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UNESCO Welterbe
10. Oktober 2019 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 1650 Jahren wurde der Burgus errichtet


Blick auf Burgus hinten. Bild 2: Johanniskirche und Burgusausgrabung (Fotos: Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein. Auf einer ehemaligen Insel an der Lahnmündung errichteten die Römer im vierten Jahrhundert eine Grenzbefestigungsanlage mit Schiffslandestelle‚ den Burgus.
Zuvor bildete der 81-96 n. Chr. errichtete 12 km östlich durch den Lahnsteiner Stadtwald verlaufende Limes die Grenze des römischen Weltreiches. Der um 369 unter Kaiser Valentinian I. errichtete Burgus Lahnstein gehörte nach Aufgabe des Limes‘ zum römischen Festungsbauprogramm zur Sicherung der Rheingrenze. Ähnliche Anlagen entstanden an der Main- und Neckarmündung sowie in Neuwied-Engers.

Durch seine Lage auf einer durch die beiden Mündungsarme der Lahn gebildeten Insel war der Lahnsteiner Burgus vom Festland getrennt und gut zu verteidigen. Er war ein mächtiger, dreigeschossiger Turmbau von 20 x 13 Metern Grundfläche. Die Mauerstärke betrug zur Lahnseite hin 1,5 Meter, zur Landseite 3 Meter. In einiger Entfernung umgab ihn noch ein tiefer Spitzgraben. Der Lahnsteiner Burgus war Ausgangspunkt für die Lahnschifffahrt sowie den Handel und Verkehr mit den rechtsrheinischen Gebieten. Dieser steinerne Turm, im Mittelalter „domus fortis supra Lonetam“ – festes Haus an der Lahn – genannt, gab der heutigen Stadt den Namen „Lahnstein“.
Der römische Grenzschutz am Rhein und mit ihm auch der Lahnsteiner Burgus wurde 406 bis 407 von den Vandalen, Sueben und Alanen überrannt und vernichtet. Er wurde wahrscheinlich um 407 bis 411 wiederaufgebaut, aber 476 mit Ende des Römerreiches endgültig aufgegeben.
Zwei Brandschichten bestätigten bei archäologischen Ausgrabungen die beiden Zerstörungen des Burgus‘. In der unteren Brandschicht wurde eine Münze Kaiser Valentinians I. (364-375) gefunden.
Der römische Burgus wurde das ganze Mittelalter hindurch, mit entsprechenden Vergrößerungen, als Wohnburg und Verteidigungsanlage weiter genutzt.
In unmittelbarer Nähe entstand bereits um 850 eine karolingische Vorgängerkirche der heutigen Johanniskirche. Besitzer von Burg und Kirche waren um 890 die Niederlahngaugrafen, um 1200 das Erzstift Trier.
Im 16. Jahrhundert war der Burgus eine Ruine. Er wird 1549 letztmalig urkundlich erwähnt und in der Folgezeit eingeebnet. Der zweite Lahnmündungsarm, der etwa einen halben Kilometer rheinabwärts mündete, ist später verlandet und wurde verfüllt.

Der römische Burgus wurde 1914 durch den Lahnsteiner Archäologen und Limeskommissar Prof. Dr. Robert Bodewig wiederentdeckt. 1926 erfolgte eine Freilegung der römischen und mittelalterlichen Fundamente sowie des umgebenden Spitzgrabens. Die Ausgrabung wurde 1946 wieder zugeschüttet, so dass zurzeit keine obertägigen Reste des gewaltigen Mauerwerkes sichtbar sind.

Eine Hinweistafel mit Rekonstruktions- und Situationsplan erinnert an den Burgus, der ca. 60 Meter südlich der Johanniskirche stand.