Öffnungszeiten

Montag
08:30 – 11:30 Uhr

Dienstag
08:30 – 11:30 Uhr

Mittwoch
08:30 – 11:30 Uhr

Donnerstag
08:30 – 11:30 Uhr & 14:00 - 17:30 Uhr

Freitag
08:30 – 11:30 Uhr

Hiervon ausgenommen sind die Öffnungszeiten des Service-Centers, der Touristinformation, der Stadtbücherei, des Stadtarchivs, des Jugendkulturzentrums, der Stadthallenverwaltung und der Städtischen Bühne Lahnstein im Nassau-Sporkenburger Hof.

Telefonische Terminvereinbarung

Sie können weitere Termine außerhalb dieser Öffnungszeiten mit Ihren Sachbearbeitern absprechen.

 

 

UNESCO Welterbe
03. November 2017 Kategorie: Pressemitteilungen

Seit 150 Jahren hat Lahnstein ein Amtsgericht

Wegen Zerwürfnis 1876 Standort von Ober- nach Niederlahnstein gewechselt

Foto Salkellerei: „Die Salkellerei in der Hochstraße war Sitz des Amtsgerichts Ober-lahnstein von 1867 bis zum Wegzug nach Niederlahnstein 1876 (Foto: Bernd Geil, Stadt Lahnstein)

Foto Hochwasser: Rathaus Johannesstraße ehemals Sitz des Amtsgerichts von 1876 bis 1912_hier beim Hochwasser 1926 (Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Postkarte: So sah der 1912 errichtete Neubau in der Bahnhofstraße um 1920 aus, der seit 1912 das Amtsgericht Niederlahnstein (seit 1969 Amtsgericht Lahnstein) beherbergt (Sammlung Stadtarchiv Lahnstein).

Lahnstein. Aus Anlass der Verabschiedung von Ursula Hartmann-Schadebrodt (Direktorin des Amtsgerichts Lahnstein a.D.) und der Einführung von Ludger Griesar als neuen Direktor des Amtsgerichts Lahnstein macht die Stadt Lahnstein darauf aufmerksam, dass seit genau 150 Jahren das Gerichtswesen in Lahnstein beheimatet ist.
Nach der Annektierung des Herzogtums Nassau durch Preußen erfolgte im Juli 1867 eine neue Justizverfassung. Diese trennte Rechtspflege und Verwaltung. Nur die bür-gerliche Rechtspflege und die freiwillige Gerichtsbarkeit verblieben den Gemeindebür-germeistern. Oberlahnstein erhielt eines von zwölf Amtsgerichten, die dem Kreisgericht Limburg unterstellt waren. Oberstes Gericht im Regierungsbezirk Wiesbaden war das Appellationsgericht in Wiesbaden.

Zum Amtsgerichtsbezirk gehörten neben Ober- und Niederlahnstein lediglich Miellen, Nievern, Fachbach und Frücht. Die Stadt Oberlahnstein beschloss zwar Geld für den Bau eines Kreisgerichts zusammenzustellen, da ein solches „mit vielen und bedeuten-den Vorteilen für die Stadt verknüpft sei“, doch ein Neubau unterblieb. Das Amtsgericht kam in die Salkellerei (Hochstraße neben Pfarrkirche). Als Amtsgefängnis bot man zuerst den neben der Kellerei gelegenen früheren Bullenstall nebst dem Turm an, später (1875) das Erdgeschoss des (Alten) Rathauses. Philipp D`Avis (1827-1902) wurde der erste Amtsrichter. Allein wegen der schlechten Wohnungsverhältnisse erfolgte ein Zerwürfnis zwischen ihm und Bürgermeister Reusch. D`Avis betrieb bei seiner vorgesetzten Behörde die Verlegung des Gerichts nach Niederlahnstein. Obwohl die Stadt Oberlahnstein alles aufbot, um die Verlegung rückgängig zu machen und am 7. März 1876 ausreichend Geld zu einem Neubau genehmigte und zwei Vertreter nach Berlin sandte, erfolgte am 1. Juli 1876 die Verlegung nach Niederlahnstein.
Bürgermeister Christoph Strobel von Niederlahnstein (im Amt von 1864-1905) lockte mit dem Umbau eines dreigeschossigen Wohngebäudes nebst Scheune und Hofraum in der heutigen Johannesstraße, das die Stadt von den Erben der Witwe Staas abgekauft hatte. Nach dem Einzug wurde die Straße in Gerichtsstraße umbenannt. Dem Amtsgerichtsrat Philipp D`Avis, mit dem der Vertrag 1876 abgeschlossen worden ist, wurde am 21. Oktober 1899 anlässlich seiner Pensionierung die Ehrenbürgerwürde der Stadt Niederlahnstein verliehen.
Eine völlige Umgestaltung erfuhr das Rechtswesen durch die Reichsjustizreform 1877, insofern der größte Teil des Wiesbadener Regierungsbezirks zum Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt kam. Niederlahnstein war nun eines von 17 Amtsgerichten, die dem Landgericht Wiesbaden nachgeordnet waren.
Nachdem das Amtsgerichtgebäude mit den Jahren zu klein wurde, erfolgte 1912 am heutigen Standort in der Bahnhofstraße ein Neubau, der 1930 erweitert wurde.
Der Bezirk des Amtsgerichts Lahnstein war durch die Auflösung der Amtsgerichtsbezirke Braubach (1932), Bad Ems (1967), Naststätten(1967) und St. Goarshausen (1975) nicht unerheblich vergrößert worden. Die Ausweitung der Geschäfte und die Übernahme weiterer Gerichte nach der Justizreform brachte einen erhöhten Raumbedarf mit sich, so dass zunächst die im Erdgeschoss befindliche Dienstwohnung des Aufsichtsbeamten der Jugendarrestanstalt aufgegeben und 1976 das ehemalige Gerichtsgefängnis, spätere Jugendarrestanstalt, zu Dienstzimmern umgebaut wurde. 2012 wurde auch das ehemalige Haus des Amtsrichters (links vom Hofeingang an der Johann-Baptist-Ludwig-Straße) für die Verwaltung umgebaut und bezogen. Außer dem Dienstzimmer des Direktors befinden sich hier die Geschäftsstelle für Familiensachen und der Sitzungsraum des Familiengerichts. So erhielt das Amtsgericht Lahnstein räumlich seine heutige Gestalt.
Aufsichtsführende Richter beim Amtsgericht Lahnstein waren nach dem Zweiten Weltkrieg: Amtsgerichtspräsident Dr. O. Krauss (1945-1952), Oberamtsrichter Dr. Peter Zimmermann (1952-1957), Direktor des Amtsgerichts Cornelius Dornbusch (1957-1974), Direktorin des Amtsgerichts Renate Rosch (1974-1990), Direktor des Amtsgerichts Jürgen Conradi (1991-2009) und Direktorin des Amtsgerichts Frau Ursula Hartmann-Schadebrodt (2009-2017). Am 23.10.2017 wurde Ludger Griesar als neuer Direktor des Amtsgerichts eingeführt.