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17. September 2014 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 40 Jahren: Niederlahnsteiner Bürger feiern ein Plenterfest


Auch ältere Bürger des Plenters wurden in das Programm von Gert Linz (1.v.l.) und Ernst Rech (2.v.l.) einbezogen (Foto: Homepage www.gertlinz.de).

Lahnstein. „Am Sonntag, den 15. September feiern wir unser Plenterfest. Besuchen Sie uns alle! Feiern Sie im Kreise unserer Nachbarschaft!“ Diesem Aufruf eines Handzettels und jeder Menge Mundpropaganda sind viele aus ganz Lahnstein 1974 in den Plenter gefolgt.
„Wir könnten doch mal in unserer Straße ein Fest feiern,“ erinnert sich der damalige Jugendpfarrer Gert Linz. Der Plenter ist keine Durchgangsstraße, jeder kennt jeden. Dem Aufruf folgten viele und trafen sich in einem Partykeller. Die Planung war einfach: Fast jeder hatte irgendeine Beziehung in der Stadt, zur Stadtverwaltung, zur Brauerei, zu Vereinen, zu Musik. Trotzdem war die umfangreiche Organisation nicht zu unterschätzen: Alle Anwohner mussten unterschreiben, dass sie keinerlei Einwände gegen das geplante Fest hatten.

Man schmückte, packte an, baute auf. Jeder brachte einen Topf voll Pellkartoffel mit und so wurde gemeinsam Kartoffelsalat angefertigt. Bereits freitags wurden im Wald Birken mit dem LKW von Ernst Rech und dem VW-Bus vom katholischen Jugendamt abgeholt und damit samstags die Straße geschmückt. Der Paulus-Party-Keller füllte sich mit Kuchen.

Das Fest war von allen für alle. Ganz Lahnstein strömte in die enge Gasse. Man war ja neugierig, was die Niederlahnsteiner da hinbekommen würden. Es hatte keine Plakate gegeben, der Mund war die beste Werbung. Der Optimismus siegte; am Abend waren die Fässer und unzähligen Weinflaschen geleert. Das Wetter spielte mit.

Zum Frühschoppen spielten Ernst Rech, Franz Naß und Franz-Josef Reisert. Nach dem Eintopfessen begann das große Kinderfest. Mit Torwandschießen  (kurz zuvor war Deutschland zum zweiten Mal Weltmeister geworden), Kaffee und Kuchen, abends Tanz und Unterhaltung mit der Kapelle „Naß-Reisert“.

Noch heute sprechen viele der damaligen Organisatoren stolz von ihrem Plenterfest, das sie am 26./27. Juli 1975 wiederholten. Es stärkte die Gemeinschaft und ließ die Generationen enger zusammenrücken: Auch die wenigen, die nicht mitmachten, freuen sich mit. „Ihr vom Plenter seid ja ein toller Haufen", hörte man in der Stadt.

Auch das finanzielle Ergebnis, das für soziale Zwecke vorgesehen war, konnte sich sehen lassen. Durch Spenden vieler Mitbürger, hauptsächlich aber durch den Verkauf von Getränken, Würstchen, Kaffee, Kuchen und Kartoffelsalat, und nicht wenig durch die Buden der Kinder, konnte beim ersten Plenterfest ein Reinerlös von DM 10.488,00 erzielt werden, beim zweiten sogar DM 14.500. Hierbei wirkten musikalisch auch der Fanfarenzug und der MGV Niederlahnstein mit und die Freunde aus Kettering waren zu Gast.

Das gesamte Geld wurde gemeinnützigen Zwecken zugeführt. Ein Teilerlös sollte geistig behinderten Kindern zu Gute kommen, aber auch dem Kindergarten St. Barbara. So gaben die Organisatoren in der "Sonderschule der Lebenshilfe für geistig behinderte Menschen" in Marienfels eine Bestellung für Baukästen auf. Die Plenterfestkinder fuhren nach Marienfels und holten die fertigen Baukästen ab. So kamen sie in Kontakt mit den Behinderten. Dann ging es zum Kindergarten, wo die Baukästen übergeben wurden - zur Freude der Kindergartenkinder, Sonderschulkinder und Erzieherinnen. Ferner wurden u.a. die Altersheime, das DRK und die Jugendabteilung des Sportvereins Niederlahnstein bedacht.

Beim Fest 1975 wurden 14.500 DM erzielt. Als Vertreter der Plentergemeinschaft verteilten Hans Krause und Günther Schmidt nach Absprache mit allen Beteiligten das Geld oder erwünschte Sachpreise an über 40 Einrichtungen und bedürftige Personen.

Eigentlich schade, dass das Plenterfest nur zwei Jahre gefeiert wurde. Ergänzend sei noch erwähnt, dass die Plentergemeinschaft mehrmals mit einer großen Gruppe an den Kappenfahrtumzügen teilnahm sowie gemeinsame Wanderungen vornahm.