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UNESCO Welterbe
27. Oktober 2014 Kategorie: Pressemitteilungen

Lahnstein im Luftkrieg vor 70 Jahren: Erinnerungen an die Familie Siegfried


Das Foto zeigt Magdalena Siegfried mit ihren Söhnen und dem Neffen auf dem Arm.

Im Hinblick auf die Ausstellung des Stadtarchivs Lahnstein zum Zweiten Weltkrieg möchten wir heute an die Familie Siegfried erinnern, deren Nachfahre Helmut Kuhn sich auf den Aufruf des Stadtarchivs gemeldet hat.

Oberzugschaffner Heinrich Siegfried wohnte mit Frau und zehn Kindern im Dachgeschoss der „Alten Jungenschule“ in der Schulstraße. Elisabeth Kuhn, eine seiner beiden Töchter, gebar am 11. August 1944 in Oberlahnstein den kleinen Helmut, der heute in Mannheim lebt. Helmut Kuhn weiß zu berichten, dass sieben Söhne von Heinrich Siegfried als Soldaten im 2. Weltkrieg dienten. Fünf von ihnen überlebten, zwei fielen 1941 bzw. 1943.
Sohn Peter fiel am 4. März 1943 in Bosnien. Die Familie erzählt sich, dass der damals 35-Jährige Soldat in seiner Eigenschaft als Sanitäter beim Einsatz zur Rettung von verwundeten Soldaten offensichtlich von Partisanen erschossen worden ist. Ein Brief, den Heinrich Siegfried seinem Sohn Peter an die Front schrieb, kam mit dem Vermerk zurück „Gefallen für Großdeutschland“. Helmut Kuhn, der den Brief aufgehoben hat, hält auch weitere Fotos in den Händen. Sie zeigen Peters Frau Magdalena mit ihren beiden Söhnen Dieter und Werner. Auf dem Arm trägt Magdalena ihren Neffen, Helmuts Bruder Siegfried Kuhn. Das Foto entstand unmittelbar vor dem 11.11.1944. An jenem Samstag kamen in Oberlahnstein 222 Menschen ums Leben. Das Haus Adolfstraße 50 (damalige Hausnummer) wurde vollkommen zerstört, 16 Menschen starben in den Trümmern des Hauses, darunter auch Magdalena Siegfried mit ihren beiden Söhnen. Eine ganze Familie wurde somit ausgelöscht.
Auch die Wohnung von Heinrich Siegfried in der alten Schule existierte nicht mehr, die Familienmitglieder wurden verschüttet, aber gerettet. Feuerwehrmann Paul Lambrich hatte sie aus den Trümmern geholt, so auch Helmut Kuhn, der mit Bruder und Mutter anschließend nach Nochern evakuiert wurde. Helmuts Vater Hugo Kuhn war zu dem Zeitpunkt an der Front. Er kam nach dem Krieg 1949 als Bahnpolizist bei einem Zugunglück ums Leben. Die den Krieg überlebenden Söhne von Heinrich Siegfried kamen teilweise erst nach einigen Jahren aus russischer Gefangenschaft frei.

Die Ausstellung zum Zweiten Weltkrieg wird vom 6. bis 23. November in der Hospitalkapelle St. Jakobus in der Hochstraße/Ecke Rödergasse zu sehen sein. Wer seine Geschichte erzählen will, kann sich ans Stadtarchiv wenden (Email archiv(at)lahnstein.de; Tel. 02621/914-296).