesondere für den Jugendaustausch mit Partnerstädten, erhalten bleibe sowie örtlichen Jugendverbänden zur zweckentsprechenden Verwendung zugänglich sein sollte. Die Räume wurden fortan im Erdgeschoss von der Jugendfeuerwehr und im Obergeschoss von dem Verband Christlicher Pfadfinder genutzt. Ferner übernachteten dort Gruppen bei Besuchen in Lahnstein auf Einladung von örtlichen Vereinen. 1988 zog die Jugendfeuerwehr in den Schlauchturm; das Erdgeschoss der ehemaligen Jugendherberge wurde renoviert und der Wache Nord als Aufenthaltsraum mit Dusche, WC und Hochwasserküche zur Verfügung gestellt. Seit dem Umzug der Wache Nord in die Didierstraße (2011) nutzt nun der NCV das Erdgeschoss  zur Lagerung seiner Kostüme, das Obergeschoss wird weiterhin von den Pfadfindern genutzt.