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UNESCO Welterbe
30. April 2011 Kategorie: Pressemitteilungen

Historischer Marktbrunnen ist ein beliebtes Fotomotiv

Lahnsteiner schöpften in den Nachkriegsjahren Wasser aus dem Marktbrunnen

Foto: Berthold Schaus

Lahnstein. Gegenüber dem Alten Rathaus befindet sich im Stadtteil Oberlahnstein der Marktbrunnen, benannt nach seinem Standort, dem alten Marktplatz. Auf älteren Ansichten, etwa 1824 vom englischen Lithographen Prout oder einige Jahre später bei Tombleson, steht hier ein gleich aussehender sechseckiger Ziehbrunnen mit Schieferdach. In den Rechnungsunterlagen im Stadtarchiv findet sich der Nachweis, dass der Brunnen 1763 errichtet wurde. Die Baukosten, sorgfältig aufgelistet in 26 Positionen für Material, Transport, Bearbeitung und Einweihung, beliefen sich damals auf insgesamt 314 Gulden und 53 Kreuzer, ein stolzer Preis im städtischen Etat. 16 Personen vom Handwerker bis zum Transporteur waren dabei beteiligt.

Im 19. Jahrhundert verschwand der Brunnen aus dem Stadtbild, möglicherweise durch eine „Feuerbrunst“ in der Altstadt. Während das Brunnenhäuschen abgebrochen wurde, wurde der 12 m tiefe Brunnen mit einem Bruchsteingewölbe und Basaltplatten abgedeckt. Hier stand nun eine von sechs städtischen Pumpen. Während des 1. Weltkriegs wurde auch sie abmontiert. Auf einer Postkarte der 1920er Jahre erblickt man an ihrer Stelle einen Verkaufskiosk.

Zum Heimatfest 1935, das unter dem Motto „Ein Tag in Alt-Lahnstein“ stand, baute man den Brunnen als getreues Abbild aus Pappmaché nach und nutzte ihn als Wein(ausschank)-Brunnen. Im Jahr darauf zierte der Brunnennachbau einen Wagen beim Rosenmontagsumzug. Zusammen mit dem Alten Rathaus wurde er rasch zum Inbegriff Alt-Lahnsteins. Daher setzte sich 1936 eine „Arbeitsgemeinschaft zur Verschönerung des Stadtbildes Oberlahnstein“ unter Vorsitz von Andreas Bang für die Wiedererrichtung des Brunnenhäuschens auf dem Alten Marktplatz nach historischem Vorbild ein. Nach Einleitung der nötigen Vorbereitungen (z. B. Feststellung der Standsicherheit des Brunnenmauerwerks) nahm sich auch der Verkehrs- und Verschönerungsverein Oberlahnstein dem Vorhaben an. Der Schacht wurde freigelegt und der Brunnenkranz aufgemauert. Sämtliche Abmessungen wurden dem alten Stich entnommen, wie es der Frankfurter Bezirkskonservator in einem Gutachten gefordert hatte. Die sechseckige Brüstungsmauer aus Bruchstein wurde auf das bestehende Brunnenmauerwerk von 2,20 m Durchmesser einen Meter hoch aufgeführt. Sie erhielt eine Basaltplattenabdeckung. Der gesamte Turmaufbau ruht auf sechs profilierten Holzsäulen, welche durch doppelt profilierte Riegel einen konischen Säulenkranz bilden. Die Balkenlage überragt diesen um etwa einen Meter. Säulenkranz und Balkenlage bestehen aus Eichenholz, während der übrige Dachaufbau mit Tannenholz verzimmert ist. Die Dachdeckung erfolgte in Kauber Schiefer. Der Turm erhielt eine Helmbekrönung aus Altkupfer.     Foto: Berthold Schaus

„Der Brunnen hat mit dem Rheinstrom“, so heißt es im Text zur Einweihung 1937, „einen wechselnden Wasserstand von 2 bis 3 Meter. In der Mitte des Brunnens befindet sich ein etwa 50 cm im Durchmesser großes Rohr mit einer Tiefe von weiteren 10 Metern, sodass Wasser bis zu einer Tiefe von 20 Metern zu entnehmen ist. Mit den Bauarbeiten waren beschäftigt: Bauunternehmer Anton Geil und Wilhelm Reiländer, Zimmermeister Wilhelm Schnass, Dachdeckermeister Wilhelm Altmann, Josef Zell und Johann Heimbach, Steinmetzmeister Peter Meuser, Klempnermeister Ewald Nouvortne, Schlossermeister Josef Gärtner und Anstreichermeister Martin Alt, sämtliche in Lahnstein.“

Einige Jahre später, im ersten Nachkriegswinter 1945/46, war die Bevölkerung auf das Brunnenwasser angewiesen. Später diente der Brunnen wieder öfter zum Getränkeausschank, zuletzt bei der 500-Jahrfeier des Alten Rathauses 2007. Für die Touristen der Stadt Lahnstein ist der Marktbrunnen ein beliebtes Fotomotiv