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UNESCO Welterbe
03. März 2016 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 60 Jahren lösten Omnibusse die Straßenbahn ab


(Foto: Slg. Roger Lewentz)

Lahnstein. „Abschied von Gequietsche und Geschaukel, aber auch Abschied von einem treuen Verkehrsmittel, das selbst in Notzeiten gute Dienste tat“, schrieb die Rhein-Zeitung anlässlich der Umstellung der Straßenbahn auf Omnibusse. Am 28. März 1956 bediente letztmalig die Elektrische die Bewohner der rechten Rheinseite. In Scharen nahmen die Lahnsteiner Abschied und hießen zugleich die neuen Omnibusse willkommen, die die KEVAG (Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs-AG) zwischen Oberlahnstein und Koblenz in Betrieb nahm. Auf den schaumgummigepolsterten Sitzen wurde die Fahrt über die holprigen Straßenpflaster von Horchheim und Pfaffendorf „erschütterungsfrei“. Darauf freuten sich die rund 1,2 Millionen Fahrgäste pro Jahr, die laut Pressebericht die damalige Linie 10 nutzten. Für 35 Pfennige konnten sie von Oberlahnstein zum Koblenzer Hauptbahnhof fahren. Mit der Umstellung waren von 65 km Gesamtstrecke nur noch 22,5 km von der Straßenbahn zu fahren. Nach und nach wurden auch die anderen Linien umgestellt, bis 1967 die letzte Straßenbahn ihren Weg auf den Schrottplatz nach Friedrichssegen antrat.

Angefangen hatte die Anbindung ans Koblenzer Straßenbahnnetz im Jahr 1902. Nach jahrelangen Bemühungen konnte am 15. Mai 1902 erstmals die Koblenzer Straßenbahn vom Kirchplatz Niederlahnstein zum Horchheimer Marktplatz verkehren und dann auf der schon bestehenden Strecke über Pfaffendorf und die Pfaffendorfer Brücke bis zur Koblenzer Festhalle (Stadthalle) fahren.
Die Straßenbahngesellschaft räumte sich das Recht ein, die Straßenbahn über die Lahnbrücke nach Oberlahnstein und Braubach zu verlängern. Doch Uneinigkeit über die Finanzierung ließen jahrelange Bemühungen fehlschlagen. Die städtischen Körperschaften von Niederlahnstein wollten sich an den Kosten für eine Verlängerung nach Oberlahnstein nicht beteiligen, da das Hauptinteresse Oberlahnstein hätte. Zudem kam der Umstand, dass damals Personen-Brückengeld erhoben wurde. Auf den Wegfall dieses Geldes für Straßenbahnbenutzer wollten die städtischen Gremien nicht verzichten. Auch erwies sich die erste Lahnbrücke von 1873 für eine Straßenbahn als zu schwach konstruiert. Die Eisenkonstruktion hätte erst verstärkt werden müssen.
So ließ sich erst mit dem Neubau der Lahnbrücke 1926/27 das Projekt realisieren. Ein Einspruch der Stadt Niederlahnstein verzögerte abermals das Projekt: Erst als die Straßenbahngesellschaft einwilligte, die Weiche an der Barbarakirche zu beseitigen und die Weiche an der Bahnhofsstraße mehr Richtung Bahnhof zu verlegen, wurde der Zusatzvertrag vom Magistrat der Stadt Niederlahnstein unterzeichnet. Niederlahnstein erhielt für den Brückengeldausfall eine Abfindungssumme von 5000 Mark von der Koblenzer Straßenverkehrsgesellschaft.
So wurde die Straßenbahnstrecke Ende 1933 endlich um ca. 400 m bis zum Reichsbankgebäude neben dem Bodewigmuseum verlängert. Da die Reichsbahn das Passieren des Bahnübergangs an der Evangelischen Kirche verbot, wurde eine beabsichtigte Verlängerung bis Braubach nicht aufgegriffen.
Nach dem 2. Weltkrieg fuhr die Straßenbahn als Linie 10 ab Bahnhof Ehrenbreitstein. Mit dem Umstellen auf Omnibusse blieb die Liniennummer 10 erhalten. Erst nach dem Bau der Südbrücke wurden die Streckenverläufe geändert. Ab1975 fuhren die Busse als Linie 5 von Lahnstein bis Koblenz-Metternich. Im Dezember 2004 übernahm die RMV die Strecke. Seither können Passanten von Koblenz-Hauptbahnhof über Lahnstein nach Braubach (570), Kurzentrum (571) und Friedrichssegen/ Frücht (573) fahren, ohne nochmals umsteigen zu müssen.

Zum 1. Juli 2014 wurde die KEVAG mit der Energieversorgung Mittelrhein zur evm fusioniert. Die ÖPNV-Dienstleistungen führt das Tochterunternehmen unter dem Namen evm Verkehrs GmbH in Koblenz und Umgebung durch.

Die schönsten Bilder der „Linie 10“ sind zum „Tag der Archive“ am 5. und 6. März von 14.00 bis 18.00 Uhr im Stadtarchiv Lahnstein, Kaiserplatz 1, zu sehen.