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16. November 2018 Kategorie: Pressemitteilungen

Der Erste Weltkrieg: Die Gefallenen aus Lahnstein

Ehrenmale als Orte der Erinnerung

Das Ehrenmal auf dem Martinsberg in Oberlahnstein (Ansichtskarte aus dem Jahr 1935). Dort findet am Sonntag, den 18. November, auch die offizielle Gedenkfeier der Stadt Lahnstein zum Volkstrauertag statt. (Foto: Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein. Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg in einer Katastrophe. Das Deutsche Reich hatte rund zwei Millionen Tote und 4,5 Millionen Kriegsverletzte zu beklagen, weltweit waren es etwa 9,8 Millionen Tote und 21 Millionen Verletzte.

14 Friedrichssegener, 128 Niederlahnsteiner und über 240 Oberlahnsteiner Soldaten starben, weitere Schicksale blieben bis heute ungeklärt. Nur die wenigsten sind auf den Lahnsteiner Ehrenfriedhöfen bestattet, die meisten liegen in fremder Erde, etwa in Frankreich. Hinzu kommen ca. 900 Kriegsversehrte. Die Zahl der zivilen Opfer, die infolge des Krieges an Hunger, Krankheit usw. verstorben sind, ist nicht bekannt.

Einige besondere Schicksale von Lahnsteiner Soldaten seien hier stellvertretend genannt:
Der Soldat Hermann Jakob Kehres, 2. Matrosendivision, fiel mit 22 Jahren bei der Seeschlacht vor den Falklandinseln und damit am Weitesten von der Heimat entfernt. Bei dieser Schlacht am 08. Dezember 1914 wurde das Geschwader von Graf Spee mit sechs Schiffen und 2.200 Mann durch die Engländer versenkt. Die Todesnachricht traf erst 1917 in Lahnstein ein.

Jakob Weller aus Niederlahnstein gehört zu den Opfern des „U-Boot 57“ der kaiserlichen Marine, das im November 1917 auf dem Rückweg von einem Sondereinsatz für den Marinenachrichtendienst verschollen ging.

Der Soldat Georg Karl Becker fiel am letzten Kriegstag am 10.11.1918 in Rumänien. Die Todesnachricht traf erst 1920 in Lahnstein ein.

Der 1897 in Diez geborene und später in Oberlahnstein lebende Wilhelm Friedrich zog 1914 als Freiwilliger in den Krieg und fiel am 14.11.1914 im Argonner Wald/ Frankreich. Er gehört zu den jüngsten Gefallenen. Drei Viertel aller Lahnsteiner Gefallenen waren jünger als 25 Jahre.

Der Soldat Johann Nicolai wurde am 02.07.1916 in der Schlacht an der Somme schwer verwundet und starb am 08.07.1916 im Lazarett. Johann Nicolai war erst am 07.07.1916 21 Jahre alt geworden und verstarb einige Stunden nach seinem Geburtstag.
Der Soldat Wilhelm Eisenbarth war am 16.02.1915 am Augustow-Kanal (Russland) gefallen. Erst 1927 konnte sein Schicksal geklärt werden.

In den Sterberegistern sind weitere Fälle erst nach Jahrzehnten beurkundet worden, so 1956 Joseph Schröder, geboren 1897 in Niederlahnstein, gefallen am 1.3.1915 in Kraszowa/Russland.

Der 21-jährige Jakob Enkirch ist eines der Opfer, die durch Gasangriff ums Leben kamen, nach 25-tägigem Lazarettaufenthalt.

Unter den Gefallenen ist auch ein jüdischer Mitbürger, nämlich Karl Eichberg, der bereits im ersten Kriegsmonat bei Mandray in den Vogesen starb. Auch sein Name steht auf dem 1935 von den Nationalsozialisten eingeweihten Ehrenmal auf dem Martinsberg.

Das 8. und das 18. Armee-Korps waren mit den entsprechenden Reserve-Korps in der 4. Armee zusammengefasst. In dieser 4. Armee sind 111 Lahnsteiner gefallen. Viele Soldaten starben bei den Schlachten an der Somme (Verluste auf beiden Seiten über 1 Million Soldaten), bei Verdun (ca. 750.000 Tote), an der Marne (500.000 Tote), in Ypern und Flandern/Belgien (500.000 Tote) sowie bei der Offensive „Michael“ im Frühjahr 1918 (490.000 Tote).
Die erste Panzerschlacht, 1917 bei Cambrai, forderte ca. 96.000 Tote, darunter auch einige Lahnsteiner. Der Todesort von 107 Lahnsteinern ist in Frankreich und Belgien genau lokalisierbar. In den anderen Fällen geben die Angaben in den Sterberegistern bzw. in den zugehörigen Sammelakten nur technische Einheiten, nicht aber den genauen Ort an oder die Gefallenen starben später in Lazaretten in Deutschland ohne Hinweis auf den Schlachtort.
Viele Lahnsteiner fielen beim Ostfeldzug, der zeitgleich zum Westfeldzug bis März 1918 (Friede von Bresk-Litowsk) stattfand. Weitere Lahnsteiner sind im Süden gefallen (Balkan, Italien usw.). Dazu kommen vier gefallene Soldaten auf See, vier in den Karpaten und einer bei der Luftwaffe.

Die Niederlahnsteiner stifteten ihren Gefallenen im November 1919 einen Seitenaltar in der Allerheiligenbergkirche – der 1901 eingeweihten Kriegergedächtniskapelle für die Gefallenen des Krieges 1870/71.
Die Oberlahnsteiner setzten im Februar 1929 auf den Ehrenfriedhof einen Basaltblock mit der Inschrift: „Den tapferen Kriegern die dankbare Stadt Oberlahnstein“. Auf diesem Ehrenfriedhof an der Sebastianusstraße ruhen 56 Gefallene des Ersten Weltkriegs in der Nähe des 1871 errichteten Obelisks, worauf der Kriegerverein die Namen aller gefallenen Mitglieder und Veteranen eingravieren ließ. 1935 wurde auf dem Martinsberg ein großes Ehrenmal errichtet. Niederlahnstein hatte sich vergeblich um die Errichtung eines Reichsehrenmals beworben, das auf dem Lichterkopf errichtet werden sollte. Hierfür gab die Reichsregierung einer anderen Stadt den Vorzug. In Friedrichssegen wurde 1923 ein Ehrenmal an der Früchter Straße errichtet.

Weitere Gedenktafeln wurden in der evangelischen Kirche Oberlahnstein mit den Namen aller evangelischen Gefallenen aus Ober- und Niederlahnstein angebracht. Die beiden Tafeln hängen heute in der Ulrichskapelle auf Burg Lahneck. In Oberlahnstein wurde eine Kapelle neben der Pfarrkirche St. Martin als Kriegergedächtniskapelle geweiht, die bis in die 1960er Jahre stand. Auch einige Vereine ließen Ansichtskarten oder Wandbilder mit den Portraits der gefallenen Mitglieder drucken bzw. gestalten.