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UNESCO Welterbe
05. Januar 2016 Kategorie: Pressemitteilungen

Gasthaus „Rebstock“ in der Burgstraße (1863-2016)


Heute erinnert das Stadtarchiv an eine Lahnsteiner Gaststätte, die über 150 Jahre im Besitz einer Familie gewesen ist und am 4. Januar 2016 schließen wird. Die Geschichte des Gasthauses Rebstock in der Burgstraße 29 beginnt vor über 150 Jahren. Anton Bornhofen und seine Frau Anna Maria geb. Dericum erwarben am 27. Mai 1863 ein Grundstück vor dem Viehtor und errichteten hier ein zweistöckiges Wohnhaus (37 Fuß lang und 32 Fuß breit), eine Scheune und einen einstöckigen Stall mit Hofraum. Die Gebäude liegen an der Ecke Adolfstraße/ Burgstraße, die im gleichen Jahr ihren Straßennamen erhielten.

Anton Bornhofen, in den Unterlagen als „Wirth und Ackerer“ bezeichnet, nannte seine Gastwirtschaft „Zum Rebstock“. Damals wurde in Lahnstein sehr viel Wein angebaut. Als in den 1870er Jahren sich in der Sandgasse eine Brauerei ansiedelte, der Vorgänger der St.-Martin-Brauerei, wurde auch deren Bier hier ausgeschenkt, woran sich bis heute nichts geändert hat. Anton Bornhofen standen neben seiner Ehefrau die Söhne Franz, Wilhelm und Ludwig sowie Tochter Franziska zur Seite. 1898 starben Anton und seine Ehefrau. Als Nachfolger übernahmen Sohn Franz Bornhofen und Frau Susanne geb. Müller die Gaststätte bis 1935.

1902 erweitert Franz Bornhofen das Gastzimmer um einen Fensterteil an der Burgstraße, versetzt die Eingangstür von der Straßenecke nach rechts, lässt Wände rausreißen und Träger setzen. 1906 wird die Scheune ausgebaut, darunter ein Keller angelegt, im Erd- und Obergeschoss Zimmer eingerichtet. 1930 lässt Franz Bornhofen neue Fenster einbauen. Die Küche wird nach links hinten verlegt und aus dem Zimmer rechts ein zusätzlicher Gastraum. Somit wird 1930 flächenmäßig die heutige Gastraumfläche geschaffen.

Als Franz Bornhofen 1938 nur wenige Monate nach seiner Frau stirbt, führt Sohn Ludwig Bornhofen (1907-1971) bereits die Gastwirtschaft mit seiner Frau Lisbeth geb. Wesenburg. In den 1950er Jahren bemalt Erich Senz die Wände mit Winzermotiven und Ansichten von Bacharach und Stolzenfels, die heute noch zu sehen sind. 1958 entschließen sich Ludwig und Lisbeth Bornhofen die Gaststätte an Kurt Rasqui zu verpachten.

Fünf Jahre später, am 8. Juni 1963, übernehmen Lisbeths Nichte Marianne Müller und Ehemann Günter die Gaststätte. Seither steht Günter Müller hinter der Theke. Er hatte bei der St. Martin-Brauerei Brauer und bei Weisheimer in Andernach Mälzer gelernt.  Nach mehrjähriger berufsbedingter Wanderschaft, auch auf der Königsbach, arbeitete er bis 1963 als Brauer und Mälzer bei der St.-Martin-Brauerei. Tante Lieschen, wie Lisbeth Bornhofen, von ihren Stammgästen immer genannt wurde, wirkte noch bis kurz vor ihrem Tod (1991) im Betrieb mit.

Nunmehr stehen Gebäude und Gastwirtschaft seit 153 Jahren im Besitz der Familien Bornhofen / Müller, davon 53 Jahre von Marianne und Günter Müller.
Ab 1985 hatten sie zeitgleich mit ihrem Sohn Mirko rund zehn Jahre das Stadthallenrestaurant als Pächter geführt.
Mirko führt inzwischen seit vielen Jahren das „Fiduzit“ in der Hochstraße, während Sohn Markus seinen Eltern als gelernter Koch in der Küche hilft, wenn er nicht als Organist unterwegs ist.

Abschließend sei auch auf zwei Vereine hingewiesen, die eng mit dem Gasthaus verbunden sind. 1924 wurde im „Rebstock“ die Gesellschaftliche Vereinigung 1924 Oberlahnstein, kurz die „24er“ gegründet, die seit nunmehr 92 Jahren ihr Stammlokal hier haben.
1967 gründeten einige junge Stammgäste eine eigene Fußballmannschaft, den F.C. Germania Rebstock. Neben Vereinswirt Günter Müller seien Günter Krämer, Peter König, Gerd Geil, die Gebrüder Lindner, Dieter Enkirch, Wolfgang Schilow und Christoph Schickel als Initiatoren und Gründer genannt. Dieser Fußball- und Freizeitclub bestand über zehn Jahre.
Mit der Zur-Ruhesetzung von Günter und Marianne Müller endet die 153-jährige Wirtschaftsgeschichte des „Rebstock“, sofern kein neuer Pächter gefunden wird.
Am Montag, den 4. Januar 2016, verabschiedet sich Familie Müller bei allen Gästen. Ab 11.00 Uhr darf jeder kommen.