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UNESCO Welterbe
01. August 2018 Kategorie: Pressemitteilungen

Lahnstein hat Geschichte (Folge 513)

Zur Geschichte von Hohenrhein Vor 40 Jahren wurde die Hohenrheiner Hütte für den Ausbau der B260 abgerissen

Foto : Kolorierte Postkarte von Hohenrhein um 1910 (Foto: Stadtarchiv) Foto 2:Luftbild Hohenrhein um 1930 (Foto: Stadtarchiv) Foto 3: vor dem Abriss des Werks 1978 (Foto: Willi Eisenbarth)

Lahnstein. Die Lahnsteiner Emser Landstraße (B260) und der Lahntal-Radwanderweg führen etwas oberhalb der Eisenbahnbrücke an einem bebauten Terrain vorbei, das seit Jahrhunderten “Hohenrhein“ genannt wird. Dort öffnet sich das enge Tal des Michelbachs zur Lahn hin. Man befindet sich am Zugang zur „Ruppertsklamm“.

Dass es sich hier um einen geschichtsträchtigen Platz handelt, sollte nicht in Vergessenheit geraten.
 
Die Bezeichnung „Hohenrhein“ erinnert vermutlich daran, dass das Hochwasser des nur etwa 3 km entfernt fließenden Rheins die Lahn bis hierher staute, als diese noch naturbelassen fließen konnte. „Ruppertsklamm“ wird die Michelbachschlucht erst seit etwa Anfang des 20. Jahrhunderts genannt, als ihre Erschließung für Wanderungen anstand.
 
In Hohenrhein gab es bereits vor Jahrhunderten Mühlen, die der Bach antrieb, und Weinbau an den südwärts gerichteten Abhängen der Westwaldberge.
 
Seit 1679 wurde der Ort auch als Standort einer Hütte genutzt. Eisenerz und Holzkohle kamen aus dem Umland. Wasserräder an der aufgestauten Lahn betrieben die Gebläse der Schmelzöfen. Fachleute aus Wallonien zeigten den Einheimischen, wie man damals Eisen gewann. Ihre noch heute in der Gegend vorkommenden Namen erinnern bis jetzt daran, dass sie in der neuen Heimat sesshaft wurden, z. B. Chevremont, Dasting, Dehe, Dernier, Douque, Labonte.
 
Einen starken Auftrieb erlebte die Hohenrheiner Hütte im 19. Jahrhundert. Eine Tunnelanlage lenkte den die neuen Bauten störenden Michelbach ab. Eine schmale Brücke über die Lahn ergab den Anschluss an die neue Lahnbahnstrecke, so dass Koks für die modernisierten Hochöfen angeliefert werden konnte. Die Schifffahrt auf der Lahn wurde durch eine Kammerschleuse gefördert. Ein Kran am Lahnufer erleichterte An- und Ablieferung der Produkte per Schiff. Arbeiterwohnungen entstanden, und man baute „Schlafhäuser“ für die entfernter wohnenden Beschäftigten, die nicht zwischen den Schichten zu ihren Familien gelangen konnten.
 
Die Hohenrheiner Hütte war zuletzt ein Teil der Dillinger Eisenwerke, die 1884 den Betrieb aufgaben. 1900 übernahm die Lahnsteiner Firma C. S. Schmidt das Werk, das durch ein Wasserkraftwerk ergänzt und als Drahtzieherei und Verzinkerei weitergeführt, aber 1978 aufgegeben wurde.
 
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erhielt Hohenrhein das Gesicht, das es heute zeigt: Das Werk der Fa. Schmidt wurde stillgelegt, das Kraftwerk und die Schleuse  verloren durch die Modernisierung der Lahn-Kanalisation ihre Funktion. Mit dem Umbau der Lahntalstraße (B 260) in den 1970er Jahren verschwanden fast alle alten Bauten oder sie sind dem Verfall preisgegeben. Für ein wenig Alltagsleben in Hohenrhein sorgen heute noch ein paar Bewohner und ein Handwerksbetrieb.
 
Erinnerungen an die früheren Hohenrheiner Verhältnisse sind Reste des Michelbachtunnels, durch den das Wasser unter der Bundesstraße hindurch zur Lahn fließt. Ferner die heute stadteigene C.-S.-Schmidt-Brücke, das Kraftwerksgebäude und seine Flutgräben, das Schleusenwärterhaus als Gaststätte und das Herrenhaus. Dieses ist ein eindrucksvoller Bau von Lassaulx. Der Hohenrheiner Kran steht heute als Industriedenkmal beim Rheinmuseum in Koblenz-Ehrenbreitstein.
 
Der ehemalige Industriestandort Hohenrhein bleibt  in Lahnstein amtlich außer der Hohenrheiner (Eisenbahn-)Brücke nur noch durch einen Straßennamen auf der südlichen Lahnseite in Erinnerung. Die Hohenrheiner Straße verläuft gegenüber dem historischen Ort auf ehemals Oberlahnsteiner Gebiet. In Niederlahnstein wurde die gleichnamige Hohenrheiner Straße im Zuge des Zusammenschlusses 1969 in „Zur Ruppertsklamm“ umbenannt.
 
Die Ruppertsklamm, also die ursprüngliche Michelsbachschlucht, findet heute als attraktive Wanderstrecke weithin Beachtung. Sie ist in den Rheinsteig integriert und führt etwa vom Lahntal auf die weiten Höhen des Westerwalds, nach Lahnstein und in den Koblenzer Bereich. Nach dem Abstieg durch die Klamm führt der Steig über die C.-S.-Schmidt-Brücke und die moderne Siedlung Friedland auf den Taunus.