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UNESCO Welterbe
22. November 2019 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 100 Jahren wurde die Antoniusgruppe für die Pfarrkirche St. Martin geschaffen


Antoniusgruppe (Foto: Bernd Geil)

Lahnstein. In der Lahnsteiner Pfarrkirche St. Martin steht nahe dem Eingang die Antoniusgruppe mit Szenen aus dem Leben des heiligen Antonius von Padua. Das Werk wurde am 21. Oktober 1919 von Pfarrer Michael Müller eingesegnet, der an jenem Tag seinen 70. Geburtstag feierte.

Der Ordensmann und Kirchenlehrer Antonius wurde um 1195 in Lissabon geboren. Er starb 1321 in Arcella, heute Stadtteil von Padua/Italien. Zu den bekanntesten seiner Legenden gehört die Predigt am Ufer von Rimini, die auf dem rechten Flügel dargestellt ist: Die Einwohner wollten ihn nicht mehr hören, aber die Fische versammelten sich und streckten ihre Köpfe aus dem Wasser; dieses Wunder habe fast die ganze Stadt bekehrt.

Das Motiv auf dem linken Seitenflügel erinnert an folgende Legende: Als jemand die Gegenwart Christi  im Sakrament der Eucharistie bezweifelte, ließ Antonius einen Maulesel bringen, der der drei Tage nichts zu fressen bekommen hatte; das Tier fiel, ohne das gereichte Futter zu berühren, vor Antonius auf die Knie, als der ihm mit der Hostie in der Monstranz entgegentrat.

Das zentrale  Bild zeigt, wie  das Jesuskind auf einem Buch vor Antonius stand. Dies geht auf die Legende zurück, nach der ein Graf als Gastgeber des Heiligen diesen nachts aufsuchte, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Aus dem Zimmer des Heiligen drang ein so heller Lichtschein, dass der Graf einen Brand vermutete und erschrocken die Tür aufriss. Er fand Antonius lächelnd vor, in seinen Armen das strahlende Jesuskind haltend.

Antonius von Padua gilt heute als Patron für verlorene Sachen. Auf der Borde wurden früher die Fundsachen abgelegt, die in der Kirche vergessen worden waren.

Das Konzept der Antoniusgruppe entwarf Pfarrer Müller selbst, der in der Kirchenchronik schrieb: „Zur Belebung des Gebetseifers zum hl. Antonius von Padua wurde eine Antoniusgruppe in der Kirche aufgestellt, die nach einem Bilde von Morillo componiert, im Atelier des Bildhauers Weis angefertigt wurde.“ Das ganze Bildwerk kostete 8.973 Mark und wurde durch die Bemühungen des Pfarrers ohne Inanspruchnahme des Kirchenfonds aufgebracht.

Der Lahnsteiner Bildhauer Caspar Weis (1849-1930), der 1903 seine „Werkstätten für kirchliche Kunst“ von Frankfurt nach Niederlahnstein verlegt und mehrere Mitarbeiter beschäftigt hatte, setzte sich 1919 zur Ruhe und zog in die Wilhelmstraße nach Oberlahnstein. Während Caspar Weis in weit über 100 Städten und Gemeinden Figuren und Altäre gestaltete, fertigte er für die Martinuskirche neben einigen Figuren und einem Triumphkreuz nur den Sakramentsaltar an. Pfarrer Müller ließ mit der Bezahlung zu lange warten, sodass Weis nicht mehr für ihn arbeiten wollte. Daher fragte Müller erst nach Weis` Rückzug aus dem Arbeitsleben bei dessen Werkstatt an, die von Bildhauer Leo von Hörde übernommen worden war. Dort befanden sich noch Modelle für einen Antonius-Altar in Prosterath. Nach diesem Vorbild konnten die Mitarbeiter Pit Henrich und Querbach die Antoniusgruppe für Pfarrer Müller herstellen.

Die Antoniusgruppe überstand die Kirchenmodernisierung 1954, bei der vieles Neugotische, darunter auch der Sakramentsaltar, als Kitsch verschrien, entfernt wurde. Heute spricht man von Caspar Weis als einem der bedeutendsten neugotischen Künstler. Seine Arbeiten werden von der Fachwelt anerkannt und sehr geschätzt.