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30. März 2018 Kategorie: Pressemitteilungen

Siegfried Herber und sein Beitrag zur Lahnsteiner Geschichte

Mit 89 Jahren verstarb der „technische Leiter“ des ehemaligen Arbeitskreises Grube Friedrichssegen

Siegfried Herber (rechts) mit Dieter Buchert im Jahr 2010 vor dem Eingang des Bergbaumuseums

(Foto: Bernd Geil/Stadtverwaltung Lahnstein). Am Felixstollen: Siegfried Herber, Hans G. Christ und Egon Korn im Jahr 2002 . (Foto: Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein. Am 14. März 2018 starb nach langer Krankheit Siegfried Herber. Der pensionierte Bundesbahnsekretär gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Arbeitskreises Grube Friedrichssegen. War Hans Günther Christ (1929-2009) der geistige Kopf des Arbeitskreises, so kann Siegfried Herber durchaus als technischer Leiter der Gruppe angesehen werden.

Dank dem Wirken des Arbeitskreises Grube Friedrichssegen in den Jahren 1994 bis 2009 zählt Friedrichssegen heute zu den am besten erforschten Ortsteilen von ganz Lahnstein. 15 zumeist pensionierte Gleichgesinnte machten sich ans Werk, die Geschichte des ehemaligen Bergarbeiterdorfs aufzuarbeiten, aber nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Wenig erinnerte Anfang der 1990er Jahre an die reiche Geschichte des Bergbaus in Friedrichssegen, die 1913 endete.
Herber stammte aus einer Bergmannsfamilie. Schon sein Großvater arbeitete als Bergmann in Friedrichssegen. Im Zentrum des alten Friedrichssegens wurde Siegfried Herber am 3. Oktober 1928 geboren. Als er ein Jahr alt war, zog die Familie in die Hochstraße. Bereits 1936 zogen sie zurück ins „Kölsch Loch“, wo er mit seinen Brüdern im ehemaligen Kasino aufwuchs. Herber musste miterleben, wie die Bewohner wegzogen und die Gebäude nach und nach verfielen, weil es keine Arbeit mehr gab. 1954 zog er mit seiner Frau und der Tochter nach Ahl, wo er sich am Bau der Siedlung St. Martin beteiligt hatte.

Im MGV Eintracht, aus dessen Reihen sich der Arbeitskreis 1994 bildete, war er inaktives Mitglied. Zunächst wurden unter Leitung von Hans-Günther Christ die Archive aufgesucht, zahlreiche Akten und Pläne sowie Literatur ausgewertet und bei vielen Friedrichssegener Familien die Fotoalben durchforstet, um auch aus den Fotografien Standorte und Aussehen der Gebäude zu dokumentieren. 1997 gab der Arbeitskreis die ca. 400 Seiten starke „Chronik Bergbaudorf Friedrichssegen“ heraus. Sodann begannen sie mit der „Erschließung“ und Markierung der Wege. Der 1935 letztmals belegte Bergmannsfriedhof, auf dem auch Herbers Großvater bestattet liegt, wurde vom Arbeitskreis soweit instandgesetzt, dass er wieder begehbar ist.
Mehrere Stolleneingänge (Felixstollen, Heinrichstollen und Karlstollen) wurden vom Arbeitskreis freigelegt. Der Felixstollen wurde sogar auf 1017 Meter begehbar gemacht. Vor dem Karlsstollen wurde ein Rastplatz errichtet, auf dem auch eine Lore („Hunt“) an den Verlauf der 2500 Meter langen Trasse der Grubenbahn vom Bahnhof zum Tagschacht erinnert. Eine weitere Lore wurde auf Schienen nahe des Ortsteils „Olsborn“ aufgestellt.

Im ehemaligen Betriebsgebäude der Abwasserkläranlage (jetzt Pumpstation PW 8) errichtete der Arbeitskreis ein kleines Museum, in dem Friedrichssegen anno 1905 in Miniatur wiedererstanden ist. Dieses 8,20 m lange Gesamtmodell hat Herber erbaut. Sämtliche Gebäude, die ehemals von der Lahn bis zum Bergmannsfriedhof standen, sind im Modell detailgetreu nachgebildet, die Grubenbahn fährt als Märklin-Lok durch das Friedrichssegener Tal mit seinen Ortsteilen „Tagschacht“, „Kölsch Loch“, „Neue Welt“ und „Ahl“. Das im August 2000 eröffnete Museum hat bis heute über 8000 Besucher begeistert. Aber auch kleinere Modelle wie Haus Jungfried und das Modell der in den Grundmauern wiederaufgebauten Simultankirche wurden von Herber geschaffen. Aus den originalen Backsteinen wurde die Kirche zum Teil wieder aufgebaut, damit sich jeder einen lebendigen Eindruck verschaffen kann.

Die Stadt Lahnstein ehrte Herber beim Neujahrsempfang 2004 mit der Verdienstmedaille der Stadt Lahnstein.

Nach langer Krankheit ist Siegfried Herber am 14. März 2018 im Alter von 89 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Frau Anna, mit der er seit 1950 verheiratet war, Kinder und Enkelkinder. Sein Werk lebt fort im Bergbaumuseum, das ab dem 04. April 2018, wieder jeden Dienstag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet ist.