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UNESCO Welterbe
25. November 2016 Kategorie: Pressemitteilungen

650 Jahre war Schöffensiegel das Stadtwappen von Oberlahnstein


(Fotos Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein. „In Rot zwei durch ein silbernes Tatzenkreuz verbundene silberne Räder, pfahlweise.“ So lautet offiziell das Wappen der ehemaligen Stadt Oberlahnstein, die 1324 die Stadtrechte erhielt und 1969 im Zuge der Verwaltungsreform mit der Stadt Niederlahnstein zusammengelegt wurde. Dieses Wappen wurde 1887 durch den Regierungspräsidenten von Wiesbaden genehmigt. Es hat seinen Ursprung im alten Oberlahnsteiner Schöffensiegel, das seit 1366 geführt wird.

Das Rad symbolisiert die Zugehörigkeit von Oberlahnstein zum Kurfürstentum Mainz, die seit dem zehnten Jahrhundert (977) bis zur Auslösung der Kurstaaten 1803 bestanden hat. Auch die Stadt Mainz hat heute noch die gleichen Symbole in ihrem Stadtwappen, nur anders angeordnet, nämlich schräg. Erzbischof Willigis, der vor rund 1000 Jahren das Erzstift Mainz regierte, war der Sohn eines Wagners. Der Legende nach trug er in seinem eigenen Wappen ein Rad, welches später als Wappen des Erzstiftes beibehalten wurde. Vermutlich ist das Rad aus den germanischen Sonnenrädern hervorgegangen, das frühe Christen als Monogramm Chi-Rho übernommen hatten. Hieraus ergibt sich die Speichenzahl sechs.

Zur Beglaubigung von Urkunden bediente sich das Schöffenkolleg bis 1366 der Siegelung durch mindestens zwei seiner Mitglieder, die ein eignes Siegel führen mussten, zum Beispiel siegelte der Schöffe Heymann mit einer sechsblättrigen Rose.
Mit der Schaffung des Schöffensiegels wurde nun ausschließlich dieses als Gerichtssiegel verwendet. Es zeigt die heraldische Darstellung eines Wagens, nämlich zwei Räder verbunden durch ein Kreuz mit geschweiften Enden. Die Umschrift lautet „S(IGILLUM) SCABINOR(UM) SVPER LANST(EIN) MCCCLVI“. Dieses Siegel mit der Jahreszahl 1366 behielt das Gericht bis zum Untergang des Kurstaates unverändert bei. Der Siegelstempel wurde auf dem Rathaus in einer Kiste verwahrt, die drei Schlösser mit unterschiedlichen Schlüsseln hatte, sodass mehrere Schöffen anwesend sein mussten. Seit 1728 gab es noch ein weniger offizielles Gerichtssiegel mit demselben Siegelbild und der Umschrift „KLEIN GERICHTSSIEGEL AD CAVSAS A.O. 1728.“

Die älteste erhaltene Pergamenturkunde, woran das Schöffensiegel hängt, stammt vom 24. Juli 1367 und befindet sich heute im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Es beglaubigt den Verkauf eines Feldes, gelegen im Gürstel (Weinbergsgelände oberhalb des Oberheckerwegs)“. Das Wachssiegel hängt an einem Baststreifen ab.
Im Stadtarchiv Lahnstein sind mehrere Urkunden mit dem Siegel erhalten, sofern sie nicht durch Mäusefraß beschädigt wurden oder abfielen. Die abgebildete Urkunde stammt von 1375 und regelt ebenso ein Rechtsgeschäft: Johann Conman verkauft an Pfarrer Wilhelm sein Haus in der Gasse vor der Hofraite. Mit dem Schöffensiegel siegelten hier Schöffe Hentze und Schultheiss Dyele.
Heute lebt das ehemalige Oberlahnsteiner (Stadt-)Wappen unter anderem im Vereinslogo der Turngemeinde Oberlahnstein fort.